Stimmt das: "Wenn man Pädagogik studiert hat, kann man Jugend-oder Kinderpsychotherapeut werden?"

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Das stimmt leider. Es handelt sich um eine Gesetzeslücke. Wer sich Psychotherapeut nennen will muss normalerweise Psychologie oder Medizin studiert haben und anschließend eine Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten gemacht haben.

Bedauerlicherweise gibt es aber für die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten eine Ausnahmeregelung: diese können auch ohne Psychologie- oder Medizinstudium die Therapeutenfortbildugn machen, wenn sie vorher z. B. lediglich Sozialpädagogik studiert haben. Sozialpädagogik kann man auch ohne Allgemeine Hochschulreife an Fachhochschulen studieren, ein Universitätsbesuch ist nicht unbedingt notwendig.

Vermutlich ist diese seltsame gesetzliche Ausnahme durch Lobbyarbeit zustande gekommen. Möglicherweise denkt vielleicht auch der eine oder andere Gesetzgeber: "Es sind ja nur Kinder... da muss man nicht soviel Aufwand treiben." In meinen Augen handelt es sich um einen Skandal.


doris11  09.08.2009, 17:49

in Österreich kann man nur dann Sozialpädagogik Studieren,wenn man vorher ein Psychologie Studium hat...die tochter meiner Freundin macht das...

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gartenfee  09.08.2009, 17:57
@doris11

sehr sinnvoll, das ganze.

hier in deutschl. geht ja momentan der trend zum schnellkurs-sozialpädagogen. d.h. ich habe vom jobcenter finanzierte kurzausbildungen gesehen, die nicht länger als 4 wochen gingen. "sind ja bloß jugendliche" oder?

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ich weiß es nicht. aber es würde mich nicht wundern, wenn das ginge. möglich ist ja heute vieles. so viele querverbindungen in den ausbildungen etc.

aber ehrlich egsagt, fände ich das nur teilweise logisch. denn pädagogik hat zwar auch einen kleinen psychoteil. aber psychologen haben das schon sehr tiefgehend. die verbindung zum sozialpädagogen oder so fände ich logischer.

man muß einmal mit Sicherheit ein Kinder -Psychologie Studium haben....ein Pädagoge lehrt die KInder,....ein Psychotherapeut macht was ganz anderes...


inicio  10.08.2009, 08:54

es gibt kein "kinder-psychologie studium"! man studiert bis zum vordiplom allgemeine psychologie-im hauptstudum kann man dann einen schwerpunkt-zum beispiel auch kinder- und jugendpsychologie belegen !

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gemein gesagt:für den studierenden ist das sehr praktisch.

aber wie ihr schon gesagt habt, ist das wirklich ein skandal.vor allem kinder sollten mit vorsicht behandelt werden.Aber sowas ist echt blöd.

Noch schlimmer finde ich, dass man dafür nicht mal die Universität besuchen muss ...


Fragest3ller  12.02.2019, 20:28

Man macht aber die selbe Ausbildung zum KJP, wie einer mit Psychologie Studium. Also lernen doch beide insgesamt dasselbe?

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Ich sehe das Ganze anders: Ich bin selbst Diplom-Pädagoge, jedoch ohne Ambition eine Weiterbildung im Bereich "Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie" zu starten. Dennoch sehe ich keinerlei Skandal darin, dass Pädagogen diesen Schritt gehen können. Ich glaube, dass viele ein falsches Bild vom Psychologie-Studium haben. Ich selbst hatte einen großen Teil psychologischer Vorlesungen und in keiner davon ging es um Themen, die etwas mit Therapie zu tun haben. Auch Freunde von mir, die Psychologie studiert haben und mittlerweile eine Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten machen, bestätigen mir, dass es zwischen Studium um Therapie-Ausbildung kaum Verbindung gibt. Ein Psychologie-Studium ist eben oft ein naturwissenschaftliches Studium, in dem der Mensch an zweiter Stelle und die Theorie und die Methoden an erster Stelle stehen. Das ist bei einem Pädagogik-Studium anders. Ich bin großer Verfechter der Möglichkeit, dass Pädagogen eine entsprechende Ausbildung machen können. Warum auch nicht? Während dieser Weiterbildung wird Pädagogen und Psychologen VON ANFANG AN das gleiche Handwerkszeug vermittelt... Das heißt, dass beide mit der gleichen Ausbildung beschäftigt sind. Eine weitere Freundin ist "sogar nur" Lehramtsstudentin und hat in Berlin Ihre Ausbildung zur KJP angefangen. Ich finde es gut, da Sie eben nicht so "verkopft" ist, wie viele Psychologen.