Versetzt werden - souveräne, sich-selbst-schützende Reaktion?
Vor zwei Wochen hatte ich mich mit einem Mann verabredet. Ich bin Mitte 40, er Ende 40. Er arbeitet für meinen Arbeitgeber als Dienstleister. Ich bin in der Firma "für ihn zuständig". Man kennt sich seit 4 Jahren. Wir unterhalten uns oft und lange, wenn er bei uns arbeitet. Wir lachen viel, sind uns in recht persönlichen Dingen sehr ähnlich. Wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen. Vor knapp einem Monat hatte er mir auch einmal etwas geschenkt. Kein romantisches Geschenk. Etwas Praktisches, was ich mit nach Hause nehmen durfte. Das fand ich sehr nett. So sehe ich das auf jeden Fall und so empfinde ich das.
Vor drei Wochen fragte er mich, ob man nicht einmal zusammen etwas trinken gehen könnte. Ich sagte zu. Ein paar Tage später fragte er mich (kurz bevor er aufbrechen musste) - sichtlich etwas nervös - ob ich Lust hätte, mit ihm zu einem Konzert zu gehen. Er hätte schon Karten. Ich bedankte mich herzlich, sagte aber ab, weil ich wg. Corona noch keine Lust habe, in eine Konzerthalle zu gehen. Aber ich schlug vor, dass man sich draußen treffen könnte. Er freute sich und meinte "prima, ich freue mich, dann überlege ich mir etwas". Wir verabredeten uns für den Tag gestern, 20.00 Uhr.
Ich hörte die ganze Woche nichts von ihm. Ich meldete mich aber auch nicht. Reicht ja auch Freitag, dachte ich. Beide arbeiten viel, also er als Selbstständiger, ich in der Firma. Samstag - kein Anruf, nichts. Ich rief dann um 17.00 Uhr an, weil wir ja noch gar nicht vereinbart hatte, wo man sich denn dann um 20.00 Uhr trifft. Er ging nicht ran. 20.00 Uhr....20.30 Uhr...nichts.
Bei mir hat das eingeschlagen - mich hat das unheimlich verletzt. Man kann wenigtens eine SMS schreiben und absagen. Ich war fertig. Ich bin heute noch traurig.
Heute um 11.00 Uhr kam eine SMS von ihm. Er hätte mich gestern nicht mehr auf dem Schirm gehabt, wäre ab dem frühen Nachmittag bei einem Nachbarn im Garten gewesen, Handy nicht dabei, wäre bis zum späten Abend "versackt" und er würde sich morgen bei mir melden, sobald wieder etwas Leben in seinem Körper wäre.
Mich hat es gestern sehr sehr verletzt so sitzengelassen zu werden. Ich bin in meinem Leben bis jetzt sehr von Menschen verletzt worden und ich war auch so stolz, dass ich mich auch wieder traue, mich "nach draußen zu bewegen". Ich hatte mir ein neues Oberteil gekauft für die Verabredung, hatte mir viel Gedanken über ihn gemacht....fast wie ein Teenager.... Dafür kann er nichts. Auch nicht, dass ich so oft von Menschen verletzt wurde. Aber....
Ich frage Euch: wie gehe ich jetzt morgen mit ihm um? Ich will souverän und selbstbewusst reagieren, nicht zickig. Ich will für mich und für ihn ganz klar sagen: nicht so mit mir. Habe ich sein Verhalten fehlinterpretiert und war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er "Interesse hat"? Wenn er mich nicht mehr auf dem Schirm hatte, bin ich ihm egal, richtig? Wie reagiere ich gut? Sage ich einer möglichen zweiten Verabredung zu?
Ich danke Euch sehr für Eure Zeit!
1 Antwort
Man muss immer damit rechnen, einen Korb zu bekommen. Wahrscheinlich hat ihn eher der Mut verlassen. Rede mit ihm eben darüber, vielleicht will er es wieder gut machen. Wenn nicht dann nicht, dann wird aus euch beiden nämlich auch nichts.
Rede erstmal neutral mit ihm, vielleicht erklärt er es. Du kannst ihm schon sagen, dass du enttäuscht warst. Mach ihm aber bitte keine argen Vorwürfe.
Danke! Frohnatur! ...wäre es aufdringlich, würde ich ihm ehrlich sagen, dass ich davon ausgegangen bin, dass es ein Rendezvous wäre...und es mich sehr verletzt hätte, dass er mich "vergessen" hätte?! Oder "gefährde" ich mich damit nur noch selbst mehr, noch einmal verletzt zu werden? Auf der anderen Seite erfahre ich so mehr, oder?