Stumpft man mit zunehmenden Alter gegenüber Gewalt ab?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Wieder einmal eine sehr intelligente Frage! Aber ich denke, der springende Punkt bei den Altersbeschränkungen ist schlussendlich nicht, dass man im Alter gegenüber Gewalt abstumpft - Auch wenn das ebenfalls ein sehr wichtiges Thema ist: Wir sehen täglich Menschen im Fernsehen sterben, und da der Mensch bekanntlich ein Gewohnheitstier ist bzw. auch einen natürlichen Schutzmechanismus gegenüber solchen Dingen besitzt, lassen die meisten Leute diese Bilder nach einiger Zeit nicht mehr an sich heran. Aber nein, ich denke, bei Altersbeschränkungen könnte es sogar in die gegenteilige Richtung gehen: Dass man die Freigabe beschränkt, damit gerade die jungen Leute gegenüber Gewalt weniger abstumpfen. Wenn ein Kind früh mit Gewalt konfrontiert wird und sich automatisch nach einer Weile daran gewöhnt, eben aus einem Selbstschutz heraus, weil das Ganze sonst zu schrecklich wäre, um damit fertig zu werden, dann ist das Risiko erheblich höher, dass sich die Person im Alter mehr mit Gewalt indentifiziert bzw. diese weniger kategorisch ablehnt oder sogar selbst gewalttätig wird. Man darf die Spuren, die solche Dinge bei Kindern auslösen, nie unterschätzen. Klar, wenn ein Kind einmal einen Film sieht, der über König der Löwen hinausgeht oder mitkommt, wie einer im Fernsehen erschossen wird, muss man kein Theater darum machen. Aber gerade die Eltern tragen meiner Meinung viel Verantwortung dafür, dass ihre Kinder solche Dinge erst später sehen und dann auch altersgemäss darauf vorbereitet werden - Also, dass sie auch in einem bestimmten Mass verstehen, warum solche Dinge geschehen und dass man versuchen sollte, etwas dagegen zu tun.

Erwachsenen dagegen kann man a) einen Konsum nicht verbieten, b) rechnet man damit, dass sie verstehen, was sie sehen und entsprechend damit umgehen können, weil man nicht mehr unvorbereitet mit Bildern unermesslicher Grausamkeit getroffen wird und c) spielt natürlich auch die von dir genannte Abstumpfung eine Rolle.

Hoffe, ich konnte dir helfen! Ich glaube, ganz verstehen kann man solche Dinge nie, aber das ist meine Meinung dazu :)

Liebe Grüsse, Wolke

PS: Wie stehts um Luce, Sarah und Markus?? ;)

ich würde mal sagen das hat an sich nichts mit "abstumpfen" zu tun.... mit zunehmenden alter/ reife/ erfahrung lernt man den unterschied zwischen fiktion und realität kennen, was zur folge hat das man die sachen anders wahrnimmt. und das mit dem buch.... da hängt es von dem typ mensch ab der du bist... es gibt leute die können sich dermaßen in eine geschichte reinhängen das sie starke emotionen mit reinbringen andere nehmen es einfach als leblose geschichte wahr.... es kommt also nur auf den jeweiligen menschen an umd deren empfindungen

ich denke es ist weniger das alter als die häufigkeit des kontakts die abstumpft. ich hab keinen fernseher und finde normales fernsehen, wenn ich mal irgendwo zu besuch bin und was davon mitbekomme, oft sehr brutal.

außerdem ist werbung total laut, dämlich und nervig, wie haltet ihr das nur aus? X-D

aber wieder zurück zum thema: ich kenne einen erwachsenen der bei der polizei arbeitet und keine horrorfilme guckt weil er das nicht erträgt also hängt es nicht nur mit dem alter zusammen...

Einerseits ist das sicherlich Abstumpfung - du hast mittlerweile schon schlimmeres als den Tod vom Bambis Mutter gesehen... man gewöhnt sich sicherlich an Gewalt ebenso wie an scharfes Essen...

Andererseits kannst du als Erwachsener aber auch deutlich zwischen Realität und Fiktion unterscheiden - ein Kind fühlt sehr viel mehr mit, wenn Bambis Mutter stirbt, für einen Erwachsenen sind das vielleicht nur irgendwelche Zeichentrickfiguren... Du weißt - bzw. du hast gelernt - dass diese Dinge nicht in echt passieren und nicht real sind. Ein Kind macht diese Unterscheidung noch nicht notwenigerweise und fantasiert sich viel mehr in diese Filme und Bücher hinein...


Penelope012 
Beitragsersteller
 28.03.2013, 21:59

Hihi, erwachsen bin ich mit 13 wohl noch nicht ;) Aber du hast schon recht, danke für diese Antwort! Trotzdem würde mich vorallem interessieren warum auch Tatsachenberichte Erwachsenen scheinbar weniger ausmachen.

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tagalog  28.03.2013, 22:05
@Penelope012

Weil sies alles schon mal gehört haben.

Falls du die Sachen in der Tagesschau oder in der Zeitung meinst, kommt erschwerend auch noch hinzu, dass die wenigstens das wirklich an sich heranlassen. Sie nehmen selbst schreckliche Informationen emotional meinstens so auf wie den berühmten Sack Reis in China, der gerade umkippt. Das ist auch gut so - sonst wären wir alle depressiv...

Tatsachenberichte aus dem direkten Umfeld werden häufiger auch emotionaler aufgenommen und verarbeitet - eben weil man dann die betroffenen Menschen auch kennt und eine emotionale Bindung zu diesen Personen hat!

Und zu guter letzt haben Kinder in unserer Gesellschaft das Recht, ihre Gefühle einfach so zeigen zu dürfen - wenn sie älter werden, wird ihnen häufiger vermittelt, dass sie sich doch mal zusammenreißen sollen. Gerade Männer dürften beim Tod von Bambis Mutter gar nicht heulen, weil sie sonst ja keine Männer mehr sind! Ja, das ist eigentlich albern und dumm - aber so ist diese Gesellschaft...

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Penelope012 
Beitragsersteller
 28.03.2013, 22:22
@tagalog

Das stimmt wohl... Wenn ich von einem Autounfall höre belastet mich das schließlich auch nicht wirklich... hm...

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Natürlich erlangt man mit der Zeit mehr Erfahrung, stumpft also in gewisser Hinsicht ob der Bilder auch ab. Allerdings dienen die Alterbeschränkungen dazu, Jugendliche und Kinder vor ähnlich traumatischen Ereignissen, wie von Dir beschrieben, zu bewahren, um eine Übernahme gewalttätiger oder unmoralischer Handlungen vorzubeugen bzw. keine psychischen Schäden wegen des Dargestellten davonzutragen.

Mit der Volljährigkeit dagegen kann erwartet werden, dass der Konsument ob seines Alters schon geistig in der Lage ist, das Gesehene zu rekapitulieren, seine Realitätsferne oder ethisch-verwerflichen Handlungsweise aufdecken zu können und darüber hinwegzukommen bzw. Lehren daraus zu ziehen.

Beste Grüße,

TakeDeux


Penelope012 
Beitragsersteller
 28.03.2013, 22:19

Meine Albträume waren ein Trauma? O.o Also ich glaub nicht das ich einen psychischen Schaden davon getragen habe... höchstens eine Lehre ;)

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TakeDeux  28.03.2013, 23:36
@Penelope012

Das war vielleicht auch etwas übertrieben bzw. vllt. außer Relation zu Deinen Erlebnissen. Allerdings können auch psychische Schäden eintreten, die schlimmer sind als gewöhnlich Albträume. Ich hoffe, Du hast meine Antwort trotzdem als verständlich empfunden. ;)

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