soziale Phobie oder ÄVPS überflüssig, nenne dich einfach krankhaft schüchtern?
Ich erinnere mich daran das ich schon vor 12 Jahren die Eigendiagnose soziale Phobie stellte. Damals hatte ich eine Ergotherapeutin, die sogar sehr erbost war das ich mir die Eigendiagnose stellte. Ihre Worte waren damals:"Hören Sie damit auf, Sie sind über das Pathologische längst hinaus!" Ich fand es damals sehr ironiesierend, fühlte ich mich die ganze Zeit gesund und wurde als krank abgestempelt, dann fühlte ich mich krank und war gesund.
Gut 11 Jahre später im Jahre 2018 kam die Bestätigung, ich leide an der ÄVPS. Zwischenzeitlich habe ich meine soziale Phobie längst verdrängt und hatte nur noch meine Depressionen im Kopf.
Aber in den Zeiten wo ich mich überhaupt nicht mit Schüchtern sein beschäftigt habe, ging es mir relativ gut.
Sollte man daher sich doch gar nicht ein Haus aufbauen das ÄVPS oder Soziale Phobie heißt? So riet es mir auch der Moderator meiner Selbsthilfegruppe.
4 Antworten
Hallo Jeshua30,
ich finde du kommst deinem Wohlbefinden und deinem Gefühl, dazu zu gehören, immer näher. Das freut mich wirklich.
Ich mag dem Moderator zustimmen. Am Besten wäre tatsächlich, auf jede Zuweisung bzw. Diagnose zu verzichten, denn du bist kein Fall für die Psychiatrie und bist auch nicht krank.
Wenn ein Baum plötzlich an einem Ast verdorrt oder die Blätter gelb werden, kann man dem Geschehen eine Ursache zuweisen, wie z.B. Befall von Borkenkäfern usw. In der Regel bringt das aber nicht viel, denn wenn man dem Baum was Gutes tun will, müsste das über die Wurzeln aufgenommen werden.
Der Mensch ist wesentlich komplexer und jede Diagnose vereinfacht zwar die Weitergabe des Menschen an andere Ärzte, ohne lange Berichte liefern zu müssen, doch sie hat auch einen ganz großen Nachteil: Sie engt die Wahrnehmung ein und du siehst deine eigenen Befindlichkeiten nur noch wie mit Scheuklappen. Oder auch als hättest du eine farbige Brille und siehst alles im einfarbigen Licht.
Wäre ich dein Therapeut würde ich mit dir hauptsächlich Wurzelpflege betreiben. Das heiß, ich würde mit dir daran arbeiten, dass jeder in deiner Familie und deiner Sippe einen guten Platz in deinem Herz bekommt. Wenn das geschafft ist, hören die meisten Beschwerden von alleine auf.
Alles Gute...
Jeder Mensch und jede psychologische Jrankheit ist sehr individuell. Auch wenn es dafür, vogegebene Titel oder Diagnosen gibt. Das Leben hört ja auch damit nicht auf, und man entwickelt sich weiter.... ob negativ oder positiv. Aber vieles liegt an einem selbst. Ich finde, sich zu früh irgendeinen Stempel aufsetzen ist, wie sich selber in einen Käfig zu hocken...
Seh' ich auch so.
Letztendlich sind das alles doch nur irgendwelche Konstrukte/Titel.
Und außerdem: Jede Krankheit/Störung ist sowieso von Person zu Person unterschiedlich; warum also verallgemeinern?
Verstehe den letzten Abschnitt nicht.
Sie erzählen von haus aufbauen.
Wie ist das gemeint?
Das ist eine Metapher!