Vor und Nachteile Auswanderung nach Japan?

6 Antworten

Wenn man nicht gerade aus dem eigenen Land flüchten muss, dann ist eine Auswanderung immer etwas, wozu man sich selbst entschieden hast. Oft ist das der Zuzug zum Lebenspartner oder eine Jobmöglichkeit, die sich gegeben hat. Geistes- oder Kulturwissenschaftler sollten auch daran interessiert sein, mindestens ein paar Jahre im Schwerpunktland zu leben.

Die Auswanderung aus Europa/Deutschland in sicherlich die meisten Teile Asiens (ganz besonders auch Japan) hat so objektiv erstmal keine nennenswerten Vorteile für das alltägliche Leben. Ein solches Unterfangen kann also nur durch Leidenschaft begründet sein. Das ist sicherlich in Ordnung, man sollte sich aber bewusst sein, dass man auf vieles verzichten muss, was in Deutschland selbstverständlich ist.

Japan hat zum Beispiel ein miserables Bildungssystem, ein schlechtes Gesundheits- und Rentensystem.

Man wird in der Regel für mehr Zeit (nicht Arbeit), sehr viel weniger verdienen, als jemand mit ähnlichem Job in Deutschland. Man wird außerdem merken, dass Japaner sehr ineffektiv arbeiten; ganz furchtbar, wenn man dann Japaner als Kollegen hat. : / Work/Live-Balance und Wohnbedingungen sind normalerweise sehr schlecht.

Die Japaner sind darüberhinaus sehr egoistisch und rücksichtslos (merkt man sehr gut in der Corona-Krise, die die japanische Politik quasi ignoriert).

Vielleicht solltest du mal gute Artikel zur Olympiade lesen, die nichts mit dem Sport, sondern mit der japanischen Organisation zu tun haben. Da zeigt sich zur Zeit, wie Japan tatsächlich ist. Das hat das Land jahrzehntelang verstecken können, aber jetzt kommt das zum Glück ans Licht und man darf sich nur wünschen, dass Japan dafür die Quittung bekommt, sodass sich hoffentlich endlich mal etwas ändert.

Sehr teuer, und die Gesellschaft ist fast genau so übel drauf wie in Südkorea.

Als da mal ein humanitärer Helfer im Ausland als Geisel genommen wurde, hat sich die ganze Gesellschaft gegen ihn gewendet. Der musste sogar umziehen und seinen Namen ändern, weil er Hassbotschaften und Morddrohungen bekommen hat.

Die japanische Gesellschaft, zumindest in den Metropolen und Ballungszentren, praktiziert das Prinzip jiko sekinin.

Das bedeutet, alles, was dich irgendwie negativ trifft, ist deine eigene Schuld. Auch wenn du Krebs bekommst, arbeitslos wirst weil dein Unternehmen abbrennt, oder du wirst vergewaltigt oder misshandelt.

Das führt dazu, dass Menschen sich teils unrettbar hoch verschulden, anstatt staatliche Sozialprogramme in Anspruch zu nehmen. Das führt dann eben wieder zu einer extrem hohen Suizidrate, und vor allem viel Gewalt innerhalb der Familien.

Der Youtube-Kanal hier hat mal eine nette Auflistung gemacht:

https://www.youtube.com/watch?v=Cnxl1Vvvmbc

An sich aber auch eine Frage davon, was du erwartest. Auch in Japan überleben die Leute den Alltag. Manches ist besser, manches ist schlechter, manches wiederum anders.

Ich sehe aber bereits, dass in dem Thread hier schon viele Klischees verbreitet wurden, die nicht ganz korrekt sind.

Zum Beispiel Kosten. Du kannst in Japan teuer und billig wohnen. Kommt darauf an, wo du hinziehst. Mitten in Tokio? Teuer. Kleiner Vorort außerhalb der Stadt? Billig.

Arbeit: Nicht jede Firma in Japan setzt so extrem auf Überstunden und was weiß ich. Zudem wird derzeit aktiv daran gearbeitet, die Vier-Tage-Woche einzuführen. Und es gibt genauso moderne Firmen, in denen du eher Freizeit hast, wie es noch eher "traditionelle" gibt, in denen man nicht vor dem Chef gehen darf und pausenlos auf Arbeit hockt. Das ist von der jeweiligen Arbeitsstelle abhängig.

Ernsthafte Nachteile hast du als Westler auch nicht, sobald du einmal alles mögliche organisiert hast wie Wohnung und co (was für Ausländer durchaus schwerer sein kann). Im Gegenteil sogar eher: Dir werden häufig Zugeständnisse gemacht, da man davon ausgeht, dass du als Westler weder Sprache kannst, noch die Kultur kapierst. Außer du willst jetzt gewisse Etablissements frequentieren. Das darfst du als Ausländer nicht. Im alltäglichen Leben hab ich jedenfalls keine Einschnitte in meine Lebensqualität bemerkt. Außer du würdest Leute, die dich gerne mal angucken, als extrem störend empfinden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Spontan:

Pro

- kulturreiches Land, schöne Natur

- neue Erfahrungen sammeln, kann nie schaden

- leckeres Essen

- eventuell neue Jobmöglichkeiten, als Englisch-, Deutschlehrer etc.

Kontra

- mit bestimmten, soll heißen dunkleren, Hautfarben könnte es gesellschaftliche Nachteile geben. als Ausländer sticht man im recht homogenen Japan schnell heraus

- die Sprache muss beherrscht werden und bei Kanji könnte es ein bisschen dauern

- Freunde, Familie und Job werden zurückgelassenen

- umstrittene Arbeitskultur

Gibt aber bestimmt noch mehr


Pwnedbymarian  11.10.2021, 21:47

Japaner sind wie deutsche und lieben es in Schubladen zu denken. Japaner assoziieren aber schwarze nicht direkt mit etwas negativen. Oft wird an Rap, Obama oder Tribales Afrika gedacht aber auch an Sportler besonders in den Bereichen Marathon und Basketball. Jemand aus den Philippinen oder China hat es schwerer als ein Muslim, Deutscher oder jmd. mit schwarzer Haut in Japan. Wenn du einmal Kulturell drin bist und die Sprache beherrscht legt sich das. Patrick Smith ist ein gutes Beispiel.

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Ich glaube Japan ist auf einem absteigenden Ast... ;)

Die Gesellschaft ist völlig überaltert! Über 25% sind 65 Jahre und älter... das ist jeder 4. Bürger in Japan!!!

Außerdem ist Japan mit Abstand der Spitzenreiter in Staatsverschuldung. Japan kommt weit vor Venezuela, Eritrea oder Griechenland...

Zum Vergleich: Gold im dem Computerspiel WoW war mal mehr wert, als die Währung in Venezuela... ;)


Pwnedbymarian  11.10.2021, 21:49

Die Staatsverschuldung kommt nur von Naturkatastrophen. Trotzdem hält sich der BIP von Japan gleich und ist extrem Stabil. Japan macht auch gute Vortschritte im Technologie Sektor. Deutschland würde mit ihrer verlorenen Generationen eher in deine These passen.

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