Vater akzeptiert Freund wegen Religion nicht?

14 Antworten

Im Internet ist die Kommunikation anders, deine Eltern kennen das nicht. Die Menschen sind offener und reden eher über persönliche Sachen, über die sie in der normalen Unterhaltung erstmal nicht reden würden. Damit entsteht relativ schnell ein viel vertrauteres und vermeintlich umfassenderes Bild vom Anderen, eines, das sich normalerweise erst nach Monaten entwickeln würde. Das hat zur Folge, dass man die Illusion vor sich hat, den andern so gut zu kennen - in einem eher kurzen Zeitraum - obwohl das eigentlich gar nicht der Fall ist.
Du selbst bist dir dessen nicht bewusst. Weil du es eben nicht anders kennst. Ein Teil deiner Eltern - speziell dein Vater - sieht das eben so. Eure unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema begründen sich auf unterschiedlichen Erfahrungen. Wie ihr das Problem miteinander löst ist eure Aufgabe... aber es ist in jedem Fall wichtig, dass ihr miteinander redet. Du mit deinem Vater, da er die heute übliche Form des "Einander-Kennenlernens" so wahrscheinlich nicht kennt und dein Vater mit dir, da du in Sachen Erfahrung einfach aufgrund deines Alters und dem, was du erlebt hast zwangsläufig weniger aufbringen kannst.
Hinzu kommt, dass du aufgrund deiner "Verliebtheit" möglicherweise Dinge durch die berühmte 'rosa Brille' siehst, Dinge, die du - wenn du sie völlig neutral betrachten und beurteilen würdest - vielleicht sehr ähnlich sehen würdest wie dein Vater.

du bist  noch sehr jung und dir kommt vor, du kennst den Mann sehr gut, obwohl du ihn noch nicht persönlich getroffen hast

aber man kennt einen Menschen erst nach Jahren und selbst dann nicht 100prozentig, weil ein Mensch sich auch verändert ...

dein Vater hat vielleicht gerade deswegen Angst um dich, weil er selber Moslem ist, weil er weiss, wie diese Religion sich auswirken kann (nicht muss)

mein Mann hat letztens noch den schlauen Spruch gesagt:

warte den ersten heftigen Streit ab, dann weiss du, ob du mit diesem Partner glücklich werden kannst,

denn Streitkultur ist ganz wichtig, d.h. nicht das man ununterbrochen streiten soll, aber Streit/Meinungsverschiedenheiten kommen einfach in den "besten" Familien vor, aber es kommt darauf an, wie man streitet.

aber deine Frage ist, was du jetzt tun kannst:

ich denke eine Möglichkeit wäre, einen Kompromiss mit deinem Vater zu machen.

z.Bsp. du darfst noch 1/2 Jahr mit ihm chatten, aber kein Treffen. Wenn ihr dann noch wollt, kommt er über ein Wochenende zu euch, damit dein Vater ihn kennenlernen kann. Wenn dein Vater dann immer noch total dagegen ist, dann muss man weiter überlegen.

Dein Vater ist mit deiner Mutter durchgebrannt, er war im Grunde in der sleben Situation wie du bist und vielleicht ist er deswegen so dagegen, weil er erkannt hat, das es damals nicht so schlau war, was er gemacht hat und möchte es dir ersparen,

aber gerade das könnte ein Argument sein, das er euch eine Chance gibt.


Quitoadi 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 09:38

Das ist die beste Antwort bis jetzt, vorallem deswegen weil du mir einen Vorschlag gibst oder einen Tipp, wie ich die Sache regeln kann. Der Rest hier redet mir gerade nur ein, dass ich das alles lieber sein lassen sollte. Das ist wirklich eine sehr gute Idee!!! Danke!!! 

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Dein Vater ist Moslem, dein Internetfreund ist Moslem, die Frage ist noch die spezielle Ausrichtung. Sunniten, Schiiten, Aleviten, Wahabiten?

Diese Frage wird für deinen Vater entscheidend sein.

Auch wenn es sich negativ anhört, aber ich glaube du bist naiv und über beide Ohren verliebt. Du solltest etwas Abstand von deinem Freund gewinnen, analysieren wie der Abstand deine Einstellung ändert und analysieren wie dein Freund auf deinen Abstandswunsch reagiert.

Wenn es nach drei Monaten immer noch gleich ist sollte dein Freund persönlich zu deinen Eltern kommen und sich vorstellen und mit Ihnen reden.


Quitoadi 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 09:48

Klar bin ich verliebt, dass stimmt. Trotzdem denke ich, dass ich vom Kopf her bisschen weiter bin als mein biologisches Alter. Wir kennen uns seit einem Jahr und hatten durchaus auch Phasen wo wir bisschen Abstand hatten, wir haben und das bis jetzt schon alles sehr gut überlegt, ich war vor ein paar Monaten jeden Abend flach gelegen und habe mir von Anfang bis Ende alles überlegt. Ich bin nicht naiv, ich denke bevor ich handel. Auch wenn das für euch jetzt naiv klingt, - 16 jahres junges Mädchen denkt den Mann des Lebens gefunden zu haben. Ich weiß garnicht wie ich hier gegen argumentieren soll, jedenfalls bin ich bereit dafür. Ich habe Tage und Nächte nachgedacht. Ich habe geweint und gelacht in dieser Zeit. Ich weiß das es eine rießen Sache ist. Aber ich meine es verdammt ernst, und das will ich meinem Vater klar machen. 

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habakuk63  04.07.2017, 10:46
@Quitoadi

Es ist und bleibt DEINE Entscheidung, aber die Menschen um dich herum haben auch ihre Erfahrungen.

Eventuell sind es genau diese unschönen Erfahrungen, die deinen Vater so reagieren lassen? Wurde deine Mutter eventuell auch von ihrer Familie ausgestoßen, so wie es dir angedroht wurde und dein Vater hat erlebt wie stark das belastet?

In wie weit hast du mit deinem Freund die Zukunft klar angesprochen und eindeutig geklärt?

DU solltest DIR über DEINE Vorstellungen vom Zusammenleben mit einem (noch fremden) Mann klar werden. Auch wenn du glaubst ihn zu kennen.

Wo wollt ihr wohnen (bei seinen Eltern oder in einer anderen Stadt / Stadtteil)

Wie willst du deine Ausbildung abschließen? Ohne Ausbildung bist du faktisch ungelernt und zu 100% abhängig.

Möchtest du nach der späteren Hochzeit arbeiten, wenn ja wie lange und in welchem Job?

Ab wann möchtest du in die Familienplanung einsteigen, möchtest du überhaupt Kinder oder am besten eine Fußballmannschaft?

Wie sieht es mit den Finanzen aus, hat jeder ein eigenes Konto und zusammen ein gemeinsames Konto oder teilst DU ihm sein Taschengeld ein, oder andersherum?

Wie steht er zu DEINEN Freizeitaktivitäten, oder darfst du nichts ohne Ihn unternehmen, oder willst du immer dabei sein, wenn er unterwegs ist?

Genauso wichtig: Wie stellt ER sich das zukünftige Leben (mir dir) vor? Eventuell hat ER Pläne und Vorstellungen, die DIR nicht gefallen?

Wenn du eine gleichberechtigte Ehepartnerin sein möchtest und auch so behandelt werden möchtest, dann musst DU das frühzeitig, klar und deutlich sagen. Und hier sollten keine ausweichenden Antworten oder Ausflüchte kommen, sonst wird die Ehe sehr schwer (oder kurz).

Ich wünsche dir, dass DU mit deiner Entscheidung wirklich glücklich wirst.

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Einen Menschen lernt man erst wirklich kennen, wenn man längere Zeit mit ihm verbracht hat, und nicht nur über das Internet miteinander gechattet hat.

Und wenn Eltern wollen dass ihre Tochter glücklich ist, kann es durchaus schon mal sein dass sie den Kontakt zu einem bestimmten Menschen verbieten, ebenfalls sie Sorge haben dass die Tochter auf Dauer damit nicht glücklich ist.

Im Chat und am Telefon kann man viel erzählen, aber wie gesagt, wirklich kennenlernen tut man einen Menschen erst, wenn man längere Zeit mit ihm verbracht hat. Und selbst dann kommen manchmal Verhaltensweisen zu Tage, mit denen man niemals gerechnet hätte.

Insofern ist die Sorge deiner Eltern schon berechtigt.


Quitoadi 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 09:08

Genau aus diesen Grund habe ich meinem Vater um Erlaubnis gefragt diesen jungen Mann zu treffen, doch wenn ich die Chance nicht erhalte - Wie soll ich diesen Menschen kennenlernen? Mein Vater meint, ''Es geht wegen der Kultur nicht''! Wie kann er sowas sagen, ohne den Menschen nicht davor getroffen zu haben? 

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GoodFella2306  04.07.2017, 09:11

ein oder zwei treffen reichen da nicht aus, denn dieser Zeitraum ist viel zu kurz um jemanden wirklich kennen zu lernen, dafür braucht man Monate wenn nicht sogar Jahre. Ob dein Vater einfach nur Vorurteile hat, oder ob er vielleicht im bekannten oder Verwandtenkreis schlechte Erfahrungen gemacht hat, kann ja keiner wissen. Doch er wird seine Gründe haben.

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GoodFella2306  04.07.2017, 09:16

da ich selbst ein Vater bin, kann ich dir nur raten auf deine Eltern zu hören. ich selbst habe im Bekanntenkreis diverse negative Erfahrungen mit muslimischen Lebensgefährten mitbekommen müssen, von der Beeinträchtigung des Tagesablaufs über das Bestimmen des Verhaltens, Kleidungsvorschriften sowie den Kontaktverbot zu anderen Menschen, und das größtenteils aufgrund altertümlicher und eifersüchtiger Denkweise bei muslimischen Männern. Damit Schere ich nicht alle über einen Kamm, ich spreche lediglich von meinen persönlichen Erfahrungen. Natürlich können die sehr nett und charmant sein, und man verliebt sich in jungen Jahren auch sehr schnell. Was dann aber auf Dauer kommt, ist immer mit einem Risiko verbunden. natürlich kann dir das auch keiner bei einem nicht muslimischen Freund garantieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist aufgrund der religiösen Vorgaben häufig höher, das ist im Laufe der Beziehung zu Problemen führen könnte.

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Quitoadi 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 09:20
@GoodFella2306

Ich kenne dieses Verhalten, ich bin selbst Moslem, sprich: Ich bin es gewohnt. Das stellt auch garkeine Probleme für mich da. Ich kenne dieses Mann seit einem Jahr und ich bin mir zu 100% sicher das er andere Ansichten hat. Klar kann er diese verstellen etc. aber ich vertraue darauf. Ich will das nicht fallen lassen, im Moment ist es das einzige was ich möchte.

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GoodFella2306  04.07.2017, 09:21

letztendlich hast du deine Entscheidung wohl schon getroffen, insofern bleibt uns nichts anderes übrig als dir viel Glück zu wünschen.

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Quitoadi 
Beitragsersteller
 04.07.2017, 09:23
@GoodFella2306

Ich danke dir trotzdem dafür, dass du dir Zeit genommen hast mir diese Texte zu schreiben. 

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Du bist noch sehr jung. Das Leben liegt noch vor dir. Warte erst einmal ab. Höre auf deinen Vater. Das wird dein Freund als Muslim auch verstehen. Dein Vater hat das Sagen. Da kannst du nichts machen.

Der Richtige für dich kommt noch.