Wann darf ich einen PEN zu N und PE auftrennen und welche Nachteile hat dies?
Hallo Community!
An eine Abzweickdose, in der L1, L2, L3 und PEN liegen, soll eine Steckdose angeschlossen werden. Da die herkömmlichen Steckdosen allerdings N und PE benötigen, habe ich diese Fragen :
Darf ich den PEN in der Abzweigdose zu N und PE auftrennen?
Darf ich dann überhaupt eine Schutzkontaktsteckdose verwenden?
Welche Nachteile hat das gegenüber neueren Anlagen, in denen N und PE ab Sicherungskasten schon getrennt sind?
Weitere Informationen :
Der Sicherungskasten ist schon erneuert und führt in das Haus bereits PE und N getrennt. In einem anderen Gebäude am selben Sicherungskasten ist allerdings noch alles PEN. In dem Sicherungskasten befinden sich mindestens LS-Schalter und (vermutlich) auch RCDs.
Diese Fragen dienen momentan nur meiner Neugier und ohne alle Unsicherheiten komplett beiseite gelegt zu haben, wird auch nichts unternommen.
Ich würde mich über fachliche Antworten freuen :)
2 Antworten
Wenn in der Abzweigdose die Außenleiter und der N (PEN) ankommen, dann darfst du keine Schutzkontaktsteckdose anschließen, da alle über einen RCD abgesichert sein müssen.
Wenn N und PE kombiniert geführt werden, dann kannst du halt keinen RCD setzen, das wurde früher so gemacht und nennt man Klassische Nullung.
Danke für die ganzen Antworten! Mit so vielen Fachleuten habe ich hier gar nicht gerechnet. Das einfachste und billigste ist in dem Fall jetzt eine neue Leitung zum Sicherungskasten. Eine Steckdose mit FI kam nicht in Frage, da eventuell auch noch weitere Steckdosen und Beleuchtungen folgen.
Stimmt, die Funktion des RCDs wäre bei einem PEN nicht gegeben. Dürfte ich eine Schutzkontaktsteckdose nutzen, wenn kein RCD hinter geschaltet ist? Im Altbau gibt es heutzutage meistens immer noch keine RCDs und trotzdem sind dort Steckdosen. Oder haben diese dann keinen Schutzkontakt?
Diese hatten auch einen Schutzkontakt, aber der wurde mit dem N gebrückt, also es wurde in der Steckdose eine Brücke zwischen Schutzkontakt und N gelegt.
Wie gesagt, ohne RCD dürfen keine neuen Steckdosen installiert werden.
Auch ganz sicher nicht in einem Altbau, in dem es ohne die komplette Elektronik neu zu machen nicht möglich ist? Das Frage ich jetzt nur aus Neugier, auf einen RCD würde ich nicht verzichten wollen.
Wenn ich L1 auf PE an einer neuen Verdrahtung mit dem Duspol durchschalte und der Schalter auslöst, habe ich einen RCD oder? Ein LS-Schalter würde in dem Fall nicht auslösen oder? Würde mich nämlich mal interessieren, ob an den neueren Steckdosen überhaupt ein RCD dahinter ist...
Das gilt auch in einem Altbau, du darfst keine neue Steckdose ohne RCD installieren.
Damit kannst du den RCD testen, richtig.
Das Zauberwort heißt komplett neu setzen! Denn wenn man eine bereits vorhandene Steckdose auswechselt (vielleicht weil sie defekt ist, oder nicht mehr gefällt) muss man nicht nachrüsten.
Und mit dem Duspol testen ist nur ein grober Test, aber das ersetzt keine richtige Prüfung des FI mit einem Installationstester.
Eine vorhandene darf man auswechseln, aber wie ich es verstanden habe, wollte der Fragesteller eine komplett neue Steckdose von der Abzweigdose aus installieren.
Deine Idee mit der RCD Steckdose ist auch eine Alternative, aber kostet halt auch dementsprechend. :)
Mit einem Lastprüfer wie Duspol oder Beha Gamma 2000 kann man einen FI / RCD nicht richtig testen oder prüfen!! Eine RCD/FI Prüfung ist ausschliesslich mit einem VDE 0100 Messgerät möglich!!
Hier muss neben der Auslösezeit auch die Berührungsspannung gemessen werden, bei der Erstabnahme.
Bei der Wiederholungsprüfung kommt die DIN VDE 0105 dann ins Spiel.
Hier muss der Auslösetrom (im allgemeinen kleiner 30 mA größer 15 mA bei einem im allgeimeinem eingebauten RCD Typ AC 30mA) und die Auslösezeit + Berührungsspannung gemessen werden. Erst dann ist ein FI / RCD sicher und kann im Fehlerfall auch auch helfen/auslösen.
Zusammengefasst: Ein Lastprüfer kann keine Mess- oder Testmöglichkeit für einen RCD sein, außer für die mechanische Auslösung/ Kontrolle!
Viele Grüße der
Luft-i-Kuss punkt de
@Branko1000
Wo steht das? Was machst Du bei klassischer Nullung?
Etwa die ganze Elektrik raus reißen und komplett sanieren um zusätzlich eine Steckdose zu installieren?
Dann installiert du keine neue Steckdose oder du musst halt eine neue Leitung verlegen.
der PEN Leiter sollte so früh wie möglioch geteilt werden. mittlerweile macht man das schon im Hausanschlusskasten. spätestens jedoch innerhalb des Zählerkastens, am besten im Zählervorbereich sollte die aufteilung erfolgen. z.b. durch den einbau von 5 sammelschienen in verbindung mit 4 Leitern bei der Zuelttung und einer entsprechenden Brücke zwischen der untersten (PE) und der obersten schiene (N)
die aufteilung zwischen PE und N muss aber ALLER ALLER ALLER spätestens hinter einem RCD erfolgen.
lg, Anna
"die aufteilung zwischen PE und N muss aber ALLER ALLER ALLER spätestens hinter einem RCD erfolgen."
Nee Anna, da hast Du Dich vertan. Wenn schon, dann wird spätestens vor einem RCD aufgetrennt, damit der Schutzleiter den RCD umgeht und eine Fehlerstromerfassung überhaupt möglich ist.
Kann bei Dir aber nur ein Flüchtigkeitsfehler sein... ;-)
ich habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt... natürlich muss der stromkreis bereits aufgeteilt sein, beim RCD..
Stichwort: Schukomat, also eine Steckdose mit integriertem FI. Die funktioniert auch bei klassischer Nullung. Kostet allerdings auch weitaus mehr als eine normale Steckdose und ein FI für die Montage in der Unterverteilung zusammen.