Stimmt diese Aussage von Thomas Horvath auf Bewusstsein?
Beginnen wir mit einer Überlegung zu den Farben, die wir sehen. Denn nüchtern betrachtet gibt es nur unterschiedliche elektromagnetische Wellenlängen. Aus dem Bereich von 380 nm bis etwa 780 nm zaubert unser Geist die Illusion von Farben, die es "in Wirklichkeit" gar nicht gibt, bzw. übersetzt uns die Wellenlängen in solche Farben, die es außerhalb unseres Geistes nicht wirklich gibt! Ähnlich mit Tönen, Klängen, Melodien: Aus einer sehr engen Bandbreite atmosphärischer Dichteschwankungen (16 bis ca. 20.000 Hz) schafft unser Geist die Halluzination von Musik, bzw. übersetzt diese Dichteschwankungen in einen Höreindruck, der außerhalb unseres Hirns real nicht vorhanden ist. Denken wir an Düfte: Vielleicht gibt es in einer Wirklichkeit chemische Substanzen. Düfte aber sind in jedem Fall Illusionen, die nur in unserem Kopf entstehen. Stellt Euch vor, Ihr hättet die Augen eines Adlers oder einer Biene, mit denen Ihr einen anderen Teil des elektromagnetischen Wellenspektrums wahrnehmen könntet. Die Welt würde für Euch komplett anders aussehen, obwohl sie sich im Grunde nicht verändert hätte. Gleiches gilt für die Ohren, denkt zum Beispiel an die hoch sensiblen Wahrnehmungsorgane einer Fledermaus. Sie kann hochfrequente Töne hören, die für uns Menschen unhörbar sind. Unsere sinnliche Erfahrungswelt ist also etwas zutiefst Subjektives. Trotzdem verfallen wir sehr leicht der Versuchung, sie für eine objektive Realität zu halten.
Schließlich haben wir den trügerischen Eindruck von materiellen Körpern solider Substanz umgeben zu sein, obwohl sich diese Materie bei genauerer Betrachtung vor unseren Augen auflöst. Messungen offenbaren, dass 99% des Raums im Atom leer sind und die Quarks als kleinste Elementarteilchen, aus einer bloßen Schwingung, jedenfalls nichts materiellem bestehen. Die sogenannte „klassische Physik“ war ein Weltbild der festen Materie und ihrer Gesetzmäßigkeiten. Aber dann kam Einstein und brachte mit seiner Relativitätstheorie die Grundfesten der klassischen Physik ins Wanken. Plötzlich waren Zeit und Raum nicht mehr konstant. Zeit konnte sich dehnen oder verkürzen, Raum konnte sich krümmen. Ein Schock für die Physiker der alten Schule! Für sie brach ein scheinbar so stabiles Weltbild zusammen. Die Quantenmechanik brachte noch viel mehr seltsame Eigenschaften der physikalischen Realität ans Licht. Daraus entwickelte sich die „moderne Physik“, die heute die klassische Physik relativiert und ergänzt.
Je näher man der Lichtgeschwindigkeit kommt, desto langsamer vergeht die Zeit, bis sie bei Erreichen der Lichtgeschwindigkeit still steht. Mit anderen Worten gibt es für das Licht selbst weder Zeit noch Raum, nur die nulldimensionale Singularität. Was wir wahrnehmen ist keine Außenwelt, sondern erscheint in unserem Bewusstsein. Wenn du bspw. einen Baum siehst, entstehen in deiner Netzhaut elektro-chemische Signale, die in einem kleinen Punkt deines Gehirns das Bild des Baums erzeugen. Ob da draußen (inkl. des Wahrnehmungsprozesses) tatsächlich etwas ist, was diesen Reiz auslöst, kannst du nicht wirklich überprüfen. Deine Wahrnehmung der Welt (auch des Wahrnehmungsprozesses selbst) unterscheidet sich nicht von der Wahrnehmung eines Traums. Unsere ganze Erfahrung ist eine Konstruktion des Geistes, eine Form, die im Bewusstsein erscheint. Diese geistigen Formen sind nicht von physischer Substanz, sondern aus Geist geformt. Wir stellen uns vor, dass eine Welt da draußen so wäre, wie die Formen, die im Bewusstsein erscheinen. Was uns dabei als grundlegende Dimensionen und Attribute der physischen Welt erscheint – Raum, Zeit, Materie und Energie – sind nur die grundlegenden Dimensionen und Eigenschaften der Formen, die im Bewusstsein erscheinen. Materie ist also aus Geist gemacht, mehr noch, sie ist Geist. Das Beobachtete, der Vorgang des Beobachtens und wir, der Beobachter, sind eins. Dem Vorhandensein anderer Menschen und Meinungen, einer Umwelt, von Unfällen oder Messgeräten ist gemeinsam, dass diese und ihre Ergebnisse oder Wirkungen in unserem Bewusstsein entstehen, andernfalls sie nicht vorhanden wären.
Der bloße Gedanke, dass etwas außerhalb des Bewusstseins existieren könnte, enthält in sich einen völlig ungerechtfertigten und gänzlich unmöglichen Einwand, da das, was sich außerhalb des Bewusstseins befindet, auch ein Inhalt des Bewusstseins werden muss. Auch ist es nicht möglich, dass etwas, das dem Charakter nach nicht selbst Bewusstsein ist, zu einem Inhalt von Bewusstsein werden kann, da der Bewusstseinsinhalt in Beziehung zu Bewusstsein gebracht werden muss, um überhaupt zu seinem Inhalt werden zu können.
Da es also nichts gibt, außer Deiner Wahrnehmung Deiner inneren Welt, musst Du sie zwangsläufig allein konstruiert (erschaffen) haben. Die gesamte Welt, alle Philosophen, Gurus, alle Mitmenschen sind Deine ureigene Erfindung, eine Projektion. Quelle Thomas Horvath auf quora
1 Antwort
Wenn man genau versteht, was da aufgezeigt wird, findet man keinen Widerspruch.
Es ist nämlich nicht wirklich nachzuweisen, dass die Vorstellung eines Baumes für alle Menschen die gleiche geistige Erscheinung ist.
Man darf aber gerade deshalb nicht außer Acht lassen, dass ja nach Horvath auch für jeden, der nicht Horvat ist, Horvat nur im eigenen Vorstellungskontinuum existiert.
Heißt: Jeder, der dies liest, hat sowohl den Text als auch die Kausalität, die Idee hätte ein Horvat "entdeckt", nur selbst "erschaffen".
Nicht nur jeder Guru oder die gesamte Welt ist dann ausschließlich ein Produkt des subjektiven Geistes. Sondern auch er selbst; von dem er annimmt, er allein hätte das gesamte Weltbild im Innern erzeugt und dazu den Index erstellt, diese Welt gibt es auch außerhalb (meines Schaffensprozesses!)
Hierbei wird dann jedoch nicht erkannt, dass auch das, was sich als ICH oder ein Selbst bezeichnet, nur eine Illusion ist.
In der Tiefenmeditation ist deshalb auch nichts mehr von all dem übrig. Der Wahrnehmende hat dann einen vollkommen leeren Geist!
Klar, auch diese Wahrnehmung kann laut Horvat Einbildung sein.
Dem gegenüber steht jedoch die dann nicht mehr vorhandene Einbildung (ein Bild).
Doch auch dann ist das Gehirn noch am arbeiten, es kann also durchaus ein Nichts "erdacht" haben.
Interessanter wird es, wenn man Geist auch vom Gehirn unabhängig definiert.
Also etwas, das auf das Gehirn zugreifen kann, aber das Gehirn nicht auf ihn.
Dann hat dieser Geist allerdings auch keine "Grundbausteine", die eine Illusion von der Welt erzeugen können. Geist hat keinen Inhalt wie Erinnerungen.
Er könnte jedoch alles "Zeug" haben, sich alles Mögliche nur zu kreieren.
Es spielt dann aber wiederum keine Rolle, ob der Geist dann nur etwas nicht Materielles erzeugt, oder ob er der "Eigenschaft" dieser Bewusstseinswelt auch die Illusion verabreicht, alles sei real in der Außenwelt.
Ich denke, auch der Begriff der Wahrnehmung fällt dann weg. Denn der sich Bewusste ist zwar dann der Schöpfer seiner, der gesamten Welt (es gibt keinen Unterschied), aber er braucht trotzdem einen "Beobachter" für diese Welt, ansonsten kann er sie nicht "sehen".
Dieser "Beobachter" kann keine eigene Schöpfung sein, denn wenn er es wäre, müsste ja ein NICHTS erst diesen Beobachter kreieren, der dann wiederum das "tut", wie Horvat beschreibt. (vgl. Horvat).
Wie mein ich das?
Ein Beobachter und gleichzeitig Schöpfer der eingebildeten Welt kann nichts "erfinden" bevor er nicht selbst "ausgedacht" ist.
Dies kann ein noch nicht existierendes Illusionsgebilde nicht, weil es ja quasi sich nur vorstellen kann, wenn es (auch als Vorstellung) schon existiert. ;-)