Tipps komponieren?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

ich finde es toll dass du so jung bist, so lange Klavier spielst und kleine eigene Stücke komponieren möchtest. Magst du vielleicht ein paar Stücke nennen, die du auf dem Klavier schon beherrschst?
Außerdem was für Musik du komponieren möchtest. Ein Klavierstück nehme ich an? Fasziniert dich eher ein süßer freudiger Dur Klang oder soll es festlich und majestätisch sein? Oder möchtest du etwas geheimnisvolles sinnliches, vielleicht auch romantisches nächtliches Stück in Moll machen?
Ich würde mir diese Fragen stellen, was für ein Bild ich mit der nächsten Komposition kreieren möchte.

Zum Handwerk habe ich schon öfter was hier geschrieben in dem Forum, wiederhole mich aber gerne kurz. Der sogenannte „Musikalische Satz“ und die „8-Taktige Periode“ sind essenziell für eine Komposition. In diesen Steckt die gesamte Idee der Komposition. In der Regel beginnt das Stück damit, manchmal kommt noch ein Intro davor.
beethoven Sonate no 1 ist das Musterbeispiel für den Musikalischen Satz.
Der Musikalische Satz besteht aus Phrase, Phrasenwiederholung und anschließender Phrasenentwicklung. In dem Beispiel siehst du es perfekt, es sind Auftakt+2 Takte Phrase, dann 2 Takte eine Art Phrasenwiederholung. Es folgt 4 Takte lang eine Entwicklung der Phrase. Schau dir die Akkorde an, es beginnt mit der Tonika. Wiederholung mit Dominante.
Entwicklung ist fMoll , C7 ohne C also eVerm , fMoll und dann C-Dur. Es endet also auf der Dominanten, ein Halbschluss. Er hat nur 2 verschiedene Akkorde für diese Idee benutzt. Genauso einfach würde ich es auch probieren, aber zum Schluss versuchen bei der Tonika zu landen fürs erste als Übung.

Der musikalische Satz gliedert sich also in 2+2 und 4 Takten.

die 8 Taktige Periode besteht aus 4 und 4 Takten. Dort wird versucht nach 4 Takten auf der dominante zu sein in einer Phrase, die anschließend in den nächsten 4 Takten beantwortet wird.

Es ist alles eigentlich sehr simpel, das könnte ich dir leicht vorsingen oder am Notenblatt oder Klavier zeigen oder ein Lehrer. Danach spielt der Komponist einfach mit diesen Themen oder baut Verbindungen ein usw. auch Satzmodelle und Sequenzmodelle sind beliebt. Ich hoffe das hilft schonmal etwas weiter und ist nicht zu kompliziert.

Wenns Fragen gibt schieß los.

Liebe Grüße

### 1. BEGINNE MIT IMPROVISATION 

- Setz dich ans Klavier und spiel einfach drauflos. Lass deine Hände frei über die Tasten wandern. 

- Nimm deine Ideen mit dem Handy auf (Sprachmemo oder Video). So vergisst du keine zufällig entstandenen Melodien. 

- Fang mit kurzen Motiven an (z. B. 4 Takte), die du später ausbaust. 

### 2. NUTZE EINFACHE AKKORDFOLGEN 

- Bekannte Fortschreibungen wie C-Dur → G-Dur → A-Moll → F-Dur (I-V-vi-IV) sind ein guter Start. 

- Experimentiere mit Stimmungen: Moll-Akkorde für traurige Stücke, Dur für fröhliche. 

- Wiederhole eine Akkordfolge und ändere die Begleitmuster (z. B. Arpeggios statt Blockakkorde). 

### 3. MELODIE ENTWICKELN 

- Singe oder summe eine Melodie zu deinen Akkorden. Was fühlt sich natürlich an? 

- Variiere Rhythmen: Probiere Achtelnoten, Synkopen oder Pausen. 

- Bau "Fragen und Antworten" ein (z. B. eine aufsteigende Melodie, gefolgt von einer abfallenden). 

### 4. SCHREIBE ES AUF 

- Lerne Grundlagen der Notenschrift (Apps wie MuseScore helfen kostenlos). 

### 5. HÖRE ANDERE KOMPONISTEN 

- Analysiere Stücke, die du magst: Wie ist die Struktur? Wo wechseln die Akkorde? 

- Inspiration: Yiruma ("River Flows in You"), Ludovico Einaudi, oder Filmmusik (z. B. Hans Zimmer). 

### 6. EXPERIMENTIERE MIT STIMMUNGEN 

- Probiere ungewöhnliche Tonleitern: Pentatonik, Ganztonleitern oder modale Skalen (z. B. Dorisch). 

- Spiel mit Lautstärke und Tempo: Plötzliche Piano-Stellen oder Beschleunigungen können Spannung erzeugen. 

### 7. FANG KLEIN AN 

- Ein 1-minütiges Stück ist ein toller Start. Es muss nicht komplex sein! 

- Beispiel-Struktur: Intro → Thema A → Thema B → Wiederholung A + Schluss. 

### 8. TEILE DEINE MUSIK 

- Zeig deine Kompositionen Freunden, Familie oder Lehrern. Feedback hilft! 

- Lade sie auf Plattformen wie SoundCloud oder YouTube hoch (mit Eltern-Erlaubnis). 

### 9. FEHLER SIND OKAY 

- Nicht jede Idee muss perfekt sein. Manchmal entsteht aus "Zufallsnoten" das Beste. 

- Lass Pausen zu: Wenn du blockiert bist, hör auf und versuch es später neu. 

### 10. NUTZE TECHNIK 

- Apps wie GarageBand (iOS) oder FL Studio Mobile helfen beim Arrangieren. 

- Tutorials auf YouTube: Suche nach "einfache Klavierkomposition" oder "Akkordfolgen für Anfänger". 

Woher ich das weiß:Recherche

Papaja495 
Beitragsersteller
 18.03.2025, 20:45

Dankeee ich schau einfach mal und Fang morgen an☺️

Du müsstest beginnen, dich intensiv mit Musiktheorie auseinanderzusetzen. Denn Komposition ist zweierlei: (1) Kreative Kunst (2) Handwerk. (Du kennst das vom Klavierspielen, da gibt es (1) Innovative Klangvorstellung und Interpretation (2) Handwerk, also manuelle Technik.) Das Problem in allen Fällen ist: Wenn (2) nicht sitzt, wird man mit (1) nicht weit kommen, denn die Grenzen sind eng gesteckt. Also musst du das Handwerk erlernen und das ist eben die Theorie. Je besser du darin bist, umso freier und vielfältiger bist du im Ausdruck deiner kreativen Ideen und Vorstellungen.

Ich habe mich in all den Jahren (um nicht zu sagen: Jahrzehnten) immer geschickt an der Musiktheorie vorbeigeschlängelt. Insofern sind meine überschaubaren Kompositionsversuche allesamt im Papierkorb gelandet, denn ich war gar nicht in der Lage, das was ich im Kopf hatte, irgendwie sinnvoll und adäquat zu Papier zu bringen. Insofern kann ich dir keine konkreteren Tipps geben, nein. Es gibt hier eine Handvoll User, die in Musiktheorie bewandert sind, vielleicht melden sie sich hier noch.

lg up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktische Erfahrung seit über fünfunddreißig Jahren.

Papaja495 
Beitragsersteller
 18.03.2025, 20:37

Sehr lieb danke für den ausführlichen Text, in Musiktheorie bin ich eigentlich relativ gut sogar, ich glaube ich versuchs einfach Mal und schau Ma mal was wird

upbrunce  18.03.2025, 20:38
@Papaja495

Mal frisch ans Werk dann. Ach, ein Tipp noch: Fang nicht gleich mit einer großangelegten Symphonie für großes Orchester an. Ich würde es erstmal mit einem kleinen Klavierstück versuchen. :)

upbrunce  18.03.2025, 20:48
@Papaja495

Ja, sende es mal rüber. Wenn es gut spielbar ist, teste ich es dann mal.

Papaja495 
Beitragsersteller
 18.03.2025, 20:49
@upbrunce

Jap mach ich ich Fang morgen mal an und Guck mal

Ich hab selbst keine Erfahrung darin... Jedoch vielleicht hilft es einfach von mehreren Personen mögliche Anfänge zu hören.

__________

Ich denke es fängt meistens mit einer Idee an. Man hat da so eine Idee und weiß nicht was man genau machen will/bzw. wo man anfangen möchte. -> man sollte sich bewusst machen

  • an wen geht meine Musik?
  • Trägt sie eine Botschaft?
  • Wie bringe ich diese Botschaft am besten rüber?
  • Was möchte ich ausdrücken/sagen?
  • Wie verkörpere ich meine Idee?
  • Ist mein Lied eher Ruhig/Spannend/Schnell/...?

Man könnte ja am Anfang einfach ein paar Kombinationen durchgehen freihand und schauen, was man gut findet. Dann schreibt man es auf und später kann man es immernoch verändern und ausbessern/mehr Töne einbringen.


Papaja495 
Beitragsersteller
 18.03.2025, 20:38

Verstehe gute Idee danke☺️

Hiii
du könntest dir vielleicht Klavierstücke von anderen Komponisten anschauen, und dann die sachen die dir gefallen in deinem stück einbauen
LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

OneGirl777  18.03.2025, 20:35

Hiii, du könntest einfach eine Melodie anfangen zu summen und dann überlegen wann du welchen Noten einsetzt.Hör dir dazu dann auch einfach irgendwelche Lieder an die dir gefallen,dann kannst du daraus Teile ein wenig verändern oder dir Inspiration holen.
Viel Spaß

Papaja495 
Beitragsersteller
 18.03.2025, 20:34

Ah ja gute Idee danke