Überdurchschnittliche Sportlichkeit als Jetpilot bei der Bundeswehr?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

nun, Ausdauer und Kraft gehören dazu. Beim Einstellungstest wird z. B. überprüft, ob Du in der Humanzentrifuge 9 g für mindestens 15 Sekunden aushältst, also das Neunfache Deines Körpergewichts. Da ist das Maximum, was der Eurofighter bietet (+9/-3 g).

Und dieser Test muss alle drei Jahre wiederholt werden!

Da Du im Kurvenflug sehr eng eindrehst und die Kurve ein paar Sekunden halten musst, solltest Du Dein Training so aufbauen, dass Du eine hohe Belastung (z. B. Kniebeugen oder Steppen mit Bleiweste) schon ein paar Minuten durchhalten musst. Dazu gehört auch eine gute Entwicklung der Bauchmuskulatur, da sie wichtig für die Pressatmung bei hohen G-Kräften ist.

Stärkung der Wirbelsäule aus drei Gründen:

  1. Die Beschleunigung beim Start. Ein EF erreicht seine Dienstgipfelhöhe von rund 19.800 m in gerade mal einer Minute. Da wirst Du mit dicken Backen in den Sitz gepresst.

  2. Kurvenkampf mit den schon erwähnten 9 g. Wie man das beim normalen Sport trainieren kann, weiß ich nicht. Aber da hilft vielleicht die Muckibude (die Piloten machen viel Training mit Maschinen).

  3. Schleudersitzausschuss: Hier wirken kurzzeitig (0,1 sec.) bis zu 14 g auf die Wirbelsäule in Richtung Kopf > Füße! Deshalb das ganze Skelett gerade halten und dafür trainieren (immer 2 Bierkästen gleichzeitig schleppen, nie einseitig ;=)

Bauch- und Schultermuskulatur. Bauchmuskeln für die Atmung, Schultern, um das Gewicht von "Papillenanzug" (ist ja mit Wasser gefüllt) und Schwimmweste zu tragen.

Herz-Kreislauf-Training: GANZ WICHTIG! Mit einem schwachen Herzen bist tot! Also die üblichen Verdächtigen; Schwimmen, joggen, radfahren.

Klettern am Seil ohne und mit Hilfe der Beine.

Ruhe- und Belastungs-EKG sollten ohne Auffälligkeiten sein und die Sauerstoffaufnahme sollte sehr gut sein, da Du Dich ja auch einem Druckkammertest unterziehen musst. D

Lass Dich mal von einem guten Sportarzt beraten! Er kann auch die Messungen jetzt schon durchführen. Und stellt Dir dann ein Sportprogramm zusammen. Dass kannst Du ruhig bei z. B. den Kampfschwimmern, dem KSK oder dem SEK abschauen.

Da eine Standardmission etwa eine Stunde dauert, sollte Dein Programm so ausgelegt sein, dass Du in einer Stunde die Ausdauer und Kraft trainierst und Dir zusätzlich noch Aufgaben gibst, die Du zwischendurch im Kopf erledigst. Du könntest Vögel beobachten, Leute zählen, wieviel grüne, blaue, gelbe Autos hast Du gesehen usw.

Ein Tipp: Ruf doch einfach mal beim Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck an! Frag nach einem Fliegerarzt und bitte ihn um Rat, wie Du Dich auf das Medical vorbereiten kannst! Die Profis helfen Dir gerne und Du bekommst die Infos aus erster Hand. Besser geht es nicht.

Denk immer dran, dass Du ja während des Fluges im Gegensatz zur Zivilfliegerei noch Deine militärische Aufgabe lösen musst, also beobachten, kämpfen, schießen, funken, Bomben schmeißen. Du musst also extrem mehrfachbelastungsfähig sein!

Wie sagt man so schön: "Unser Auftrag heißt fliegen UND kämpfen. Vergiss das nie!"


Celina05 
Beitragsersteller
 10.07.2012, 15:19

Viele Danke für die Antwort! :)

Jetzt habe ich erstmal einen Überblick, was genau gemeint ist^^ Danke (:

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Zuerst ist dein Schulabschluss wichtig. Denn normalerweise fliegen Offiziere und dafür braucht man Abitur bzw. Mittlere Reife mit abgeschlossener Berufsausbildung. Kannst du diese Voraussetzungen erfüllen?

Des weiteren musst du dann erst den Eignungstest an der OPZ in Köln bestehen, um überhaupt als Offizier in Betracht zu kommen. Da sind aber die sportlichen Voraussetzungen minimal, sodass auch ein durchschnittlicher Sportler diese wohl gut schaffen wird.

Als Jetpilot bist du enormen Belastungen ausgesetzt den sogenannten G-Kräften. Deswegen muss dein Körper trainiert werden in allerlei Hinsicht, denn wenn dies nicht gegeben ist kannst du leicht ohnmächtig werden und die Folgen sind logischerweise fatal. Selbst deine Ernährung wird weitestgehend "überwacht". Der eine Aspekt ist eben der konditionelle bzw. allgemein sportliche, aber auch banale Dinge wie der speziell angefertigte Fluganzug fallen in das Schema. Denn diese sind relativ kostenspielig und deswegen wird auf das Gewicht geachtet, da man nicht aller 2 Wochen einen neuen besorgen kann, denn diese Kosten trägst nicht du sondern die Bundeswehr.

Bei Rückfragen bitte Beitrag kommentieren oder private Nachricht.

MfG Rusty


Celina05 
Beitragsersteller
 09.07.2012, 20:00

Erst mal danke für deine ausführliche und verständliche Antwort :)

Und ja ich hoffe ich kann diese erfüllen, ich bin in der Oberstufe und mache nächstes Jahr mein Abitur^^

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