Stimmt es, dass sich deutsche U-Bootfahrer auf Feindfahrt nie rasierten? Wird das heute noch von anderen Armeen praktiziert?

4 Antworten

Das war in der Tat so üblich und das war auch bei uns auf den Booten der Klassen 205 und 206 noch so üblich.

Dafür gabs mehrere Gründe. Zum einen gabs auf längeren Fahrten immer eine Wasserknappheit. Man bekam gerade mal zum Zähneputzen einen Becher voll warmes Wasser. Jede weitere Körperpflege musste mit kaltem Seewasser erfolgen, was die meisten als sehr unangenehm empfanden. Zum anderen war die Zeit enorm knapp. Das hätte ja entweder direkt nach dem Wachwechsel oder vor dem Wachwechsel erfolgen müssen-. Ansonsten war man um jede viertel Stunde Schlaf froh, die man bekommen konnte. Nun wollten aber nach und vor dem Wachwechsel im Prinzip die ganze Freiwache auf die Toilettte um sich zum einen zu erleichtern und zum anderen die Zähne zu putzen. Da drängelten alle und wenn da sich einer auch noch mit Rasieren aufgehalten hätte und damit die Toilette blockiert hätte, hätte er ganz schön was zu hören gekriegt. Die einzige Zeit, die dafür eigentlich geeignet gewesen wäre, war beim kurzen Wachwechsel 1400 auf 1600 Uhr und 1600 auf 1800 Uhr. Einzelne gab es, die sich dann mit kaltem Seewasser geduscht und rasiert haben. Das war aber die große Ausnahme und diese Ausnahmen wurden als "Badenutte" bezeichnet.

Dafür fanden nach Einlaufen im Hafen oder Anlegen am Tender die reinsten Duschorgien statt. Da genoss man es, "stundenlang" unter der heißen Dusche zu stehen und ausgiebige Körperpflege zu betreiben.

Obendrein: wozu hätte rasieren gut sein sollen?

Im zweiten Weltkrieg wird das bei allen U-Waffen ähnlich gewesen sein.

Damals waren die sanitären Möglichkeiten auf U-Booten sehr begrenzt ("ein Klo für fuffzisch Mann...").

Heutzutage ist das kein Thema mehr.

Aber nicht aus Aberglauben, sondern weil es nur einen sehr begrenzten Süßwasservorrat gab...

Salue

Auf den Deutschen U-Booten war alles knapp, selbst das Wasser. Es gab weder Duschen noch genug Platz für Kojen für jeden der Besatzung. Die Deutschen U-Boote waren reine Kampfmaschinen und die Platzverhältnisse waren wesentlich schlechter als auf den U-Booten der Amerikanern, der Japan, der Engländer und der Italiener.

Man munkelte sogar, bei der Konstruktion hätte man schlicht vergessen, dass noch bis zu 50 Mann darin Platz finden sollten.

Die Deutschen U-Boot Besatzungen haben den höchsten Blutzoll aller Truppengattungen bezahlt. Von 49'000 Mann haben rund 41'000 Mann einen fürchterlicheren Tod gefunden.

Tellensohn