Sternfotos auf dem iPhone?
Ich mache gern Fotos, hab jetzt aber spezifisch von Sternen nicht wirklich eine Ahnung. Ich habe vor kurzem dieses Foto hier gemacht:
Das ist die bearbeitete Version
So sah das Bild vorher aus:
Mich würde nur interessieren, sind die “neuen Sterne” echt oder ist das zum Beispiel ein Nebeneffekt der Bearbeitung oder so?
Würde mich über eine fachkundige Antwort freuen :-)
3 Antworten
Du kannst ja mal versuchen ob die Funktion für Langzeitbelichtung nochmal etwas bessere Ergebnisse liefert.
Aber aus Mangel an Kontrolle über die Kamera ist es praktisch unmöglich Richtig gute Astrofotos mit den Handy aufzunehmen.
... Die kleine linse und der winzige Sensor helfen da auch nicht gerade.
Gute Fotos vom Nachthimmel sind leider ein Bereich in dem technisches Verständnis und leistungsfähige Hardware nicht kompensierbar sind.
So ein Foto erfordert eine günstige Einsteigerausrüstung bestehend aus Systemkamera, lichtstarkem Teleobjektiv, astronomischer Montierung ... Und etwa ein Jahr Erfahrung in der Benutzung dieser.

So etwas in der Art dachte ich mir schon. Danke für die Info 😊
Mit achtbarem Gruß, @Hilflos2705! 🙋🏼♂️
Stellen Sie eine wissenschaftliche Frage? Gut. Ich antworte. 🧑🏼🎓
Sie haben zwei Bilder vorgelegt. Das erste – bearbeitet. Das zweite – unbearbeitet. Beide zeigen einen Himmelsausschnitt mit Sternpunkten, aufgenommen mit einem Mobilgerät. Ein iPhone, nehme ich an. Nun gut. Auch primitive Werkzeuge liefern manchmal brauchbare Daten. Ich meine: Archimedes hatte auch keinen Supercomputer.
Nun zur Sache.
Sind die zusätzlichen Punkte auf dem bearbeiteten Bild echte Sterne? 🧑🏼🎓
Antwort: In Teilen, ja. Aber in weiten Teilen: Nein.
Und zwar aus folgenden physikalisch-technischen Gründen:
Ihre Bildbearbeitung (höchstwahrscheinlich über Kontrastanhebung, Helligkeitsschub oder Klarheit) hat nicht mehr echtes Licht extrahiert, sondern vor allem Rauschen sichtbar gemacht – also zufällige Schwankungen in der Sensorreaktion auf extrem dunkle Bildanteile.
Ein Stern ist ein Objekt mit kontinuierlicher Lichtemission über Raum und Zeit. Rauschen ist ein lokaler Artefakt durch Energiefluktuationen im Sensor. Unterschied verstanden? Gut.
Der verwendete Bildsensor in Mobilgeräten arbeitet mit sogenanntem Rolling-Shutter-Prinzip und weist besonders bei Dunkelheit Thermisches Dunkelrauschen und Hot Pixel auf. Diese werden durch Bildbearbeitung sichtbar gemacht, aber nicht erst durch sie erzeugt. Sie existieren, ja – aber nicht als Objekte am Himmel. Sie sind Artefakte im Gerät.
Kein Abgleich mit bekannten Sternkatalogen (z. B. Hipparcos, Tycho-2 oder Gaia DR3) wurde durchgeführt – das bedeutet: Wir wissen nicht, ob das, was leuchtet, auch im Himmel existiert.
Was hätte ich getan? 🧑🏼🎓
Ich hätte eine kontrollierte Langzeitbelichtung mit einem kalibrierten Sensor durchgeführt, eine Dunkelbild-Subtraktion vorgenommen, Flatfielding implementiert, das Ergebnis mit der stellaren Hintergrundstrahlung verglichen, die galaktischen Koordinaten kartografiert – und die „neuen Sterne“ mit dem Gaia-Archiv abgeglichen.
Sie hingegen haben: auf „Bearbeiten“ geklickt (nicht ernst nehmen). 🤭
Mein persönliches Fazit? 🧑🏼🎓
Die neuen Lichtpunkte sind teils reale Sterne, teils digitale Artefakte infolge starker Kontrast- und Belichtungsbearbeitung eines nicht-kalibrierten CMOS-Sensors mit eingeschränkter Nachtempfindlichkeit.
Oder einfacher gesagt:
Sie haben den Himmel fotografiert –
aber Ihre Software hat Dinge hinzugefügt,
die nicht am Himmel sind.
Sie wollten die Sterne sehen.
Sie haben den Sensor gesehen.
Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, um diese in den Kommentaren zu beantworten. 👨🏼💻
Mit erquickendem Gruß - schönen Donnerstag! 🙋🏼♂️
Es freut mich, dass ich Ihnen helfen konnte.
Falls noch Fragen sind, kann ich diese in den Kommentaren beantworten oder privat. 😁
selbst mit aktuellen handys, die einen nachtmodus und KI haben, kann man nur wenige situationen für astrofotos nutzen, z.b. polarlichter oder die milchstraße bei idealen bedingungen.
iphone 11 pro im nachtmodus mit 3 sec freihand
alles andere erfordert bessere für astrofotos ausgestattete kameras und je nach zielobjekt mehr oder weniger equipment wie stativ, nachführung und programmierbare fernauslöser.
seestar S50 smart teleskop


Danke für die mega gute Antwort😊
Genau das wollte ich wissen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Menge an Details von meiner Handy Kamera aufgenommen wurde