Ursachen des Judenhasses?

7 Antworten

Juden  bildeten überall wo sie  waren die Minderheit und die Gesellschaft hat schon immer den Minderheiten die Schuld für ihre eigenen Probleme gegeben außerdem waren Juden durch die Tatsache das sie aus Zünften und Gilden ausgeschlossen wurden dem Bildungsbürgertum zugewant was oft erfolgreicher gemacht hat was Neid  hervorgerufen hat

Juden waren schon seit dem Mittelalter eine Randgruppe der Gesellschaft. Durch ihre Religion war es ihnen im Vergleich zum Christentum möglich durch spekulative Geschäfte schneller an Geld zu kommen. Zu einer Zeit, in welcher der gleichen Religion anzugehören sehr wichtig war (viele Kriege im Mittelalter wurden um dieses Thema ausgefochten), stellte dies alleine bereits eine Anlaufstelle für Diskrimination dar; die Tatsache, dass viele von ihnen durch ihre Geschäfte zu verhältnismäßig hohem Reichtum im Vergleich zum übrigen Volk kamen umso mehr zu Neid. Es war eine Mischung aus Jahrhunderte langer religiöser Diversität, dem "anders sein", Neid auf ihren Reichtum und ihre Zahlenmäßig hohe (um im Land bekannt zu sein), jedoch nicht zu hohe (um trotzdem eine Minderheit darzustellen) Vertretung in Deutschland, welche sie für Hitler zu einem perfekten Feindbild machten. Das deutsche Volk war damals aus dem "goldenen Zeitalter" nach der Reichsgründung 1871 nach dem 1. WK unmittelbar in krisenhafte Umstände geraten. Auf einmal waren Armut und Hungersnöte hereingebrochen. Hitler versprach sich durch seine Rassenpolitik und den "Judenfeind" ein stärkeres Zusammenrücken des Volkes zu einer Einheit, weniger innenpolitische Spannungen und ein im Endeffekt positives Ansehen. Auch waren die Reichtümer der jüdischen Familien eine große finanzielle Bereicherung für die Rüstungsindustrie.


Nayaneleven  29.05.2016, 14:20

@PeVau:
"Kannst Du da ein paar Beispiele nennen, ich meine richtige Religionskriege und keine Kriege bei denen die Religion vorgeschoben wurde."
Dir dürfte entfallen sein, dass der Glauben im Mittelalter generell zum zentralistischen Machtausbau ausgenutzt wurde. Damit wurde die Religion eher instrumentalisiert, meistens von denjenigen, welche eben diese Kriege führten. Dem Volk wurde es jedoch natürlich nicht offen bekundet, dass die Religion so oft nur ein Vorwand war (ähnlich, wie die USA offiziell aufgrund von einer "Bedrohung des Weltfriedens" in den Irak einmarschierten, so gibt es sowas ähnliches auch heute noch). Stattdessen versuchte man Spannungen zu andersgläubigen zu schüren. Die Religion stellte eine Art von vorherrschender Zugehörigkeit dar, wie im frühen 20. Jh. die "Rasse" bzw. Nationalität und heute vielleicht vergleichbar zur Einstellung zu den Rechten der Menschen (?) (Block der Weststaaten ist stark für Menschenrechte und Pazifismus, andere Staaten sehen das nicht so eng, folglich sind wir gegen andere Staaten, weil sie es wagen keine funktionierende Demokratie zu haben und Menschenrechte zu verletzen; weiß der Vergleich hinkt, aber mir fällt auf die Schnelle nix besseres ein). Dass die Kriege (wie z.B. Der 30-jährige Krieg) vorwiegend wegen Mächteverhältnissen und nicht wegen dem Glauben an sich geführt wurden ist in gewisser Weise nicht so wichtig, da das Volk trotzdem dachte, es wäre wegen dem Glauben. Und letzten Endes war es auch das Volk, welches einen Hass gegen Juden entwickeln sollte (Hitler als einzelne Person hätte ja niemals so viele Menschen ganz alleine umbringen können).

Das Juden nicht reicher waren als die Christen hab ich noch aus Geschichte anders in Erinnerung. Klar gibt es immer Beispiele, die zeigen dass es auch anders sein kann. Ich kenne viele Leute, welche z.B. pankreas-Krebs überlebt haben, trotzdem halte ich Pankreas-Krebs noch immer für eine fast letale Diagnose. Genauso hier: es gab bestimmt viele reiche Christen und auch arme Juden. Aber allein die Tatsache, dass sie in der Minderheit waren, einer anderen Religion angehörten und dass es wenigstens einige reiche Juden gab, weckte den Neid.

Anhand deiner Argumentation erkenne ich, dass dir das Thema ziemlich persönlich anlastet. Ich möchte deswegen darauf hinweisen, dass ich nur eine rein rationale und ziemlich überschaubare Antwort zu einem an sich sehr komplexen Thema abgegeben habe. Zu benennen wer grausam, dumm, etc war, ist nicht mein primäres Ziel gewesen, was aber auch nicht heißt, dass ich dir widerspreche, sondern einfach nur, dass es mir als nicht notwendig erschien etwas klarzustellen, was ohnehin jeder weiß…

PeVau  29.05.2016, 15:51
@Nayaneleven

Dir dürfte entfallen sein, dass der Glauben im Mittelalter generell zum zentralistischen Machtausbau ausgenutzt wurde.

Ach, ist das so? :-)))

Damit wurde die Religion eher instrumentalisiert, meistens von denjenigen, welche eben diese Kriege führten.

Schön dass du es einsiehst, in deiner Antwort klang das nämlich noch so:

Zu einer Zeit, in welcher der gleichen Religion anzugehören sehr wichtig war (viele Kriege im Mittelalter wurden um dieses Thema ausgefochten)

Weiter schreibst du

Dass die Kriege (wie z.B. Der 30-jährige Krieg) vorwiegend wegen
Mächteverhältnissen und nicht wegen dem Glauben an sich geführt wurden ist in gewisser Weise nicht so wichtig, da das Volk trotzdem dachte, es wäre wegen dem Glauben.

Dem Volk ist der Glaube nicht so wichtig gewesen, dass es deshalb Krieg geführt hätte, schon gar nicht im 30-jährigen Krieg. Den kämpfenden Söldnern war es sogar völlig egal, die kämpften dort, wo sie glaubten am besten über die Runden zu kommen, mal auf katholischer, mal auf protestantischer Seite.

Lass uns aber mal zum Kern kommen:

Das Juden nicht reicher waren als die Christen hab ich noch aus Geschichte anders in Erinnerung.

Willst du mir allen Ernstes erzählen, dass du das im Geschichtsunterricht gelernt hast? Wo und Wann? Auf einer NPEA?

Wenn du dir sicher bist, hier nicht einem tradierten antisemitischen Mythos aufzusitzen, dann lass mich doch bitte an deinem Wissen und dessen Quellen teilhaben.

Natürlich geht mir das Thema durchaus nahe, aber nicht als Jude, denn ich bin keiner, aber als halbwegs anständiger Mensch, der sich nicht so ohne weiteres irgendwelche antisemitischen Geschichtsmythen unterjubeln lässt.

Natürlich gab und gibt es reiche Juden, doch das Märchen von den reichen Juden ist ... eben ein Märchen, ein ziemlich übles.

PeVau  29.05.2016, 11:14

Zu einer Zeit, in welcher der gleichen Religion anzugehören sehr wichtig war (viele Kriege im Mittelalter wurden um dieses Thema ausgefochten)

Kannst Du da ein paar Beispiele nennen, ich meine richtige Religionskriege und keine Kriege bei denen die Religion vorgeschoben wurde.

... dass viele von ihnen durch ihre Geschäfte zu verhältnismäßig hohem Reichtum im Vergleich zum übrigen Volk kamen umso mehr zu Neid.

Dir ist bekannt, dass auch Christen zu hohem Reichtum gekommen waren und dir ist auch bekannt, dass die mächtigsten Kaufleute Europas und auch in Deutschland Christen waren? (Hanse, Fugger Welser, venzianische Händler, Medici, ...) Dir ist auch bekannt, dass es unter Juden bittere Armut gab, kleine Handwerker? Sagen Dir die Judenghettos etwas, die Schtetl?

Die Juden waren weder absolut und auch nicht im Verhältnis gesehen reicher als der Rest der Bevölkerung. Sie weckten nicht den Neid. Der Neid wurde geschürt von denen, die sich an ihnen Bereichern wollten und gleichzeitig dem dummen Volk einen Sündenbock präsentieren wollten.

Das gipfelte dann in der rassistischen Theorie vom raffenden jüdischen und schaffenden deutschen Kapital, wobei das "schaffende" deutsche Kapital sich hemmungs- und skrupellos durch Raub und Vernichtung der Juden an deren Kapital bereicherte. Die Quandts sind so ein Beispiel.

Die Juden hatten allenfalls früher als Christen ein Kultur der Bildung. Bildung ist nämlich das Einzige, was man einem Menschen nicht nehmen kann, auch nicht wenn man ihn vertreibt und beraubt.

Nayaneleven  29.05.2016, 18:46

Das ist kein Widerspruch, man muss es nur richtig lesen. Aber gut, ich fasse für dich gerne nochmal zusammen:
- der Glauben wurde für Macht ausgenutzt
- auf dieser Grundlage wurden Kriege geführt
- dem Volk wurde erklärt, dass es um den Glauben ging
Ich sehe darin keinerlei Diskrepanzen.

"Willst du mir allen Ernstes erzählen, dass du das im Geschichtsunterricht gelernt hast? Wo und Wann? Auf einer NPEA?"

Ja das will ich, denn deine Aussage ist falsch. Ich habe eben nachgeblättert in:

"Zeiten und Menschen Band 1&2"; Alexandra Augst, Lambert Austermann, Siegfried Bethlehem, Friedrich Wilhelm Bratvogel, Ulrich Bröhenhorst, Ulrike Denne, Wolfgang Emer, Andreas Gawatz, Ulrich Henselmeyer, Helga Jung-Paarmann, Hans-Jürgen Lendzian, Christoph Andreas Marx, Tanja Milse, Felix Rengstorf, Jörg van Norden; Schöningh-Verlag im Westermann Schulbuch; den von 2006 und 2007

Und zu deiner Info: Mein Geschichts-Unterricht fand an einem normalen Gymnasium in Rheinland-Pfalz statt und war ein Leistungskurs. Mein Lehrer war nebenbei ein Dozent an der Universität von Trier (welche Fachbereiche genau und wie er hieß gebe ich aus Datenschutzgründen nur an Personen weiter, die sich mir ausweisen können). Ich habe auf dieser Grundlage mein Abitur in Geschichte nach 1. und 2. Korrektor mit 15 Punkten geschrieben (eine Fotokopie kann ich auch hier bei Bedarf nachreichen).

Tut mir Leid, aber ich vertraue dabei lieber einem anerkannten Lehrbuch und einem (von mir persönlich anerkannten) Lehrer als einer willkürlichen Person aus dem Internet.
Wenn du wirklich der Auffassung bist, dass du Recht hast und ich einem "tradierten antisemitischen Mythos aufsitze" dann bitte ich dich die Autoren anzuschreiben und ihnen dein Anliegen für die nächste Ausgabe mitzuteilen.

Ich kann mich AsianLover69's Antwort nur anschließen.

Jedoch möchte ich noch hinzufügen, dass sie auch gefakte Partyhütte tragen, was einigen Leuten nicht gefallen hat.

Neid, Feigheit, Spießigkeit, Dummheit, Bosheit.

Judenhass war keinne erfindug der nazis, sondern gehörte zum "guten Ton" der bürgerlichen Gesellschaft hinzu.

Die erste Partei, die Antisemitismus in ihr Parteiprogramm aufnahm, war die Koservative Partei Bismarks Ende des 19. Jahrhunderts.

Judenhass wiederum entwickelte sich im frühen Mittelalter als Legitimationsideologie um sich seitens der Christen unliebsame religiöse Konkurrenz vom Leib zu schaffen, bei der man überdies auch noch verschuldet war, da es Christen laut Bibel eigentlich untersagt ist, Geld gegen Zinsen zu verleihen.