Blickwechsel 11. März 2021
Deine Fragen an einen Buddhisten
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Speziesübergreifende Reinkarnation?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
In wieweit sollte man sich allgemein mit früheren Inkarnationen auseinandersetzen, oder auch speziell mit nicht-menschlichen Inkarnationen? 

Um noch auf diesen Teil deiner Frage einzugehen. Es gibt natürlich diverse Angebote zu Rückführungen in frühere Leben. Ich glaube daran, wobei ich der Meinung bin, dass man sich vorher seriös informieren sollte. Auch sollte man das nur machen, wenn man keine neuronalen Probleme hat, bspw. Epilepsie. Denn oft funktioniert eine Rückführung über die Synchronisation beider Gehirnhälften, über das Hören unnatürlich extremer Tonfrequenzen, bspw. Bionaurale Beats, oder durch extreme Atemtechniken.

Es gibt zwei sinnvolle Gründe das letztlich zu tun. Der eine Grund ist, dass man sich einfach Gewissheit verschaffen möchte, ob es sowas wie Wiedergeburt wirklich gibt. Der andere Grund ist therapeutisch bedingt. Viele Menschen leiden unter psychischen Problemen ohne ihre Wurzeln identifizieren zu können. Daher machen diese Menschen eine sogenannte Reinkarnationstherapie, um den Ursprung ihres Leids in einem früheren Leben zu finden. Meine Meinung dazu habe ich bereits unter einer anderen Frage dargelegt, welche ich dir hier verlinken möchte:

Wiedergeburt, Rückführungstherapie? (Religion, Umfrage, Gesellschaft) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/wiedergeburt-rueckfuehrungstherapie#answer-393963699

Wie ich bereits in der anderen Antwort geschrieben habe, hat Buddha selber viel über seine früheren Leben erzählt. Dies tat er, weil er praktisch aufzeigen wollte, was die Konsequenzen von gutem (& schlechtem) Karma sind. Als Motivation sozusagen. Er tat dies auch deshalb, um zu zeigen, was zu gutem & was zu schlechtem Karma führt bzw. was gutes & schlechtes Karma ist.

Speziesübergreifende Reinkarnation ist ein integraler Bestandteil des Buddhismus, in all seinen Schulen. So wird auch die zunehmende Weltbevölkerung erklärt. Buddha selber erzählte viel von seinen früheren Leben in welchen er eine tierische Existenz hatte. Diese Geschichten aus früheren Leben des Buddha, Jatakas genannt, beschreiben wie er zu dem guten Karma kam, um letztlich als Siddhartha Gautama wiedergeboren zu werden.

Die verschiedenen Arten von Existenz werden im Mahayana Buddhismus (Mehrzahl aller Weltweiten Buddhisten) systematisch eingeteilt. Hierbei gibt es Sechs Daseinsbereiche, wobei es sich um die Arten fühlender Wesen handelt. Ich werde sie, wie üblicherweise auch so gemacht, nach dem Maß ihrer Leidhaftigkeit auflisten.

- Der Bereich der Götter / Devas

- Der Bereich der Halbgötter / Titanen / Asuras

- Der Bereich der Menschen

- Der Bereich der Tiere

- Der Bereich der (hungrigen) Geister / Pretas

- Der Bereich der Hölle / Höllenwesen

Der erstrebenswerteste Bereich ist der der Menschen, sofern man die höchste buddhistische Verwirklichung erreichen möchte. Das ist natürlich die der Buddhaschaft bzw. des Nirwanas. Der Grund dafür ist, dass auf der einen Seite die Götter zu sehr in ihrem Wohl & ihrer Pracht schwelgen, als dass sie Interesse hätten sich spirituell zu verwirklichen. Auf der anderen Seite leiden die Höllenwesen zu sehr & sind zu sehr in ihren Trieben verankert, als dass sie auf Nirwana hin praktizieren könnten. Der Mensch ist hierbei der beste "Mittelpool" unter den Existenzen.

Es gibt auch noch weitere Einteilungen, welche ich nur kurz anreißen möchte:

  • So gibt es innerhalb der Sechs Daseinsbereiche inhärente Unterkategorien. Genau wie Tiere in unterschiedliche Arten eingeteilt sind, trifft das bspw. auch auf die Götter zu.
  • Auch wird zusätzlich, zu den Sechs Daseinsbereichen, Existenz oft in körperlichen, körperlosen & sinnlichen Bereich (wo wir leben) eingeteilt.
  • Im Theravada Buddhismus (Buddhismus aus Südostasien) ist die Einteilung völlig anders. Anstatt der Sechs Ddaseinsbereiche wird dort von 31 Reichen der Existens geredet. Diese werden auf die Kategorien unerwünscht, erwünscht (wo wir leben), feinmateriel & immateriell aufgeteilt.

Das alles im Einzelnen zu analysieren würde Ewigkeiten brauchen & führt auch zu nichts. Schon Buddha selber hat gesagt, dass Unterteilungen immer sehr relativ sind & nach Nützlichkeit gewählt werden sollen. So hat er auch begründet, dass situativ seine Einteilungen variiert haben. Ich persönlich finde es reicht meistens um die Sechs Daseinsbereiche bescheid zu wissen.