Traumdeutung: Niemand nimmt mich ernst, hab ich ein Trauma?
Ich träume sehr oft von Ablehnung bzw. Mehr Unglaube. In meinen Träumen passiert erst immer etwas, was mich stark belastet und wenn ich mich dann traue mich an jemanden zu wenden, glaubt diese Person mir nicht und nimmt mich nicht ernst. Heute zum Beispiel, habe ich einem Lehrer im Traum erzählt, dass ich gemobbt werde. Und er hat angefangen mich auszulachen. (Ich wurde nicht wirklich im echten Leben jemals stark gemobbt, wenn dann mal geärgert aber nicht so das ich mich noch stark damit beschäftigen würde). Ich habe im Traum angefangen und weinen und bin dann luftschnappend und weinend aufgewacht.
Mein Vater war in meiner Kindheit gewalttätig. Meine Mutter wusste es damals und hat auch nie wirklich was gemacht weil sie zwischen meinem Vater und mir hin und her gerissen war.
Tagsüber denke ich eigentlich nie an das ganze, er wohnt nicht mehr bei uns und meine Eltern sind mittlerweile getrennt. Ich glaube schon dass ich das ganze Thema mit ihm stark verdränge, denn immer wenn ich mich intensiver damit beschäftigt bin ich sehr emotional.
Denkt ihr diese Träume könnten damit etwas zu tun haben? Und sollte ich mich an professionelle Hilfe wenden?
3 Antworten
Schreibe die Träume auf!
Dein Unterbewusstsein setzt sich mit der Situation deiner Vergangenheit und deinen (unbewussten) Ängsten auseinander, aber miss bitte den Träumen keine direkte aktuelle Bedeutung bei!
Wie gesagt, schreibe sie nieder, so hast du die Details der Träume notiert, bevor man sie vergisst...denn Traumgeschehen werden idR nicht im Gedächtnis verankert.
Mit solchen Notizen KANN man sich dann an einen Gesprächspartner wenden, der einem zuhört. Ob das nun zB der örtliche Seelsorger ist, eine beste Freundin, eine Verwandte oder tatsächlich jemand mit medizinischer Ausbildung ist allein deine Wahl. In Gesprächen kann man dann das Ganze zusätzlich aufarbeiten.
Deine Träume zeigen dir belastende Momente und deine Ängste, dass du damit nicht fertig wirst und wieso. Deine Angst scheint zu sein, dass du Hilfe suchst und nicht findest, weil man dir nicht glaubt.
Im Wachzustand kann man da eine Lösung finden: Glaube an dich selber, DU bist stark genug, die beängstigende Situation zu meistern. Wenn du dich mental entsprechend umorientierst, dann wirst du dich im Traum der beängstigenden Situation stellen ohne fremde Hilfe und der "Unglaube"/das "Ausgelachtwerden" Dritter wird dich nicht mehr betreffen...weil du es allein schaffts.
Das dauert...ich habe auf die Weise einer meiner älteren wiederkehrenden Albträume auf die Weise allmählich überwunden. Mittlerweile muss ich meine Notizen nachlesen, um ihn überhaupt en detail erinnern zu können. Seitdem ich ihn überwunden habe, haben sich auch andere wohl damit verknüpfte Probleme wie von selbst aufgelöst.
Ich hatte als Jugendliche/junge Erwachsene immer Probleme damit, was andere von mir denken. So habe ich mir vieles an Möglichkeiten und Gelegenheiten verbaut, weil ich mich nicht getraut habe...."andere" könnten mich deswegen auslachen, mit den Fingern auf mich zeigen usw. Damit verband sich ein Perfektionismus...wenn etwas nicht zu 150% gelang (auf Anhieb), habe ich es lieber sein lassen als mich der Kritik anderer zu stellen.
Dieses Wochenende bin ich gewandet auf ein Mittelalterevent gefahren...und musste noch tanken. Ich bin ohne drüber nachzudenken in vollem Ornat aus dem Auto, dann in die recht belebte Tanke rein zum Bezahlen. man hätte im ersten Moment eine Stecknadel fallen hören können, so haben die Leute mich angestarrt und dann haben sie angefangen zu tuscheln. Ja, es waren auch gehässige Kommentare dabei, weil ich a) sichtbar übergewichtig bin und b) nicht gerade eine "Schönheit". Und soll ich dir was sagen...es hat mich nicht im Geringsten tangiert!
Im Gegenteil, als da eine Frau unüberhörbar was Gehässiges zu meinem (zum Großteil selbst gefertigtem) Outfit zischte, habe ich meinen besten "Marktsprech" ausgepackt, mich umgedreht, formvollendet mittelalterlich geknickst und mich als "Hildegardis von....."uswusw vorgestellt und sie eingeladen, sich mir doch anzuschliessen für ein "mittelalterliches Markttreyben zu XYZ (Veranstaltungsort) mit Speis und Trank sowie etlicher Gaukeleyen".... und sie wäre auch ohne entsprechende Gewandung herzlich willkommen.
Das Grinsen auf etlichen Gesichtern nach diesem Spruch war unbezahlbar. FRÜHER hätte ich mich nicht einmal getraut, überhaupt gewandet loszugehen außerhalb einer Faschingsfete!
Dass ich einen Riesenspass hatte auf der Veranstaltung, sei nur am Rande erwähnt.
Also schreib die Träume auf, überlege, wofür sie stehen und dann ändere das mentale Mindset. Dafür braucht es nicht unbedingt "professionelle" Hilfe...das geht auch so, dauert aber eben seine Zeit.
Zum Träumen wird viel geforscht, aber es gibt immer noch viele Dunkelfelder. Bekannt ist, dass das Gehirn sie auch benutzt, um Erlebtes "einzusortieren". Traumata lassen sich naturgemäß schlecht verarbeiten und können dann immer wieder auftauchen.
Was Du beschreibst, passt da ins Schema: Du hast eine negative Erfahrung gemacht (Vater, Mobber) und die Dir eigentlich helfen müssten (Mutter, Lehrer) haben Dich nicht geschützt.
In der Psychologie gibt es gute Zahlen mit EMDR. Das sollte ein darauf spezialisierter Therapeut machen. Die EMDRIA ist eine Gesellschaft, die auch Therapeuten nennen kann. Wichtig: in Deutschland dürfen leider auch Heilpraktiker so tun als hätten sie was mit Medizin/Psychologie gelernt. Und man lässt sie auch ihre oft esoterischen, wenigstens aber unzureichend erlernten Methoden ohne Prüfung an Patienten anwenden. Es sollte also ein psychologischer Psychotherapeut (ich würde ärztliche meiden, aber das ist möglicherweise Geschmacksache) mit EMDR-Ausbildung machen.
Du hast das schon richtig gut reflektiert, was es mit deinen Träumen auf sich hat!
Ich denke schon, dass es eine hilfreiche Unterstützung für dich sein kann, wenn du eine Psychotherapie machst.