Verhältnis zwischen dem Islam und dem Christentum im Mittelalter?

6 Antworten

Google nach „Kreuzzüge“. Christen und Moslems haben sich gegenseitig bekriegt. Jeder glaubte, im Namen Gottes zu handeln.

„Praktisch in jeder Epoche und in fast allen Völkern und Kulturen finden Historiker Belege für den religiös motivierten Kampf — und das meist auf beiden Seiten der Front. Der bewährte Schlachtruf ‚Die Götter sind mit uns!‘ war eines der frühesten und effektivsten Mittel, die Heere in den Kampf zu treiben“ (The Age of Wars of Religion, 1000-1650—An Encyclopedia of Global Warfare and Civilization).

Liebe Grüsse ...

Das Verhältnis war vollkommen anders geprägt als es heute ist. Zumal wir uns bewusst machen müssen, das die Religion viel stärker den Alltag der Menschen bestimmt hat unabhängig ob Muslime oder Christ. Die Christen waren untereinander in Katholiken/Protestanten/Orthodoxe verfeindet in einer Sache konnten sie sich doch einigen im Bezug auf den Islam, der als Heidentum eines Wüsten-Beduinen damals verstanden wurde für den Papst und die christlichen Kreuzritter. Die Muslime waren auch unter Sunniten und Schiiten verfeindet. Es wurden früher Religionskriege geführt z.B. die christen Kreuzzüge oder der Jihad der Muslime um die Feinde der Muslime zu bezwingen. Konflikte wurden eher durch Kriege als Diplomatie gelöst, weil man diese oftmals auf die Religion bezogen hat. Die Muslime waren militärisch moralisch sowie fortschrittlicher in Medizin und Wissenschaften als das christliche Abendland, welches sich durch den Erfolg des Islam bedroht gefühlt hatte.


vollstrecker20  13.03.2018, 17:53

Merxho2014: Die Christen waren untereinander in Katholiken/Protestanten/Orthodoxie verfeindet.

Die Reformation bezeichnet im engeren Sinne eine kirchliche Erneuerungsbewegung 1517-1648 die zur Spaltung des westlichen Christentum/Katholiken/Protestanten führte.

Die Reformation 1517-1648 fällt in die Epoche der Neuzeit und nicht in die Epoche des Mittelalters ca. 500 n.Chr.-1500 n.Chr.

Die Orientkreuzzüge fanden im Zeitraum 11.Jahrhundert- 13.Jahrhundert statt und zu diesem Zeitpunkt existierte der Protetantismus nicht!

Die Orientkreuzzüge waren unter anderem eine politische Folge der islamischen Expansion.

Die islamische Expansion bezeichnet im Folgenden die Eroberungspolitik der Araber von Mitte der 630 Jahre bis ins 8.Jahrhundert damit ausdehnenden Islam. Der arabische Vormarsch konnte schließlich im Osten von den Byzantiniern gestoppt werden, während den Arabern im Westen nur kleine Vorstöße in das Frankenreich gelangen.

Damit begann im Frühmittelalter die fortdauernde Teilung Europas und des Mittelmeerraum in einen islamischen und christlichen Teil, der seinerseits in einen im Westen lateinischen und im Osten von Byzanz dominierenden Osten zerfiel.

Von Spanien eindringende arabische Muslime bedrohten das römische Reich, nachdem sie weite Teile bereits erobert hatten.

Ein weiterers Motiv war die Wiederherstellung des ungehinderten Zugang der christlichen Pilger zu den heiligen Stätten, die durch moslimische Übergriffe auf die im levantinischen Hafen ankommenden Pilger unmöglich gemacht wurden.

Papst Urban II rief 1098 den ersten Kreuzzug aus!

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Das ist so allgemein nicht zu beantworten, du müsstest die Frage lokal und zeitlich eingrenzen:

In vielen Ländern war eine Religion Staatsreligion und somit vorherrschend - Anhänger der jeweils anderen Religion werden dann als Ungläubige / Heiden angesehen und missioniert, verachtet, verfolgt oder aus Teilen der Gesellschaft ausgestoßen.

In manchen Ländern hab es zeitweise tolerantere Einstellungen, z. B. in manchen arabischen Staaten, die die christliche Religionsausübung duldeten, aber eine zusätzliche Steuer von Christen (und Anhängern anderer Religionen) verlangten, auch in Spanien gab es zeitweise eine Koexistenz von christlichen und muslimischen Glaubensrichtungen.

Daneben gab es natürlich auch teilweise religiös motivierte Kriege, wie etwa Kreuzzüge oder Kriege im Rahmen der islamischen Expansion, wobei die Beteiligung an diesen Kriegen normalerweise nicht alle Glaubensanhänger, sondern einzelne Staaten oder Zusammenschlüsse von Fürsten sind, die sicherlich auch unreligiöse Motive hatten.

Das ist ein sehr umfangreiches Thema. Das reicht quasi von der offensiven Ausbreitung des Islams seit seiner Entstehung bis heute. Orient - Okzident. Die islamische Expansion im Westen erreichte sehr früh Spanien, so dass dort schon im 7. Jh. ein Kalifat entstand. Der Frankenhausmeier Karl Martell (der Hammer) warf die Mauren, wie sie damals hiessen, in der Schlacht bei Tour und Poitiers zurück und verhinderte die Islamisierung des gerade sich bildenden christlichen Abendlandes.

Noch in der Legende um Roland lebt diese Geschichte fort.

Es gab aber im M.A. gerade an der Grenze in Spanien kulturellen und geistigen Austausch mit dem Islam. Gelehrte und vor allen Dingen Mediziner tauschten sich fruchtbar aus.


vollstrecker20  13.03.2018, 18:03

Tynset: Auf Befehl der arabischen Muslime durften Iranische Gelehrte ihre wissenschaftlichen Abhandlungen nur in noch in arabischer Sprache verfassen, so dass die Europäer davon ausgegangen sind dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse im "Zeitalter des goldenen Islam" auf arabisch muslimischen Gelehrten beruhten, es sich aber um iranische Gelehrte gehandelt hat. Das die geistigen und kulturellen Errungenschaften auf dem Islam wurzelten ist eine fehlerhafte historische Interpretation.

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Tynset  17.03.2018, 17:48
@vollstrecker20

Bitte nachschlagen Averroes und Avicenna !! Gerade auf dem Gebiet der Medizin.

Ich habe auch nicht von geistigen und kulturellen Errungenschaften (von wem ?) geschrieben, sondern nur, dass es zu einem Austausch kam.

Aber , Vollstrecker, sag mir doch noch schnell, wo das steht mit dem "Befehl der arabischen Muslime" ? Ich hab es immer gerne mit harten Fakten (Übrigens hat Avicenna sowohl in arabischer als auch persischer Sprache veröffentlicht !)

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Es gab nicht nur Kriege in Spanien sondern im gesamten Mittelmeerraum. Die Moslems fielen jahrhundertelang genauso in Frankreich, in Italien und selbst in der Schweiz ein. Byzanz/ Griechenland/ Balkan usw. sowieso. Sizilien und diverse weitere Inseln und Städte waren lange islamisch besetzt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Frankreich#Geschichte

https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Italien#Geschichte

https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_der_Schweiz#Geschichte

https://www.youtube.com/watch?v=zlNAgvZfdLo