Stottern = Dumm?

7 Antworten

Nein. Stottern hat viele Gründe, aber es gibt keinen belegten Zusammenhang zwischen Stottern und einer Intelligenzminderung.

Kannst deinem Vater sagen, dass dich runterzumachen und unter Druck zu setzen bestimmt nicht hilft.

Stottern wird meist durch Anspannung und Stress schlimmer. Wenn er dich also für das stottern so degradiert, kann es auch passieren, dass du Angst hast und/oder Stress verspürst, wenn du mit ihm oder vor ihm sprichst. Das macht es dann nur noch schlimmer und das geht dann voll auf die Kappe deines Vaters.


Isra04 
Beitragsersteller
 25.05.2023, 19:35

Du hast recht wenn er in der nähe ist dann Stottere ich fast jedes Wort, hast du vielleicht einen Tipp wie ich ihm das erklären kann?

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WitchesAndCats  25.05.2023, 19:48
@Isra04

Die Frage ist halt, ob er wirklich an Erklärungen interessiert ist.

Du kannst es mit dem Video hier versuchen https://youtu.be/ZXS-NdeH3tQ

Oder der Tatsache, dass es auch viele berühmte Menschen gibt, die in ihrer Kindheit & Jugend gestottert haben, die keinesfalls dumm sind. Zum Beispiel: Isaac Newton (revolutionärer Physiker), Charles Dawin (Evolutionstheorie), Bruce Willis (Stirb Langsam Filme), Marylin Monroe (Ikone), Albert Einstein (lernte erst mit 3 sprechen, stotterte einen Großteil seine Jugend, war relativ schlecht in der Schule - hatte einen IQ von ca. 160), Winston Churchill (britischer Premierminister Großbritanniens zur Zeit des zweiten Weltkriegs & hat das Land da durch geführt), Samuel L. Jackson (krasser Schauspieler), Rezo (die CDU hat Angst vor ihm) und der aktuelle US-Präsident Joe Biden.

Da wird ja hoffentlich irgendwer dabei sein, den dein Vater kennt und ggf. auch gut findet.

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Nein du bist Nicht Dumm!!!

Ich kenn mich zwar nicht mit stottern aus, aber ich bin mir zu 100% sicher das stottern nichts mit Dummheit zu tun hat.

Dein Vater ist dumm, wenn er sowas zu dir sagt!

Das macht mich sooo traurig das es soviele Eltern/teile gibt die ihre Kinder nicht akzeptieren wollen wie sind 😭

Viele Menschen reagieren auf Stotterer, indem sie einfach für sie weiter sprechen, ihnen die Wortfindung abnehmen, ungeduldig Sätze vervollständigen und möglichst auf Blickkontakt verzichten.

Dass man seinem Gesprächspartner nicht ins Wort fällt und ihn nicht mitten im Satz unterbricht, ist eigentlich selbstverständlich und gehört zu einem höflichen und respektvollen Miteinander. Doch im Umgang mit stotternden Menschen scheint dieses ungeschriebene Gesetz außer Kraft zu treten. Viele Menschen reagieren auf Stotterer, indem sie einfach für sie weiter sprechen, ihnen die Wortfindung abnehmen, ungeduldig Sätze vervollständigen und möglichst auf Blickkontakt verzichten. Hinter solchen Reaktionen steckt in den meisten Fällen kein böser Wille. Gesprächspartner sind vielmehr hilflos, verunsichert und peinlich berührt. Aber Stotterer empfinden dieses Verhalten als sehr entmündigend und demütigend.

„Nehmen Sie stotternde Menschen als Gesprächspartner ernst, hören Sie ruhig zu, lassen Sie uns ausreden und halten Sie aufmerksam Blickkontakt. Auch die weiche, gebundene Sprechtechnik, die Stotterer flüssig reden lässt, erfordert von den Mitmenschen etwas Geduld und Gewöhnung beim Zuhören“, erklärt der Leiter des Instituts der Kasseler Stottertherapie, Dr. Alexander Wolff von Gudenberg, anlässlich des diesjährigen Weltstottertages.

Eine andere – nicht minder entwürdigende – Reaktion der Umwelt ist eine mitleidsvolle Überbehütung. Gesprächspartner nehmen Stotterer an die Hand, sprechen plötzlich ganz laut und in einfachen Sätzen, als seien sie geistig eingeschränkt. Aber Stottern habe nichts mit Dummheit oder neurotischen Störungen zu tun, sondern ist eine organisch bedingte vererbbare Sprechbehinderung. Und stotternde Menschen sind schon gar keine Witzfiguren. Es gäbe in Deutschland etwa 800.000 Betroffene, die unter einem verkrampften und diskriminierenden Umgang mit ihnen leiden. Das muss sich ändern, wie das Institut der Kassler Stottertherapie in einer Pressemeldung mitteilt.

Quelle: Pressemitteilung Kassler Stottertherapie

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/news-archiv/artikel/stotterer-leiden-unter-entwuerdigenden-reaktionen-ihrer-umwelt/


BVSS - Stottern & Selbsthilfe  01.06.2023, 15:21

Stimmt schon. Nur mit der Formulierung "die Wortfindung abnehmen" haben wir ein Problem und fürchten, dass das alte Vorurteile untermauert, denn:

Entgegen alter Vorurteile wissen Stotternde genau was sie sagen möchten - sie können es nur nicht reibungslos aussprechen. Da ist der Kern. Wir suchen nicht nach Wörtern, wie zerstreute oder unkonzentrierte Personen. Wir können die Wörter in dem Moment nicht fließend aussprechen, quasi "motorisch".

Zugleich sind wir sicher, dass Alesxenader Wolff von Gudenberg das auch so meinte, schließlich stottert er selbst und ist ein anerkannter Fachmann im Bereich Stottertherapie. Nur die Begrifflichkeit "Wortfindung" kann eben ein falsches Bild erzeugen bzw. ein vorhandenes Vorurteil untermauern, finden wir.

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Du hast zum Teil schon wirklich gute Antworten bekommen. Wir könnten leider auch nur mit "drögen Fakten" kommen. Auf unserer Website erkläutern wir z.B., dass Stottern eine neurologisch bedingte Störung des Sprechens ist - eher etwas "mechanisches/motorisches" und, dass es keinen Zusammenhang zu Intelligenz usw. gibt. Die könnte sich dein Vater mal anschauen - wenn er wirklich interessiert ist daran.

Er kann auch gerne mal bei uns anrufen! Du natürlich auch. Zum Beispiel auch falls du nochmal eine Therapie in der Logpädie machen möchtest und generell für deine Fragen rund um Stottern. Unsere kostenlose Fachberatung hat die Durchwahl 0221 139 1108, Sprechzeiten sind immer donnerstags 17-20 Uhr und freitags 12-14 Uhr. Einfach anrufen, die Beraterin ist super nett und weiß fast alles :-)

Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber vielleicht kannst du mit www.flow-sprechgruppe.de auch etwas anfangen. Hier kannst du dich mit anderen jungen Stotternden austasuchen - vielleicht hat da noch jemand aus eigener Erfahrungen einen Tipp für dich, wie du es deinem Vater erklären kannst. Da sind auf jeden Fall mehr Leute, die ähnliches erleben wie du, als hier.

Alles Gute!

Oh nein, das hat überhaupt nichts mit fehlender Intelligenz zu tun.

Traurig, dass Eltern ihre Kinder oft ent-, statt ermutigen.

Vielleicht sagst du ihm mal, dass es durch sein Verhalten nicht besser wird, sondern er wahrscheinlich eher das Gegenteil bewirkt.