Stimmt diese Aussage zu dem Song "Streets of Philadelphia"?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Gehört habe ich von der Geschichte nichts, eine gewisse politische Brisanz hat das Ganze aber schon.

"Streets Of Philadelphia" wurde von Bruce Springsteen für den Film "Philadelphia" mit Tom Hanks und Denzel Washington in der Hauptrolle. Beide spielen Anwälte, die sich zunächst gegenüberstehen, aber als bekannt wird, dass der eine Anwalt (Hanks) HIV-positiv ist, wird er wegen eines vom Chefs inszenierten Fehlers entlassen. Schließlich stehen dann beide Anwälte auf der gleichen Seite und versuchen zu beweisen, dass die Entlassung nur wegen der Krankheit erfolgte.

Dass der Film nach der Stadt in Pennsylvania benannt wurde, war kein Zufall: Philadelphia war von 1790 bis 1800 Hauptstadt der USA, hier wurde die Verfassung und die Unabhängigkeit der USA beschlossen.

Im weitesten Sinne geht es also auch um die Rechtsstaatlichkeit in diesem Film.


goldenarrowde 
Beitragsersteller
 05.07.2022, 23:08

Danke dir, das erklärt tatsächlich einiges. 😊

Hier wird der Song "American Skin (41 Shots)" mit "Streets of Philadelphia" verwechselt.

Die New Yorker Polizei hatte Bruce Springsteen empfohlen den Song nicht zu singen und aufzuführen, da sie nicht mehr für seine Sicherheit garantieren würden - aus Protest. Ein Polizist hatte den Song - obwohl bis dato nicht veröffentlicht und der auch nie kommerziell veröffentlicht wurde - bei den Proben im Madison Square Garden gehört. Dieser hat den Text verbreitet und die Gewerkschaften aufgewiegelt. Zuvor hatte Springsteen den Song in Atlanta am 04.06.2000 live gespielt.

Ich zitiere:

"Howard Safir beschuldigte Springsteen, er wiegle die Stadt unnötigerweise auf. Der Präsident einer der zahlreichen Polizeigewerkschaften, Patrick Lynch, hielt alle Cops an, die Springsteen-Tournee zu boykottieren und dem «Boss» die üblichen Schutzmassnahmen zu versagen. «Es ist abscheulich», sagte Lynch, «dass Springsteen sich bereichert, indem er alte Wunden zu einem Zeitpunkt aufreisst, in dem sich die Polizei und die Bevölkerung wieder annähern.»

Etliche Polizisten schlossen sich dem Boykott-Aufruf an. Bürgermeister Rudolph W. Giuliani, dessen Beliebtheitsgrad nach der Ermordung Diallos rasant absackte, zeigt Verständnis für seine Cops. «Es gibt noch immer Leute, die der Polizei die Schuld für einen tragischen Unfall unterschieben wollen», sagte er an einer eilends einberufenen Pressekonferenz. «Es ist falsch, Freigesprochene im Nachhinein in Popsongs zu verurteilen», bekräftigte Giuliani. Um einiges weniger zimperlich fasste der Vorsteher einer New Yorker Polizeiverbindung, Bob Lucente, den streitbaren Songschreiber Springsteen an: Gemäss der Zeitung «USA Today» nannte er Springsteen einen «verfluchten Drecksack»."

Die Baseler Zeitung berichtete.

Springsteen lud die Mutter und alle Angehörige von dem am 04.02.1999 mit insgesamt 19 Schüssen erschossenen Amadou Diallo (insgesamt wurden 41 Schüsse aus vier Waffen auf ihn abgegeben) - Kadiatou Diallo zum Konzert am 12.06.2000 ein.

Zu "Streets of Philadelphia" gab es kein Aufsehen. Im Gegenteil, es wurde vielfach beachtet und von Politiker begrüßt, da es zur Aufklärung beitrug und zuvor - (1991) die Welt den großartigen Musiker Freddie Mercury verlor. Die Homophobie wurde mit dem Song von Springsteen noch einmal ein Stück abgelegt.

Woher ich das weiß:Recherche