Warum beschäftigen und belasten wir uns mit der Vergangenheit - sie ist doch tot?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Vergangenheit ist vorbei, aber sie lebt in uns, als Erinnerung. Manchmal als schöne oder als Gute, und manchmal als 'schlechte'. 

Wir lernen durch Fehler. Unsere Erinnerungen helfen uns, sie nicht immer wieder zu wiederholen.

Wir belasten uns mit der Vergangenheit und leiden manchmal darunter. Als die Betroffenen,verlängern wir das Leiden der Vergangenheit, weil wir sie nicht loslassen. 

,,Ohne deine Vergangenheit bist du frei". 

Wir können die Vergangenheit nicht loslassen, weil wir sie loswerden wollen. Wir wollen sie loswerden, weil wir sie ablehnen,denn sie war schwer. 

Beginnen wir die Gefühle, den Hass, die Angst, Trauer, Verachtung und die Sehnsucht endlich >bejahend<  zu fühlen, können wir sie loslassen.

,,Alles was man erlebt hat, hat einen guten Sinn. Nichts im Leben war umsonst. Alles war notwendig und wichtig. Alles hängt mit allem zusammen und alles hat zutiefst seine Berechtigung."

Wir können mit allem in der Vergangenheit ,,Frieden" schließen und erst dann können wir sie loslassen.

Ich hoffe, diese Antwort war etwas hilfreich. Liebe Grüße,

Allie


Hunkpapa 
Beitragsersteller
 20.04.2016, 19:20

Ob es mir hilft, das weiß ich noch nicht. Ob es anderen hilft, könnte sein

1

Das was wir erlebt haben sagt wer wir sind bzw hat und geformt, wenn wir keine Erinnerung an die Vergangenheit haben wären wir Emotionslos oder du könntest dich nicht mehr an das beste Erlebnis deines Lebens erinnern


Hunkpapa 
Beitragsersteller
 20.04.2016, 19:24

Damit hätte ich auch kein Problem, wenn ich mich an das beste Erlebnis meines Lebens nicht mehr erinnern könnte. Und was das beste Ereignis gewesen sein könnte, macht mir gerade sehr schaffen. Also höre ich lieber auf, mir darüber Gedanken zu machen.

0

Die Vergangenheit ist nicht "tot" sondern einfach, wie das Wort sagt, vergangen. Sie macht den Menschen in jeder hinsicht aus: Aussehen und Charakter mit allem was dazu gehört. Das heißt Vorlieben, Abneigungen, Verhalten, Denkweisen etc. Da jede Entscheidung im Leben das zukünftige Leben beeinflusst (und das von einem selbst sowie von anderen Personen auch), denkt man gerne darüber nach "was wäre wenn..." oder "ich bin so wie ich bin weil...".

Natürlich kann es sein, dass man in der Vergangenheit etwas gemacht hat, das man bereut oder das einen geprägt hat. Eine erlebte Vergewaltigung, eine begangene Straftat, andere Personen seelisch verletzt usw. wodurch man z.B. ein schlechtes Gewissen hat. Die Geschehnisse der Vergangenheit machen nicht nur den Menschen an sich aus, sondern auch was andere Personen von einem halten.

Ich denke es gibt soooooo viele Aspekte, die man hier anführen könnte. Allgemein kann man sagen, ohne die Vergangenheit gäbe es kein Jetzt, deswegen ist die Vergangenheit für den Menschen in jeder hinsicht wichtig. Und da man eben die Vergangenheit leider nicht ändern kann, sondern nur die Zukunft, sagt man eben sowas wie "lebe in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit". Dabei muss man aber bedenken, dann man die Zukunft nicht zum positiven (oder negativen) beeinflussen kann, wenn man nicht auch über die Vergangenheit nachdenkt (;


Hunkpapa 
Beitragsersteller
 20.04.2016, 19:33

Es gibt überhaupt kein Jetzt. Denn dieses Jetzt ist gerade schon wieder vorbei.

0

Wenn du das in Bezug auf jemand Verstorbenen meinst (interpretiere ich aus dem Wort "tot" heraus), dann ist das ganz normal und keinesfalls ein Anzeichen sich Hilfe zu suchen , wie so viele behaupten.

Man kann jemand Verstorbenen nicht mal eben "hinter sich lassen " oder "drüber hinweg kommen", wie es so oft so einfach gesagt wird. Selbst wenn es noch so lange her ist. Man muss lernen mit der Trauer zu leben und sie in das Leben zu integrieren , anstelle sie auszublenden und vergessen zu wollen. Das bedingt eben, dass wir uns mit dem Vergangenen auseinandersetzen, beschäftigen und ab und zu auch belasten müssen. 

Wenn du darüber sprichst und dich an den Menschen erinnerst, wird es dir nach und nach helfen , das Geschehene anders zu betrachten: Aus schmerzlichen Erinnerungen werden langsam positive, an die man sich gern und eben mit anderer Gemütslage erinnert. Auch können dir Symbole (Fotos, Kerzen, persönliche Gegenstände. ..) helfen den Verlust zu vergegenwärtigen und bieten dir genauso wie Rituale (Kerze anzünden, Gebet am Abend. ..) die Möglichkeit deine Gefühle zu kanalisieren und geben dir somit Sicherheit und etwas "Kontrolle" über dich und deine Gefühle.

Dabei ist es ganz egal wie lange man zum "Integrieren" braucht, denn das ist individuell und bestimmt nicht mit einer Woche trauern abgetan. Diese Auseinandersetzung kann Chancen zu Reifungs- & Wachstumsprozessen bergen, am Besten aber, wenn dich jemand auf diesem Weg begleitet, z.B. ein Freund oder Angehöriger. Du wächst also mit / an deiner Geschichte, denn sie hat vielerlei Auswirkungen auf dich  (Gefühle, Reflexion evtll gemachter Fehler - würdest du wieder so handeln? , Weltanschauung, spirituelle Fragen...).

Wenn du aber das Gefühl hast, dich nur noch mit dem Vergangenen zu beschäftigen anstatt richtig zu leben und dich in einem Sog von Trauer, Verzweiflung und Wut siehst, wähle als Begleiter für deinen Weg lieber jemanden mit professioneller Erfahrung. 

Ich weiß nicht, ob es wirklich das war, was du hören wolltest, aber es könnte auch ansonsten eine kleine Hilfe sein... Wer weiß :)

Alles Gute - und selbst wenn es sich nicht um den wortwörtlichen "tot" bei der Frage gehandelt hat, vielleicht hilft dir das ja trotzdem. Nutze Vergangenes für dich und deine Zukunft. 


Hunkpapa 
Beitragsersteller
 20.04.2016, 19:15

Ich meinte jede Art von Vergangenheit. Vergangenes lässt sich nicht mehr ändern -  mit oder ohne professioneller Begleitung. Wie sollte da jemand Vergangenes nutzen können? Selbst positive vergangene Ereignisse nützen uns wenig für die Gegenwart, geschweige denn für die Zukunft. Was nützt mir z. B. ein schönes vergangenes Erlebnis oder eine Beziehung mit einer phantastisch-liebevollen Partnerin in guter Erinnerung zu behalten? Es schadet mehr als es nützt.  Einer neuen Beziehung schadet es eher, weil  ich die vergangene, also die nicht mehr existierende und damit tote Beziehung mit der Neuen vergleiche. Das geschieht meistens unbewußt. Wozu also Vergangenes nutzen können? Schließlich lernen Menschen auch nicht viel von ihren  Fehlern in der Vergangenheit. Denn, wenn das so wäre, dann gäbe es z. B. keine Kriege mehr 

0
Lama231209  20.04.2016, 19:31
@Hunkpapa

Naja ich sehe das anders. Und natürlich lernt man aus Vergangenem, aus Fehlern und Erinnerungen, was würdest du denn ohne sie sein? Auch vergangene Beziehungen prägen dich für spätere -und zwar nicht ausschließlich negativ. Du kannst doch trotz Trennung noch positive Erinnerungen daran haben. Und auch selbst wenn sie bedrückend sind, das hat ebenso Einfluss auf dich und deine Persönlichkeit (Z.B. dass du jetzt auch so reagierst). Aber jetzt wissen ja alle worum es geht, da kann ich verstehen , dass man zunächst sehr pessimistisch ist und so denkt. 

Du wirst aber merken, das was dir die vielen Leute hier schreiben , stimmt. Mit der Zeit wird es besser.

0

Was heißt sie ist tot? In uns allen steckt doch auch viel Vergangenheit drin, sonst hätten wir kein Gedächtnis.