sollte Religion abgeschafft werden, wenn sie für so viel Krieg und Leid sorgt?

37 Antworten

Ich sage ja, aber:

Man kann Religionen nicht "abschaffen", manche Fundamentalisten brauchen sie mehr als die Luft zum Atmen. In der Geschichte wurden viele Religionen oder deren Ausübung verboten. Resultat: die Gläubigen wurden stärker und gingen in den Untergrund - manchmal ganz wörtlich.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Menschheit dies von allein einsieht.

Diesseits wir die Auffassung vertreten, dass man jedem seinen Glauben lassen sollte. So abwegig auch manche Inhalte der 5 Weltreligionen sein mögen/sind, für viele Menschen sind sie richtungsweisend. Und wer letztend-lich für Krieg und Leid verantwortlich ist, darüber werden sich die Gelehrten auch noch in 100 Jahren streiten.

Ich finde das ist keine Lösung.

Denn Religion ist ja nicht wie ein System, was man "einfach" abschaffen und ersetzen kann, wenn das alte in irgend einer Weise schlecht ist.

Und Religion ist ja auch in den Grundsätzen nichts Schlechtest. Was Leid bringt sind manche Menschen, die Religion und Glauben missbräuchlich als Rechtfertigung von Gewalt, Unterdrückung etc. gebrauchen.

Man sollte also nichts gegen Religion an sich, sondern gegen die Menschen, die Religion missbrauchen tun.

Bei den allermeisten Kriegen war die Religion bestenfalls ein Deckmäntelchen. "Gott will es" kommt einfach besser als "unser König / Kaiser / Papst will euer Land, euer Geld und nebenbei den Handel kontrollieren", egal zu welcher Zeit.

Wenn sich die Menschen nichtmehr wegen ihrer Religion bekriegen dann halt wegen der Herkunft, der Hautfarbe und weil "die da" sowiso und ganz sicher vorhaben bald anzugreifen während "wir" ja total friedlich sind und nur aufrüsten um vorbereitet zu sein. Irgendein Grund wird sich immer finden und es wird immer Leute geben die jedem noch so dämlichen Anführer hinterher hecheln.

Was im Namen der diversen Götter geschehen ist und zum Teil auch noch geschieht lässt einem die Haare zu Berge stehen, keine Frage aber auf der anderen Seite gibt es millionen Gläubige die einfach ihr Leben leben, ganz friedlich und ohne jemanden damit zu belästigen. Für einige ist der Glaube auch eine moralische und emotionale Stütze, kann sogar zu einem Placeboeffekt führen der als "Wunder" empfunden wird.

Glaube zu verbieten kann nicht funktionieren, es ist ein Konzept das irgendwo ganz tief in uns eingebaut ist, ob man nun an einen Gott, viele Götter, die Wissenschaft, Aliens oder das fliegende Spaghettimonster glaubt. Niemand kann die Gedanken kontrollieren, zum Glück und mit Unterdrückung ist noch niemand in der Geschichte wirklich nachhaltig erfolgreich gewesen.

Einen Spruch habe ich mal zu den Thema gelesen: "Wenn dir jemand mit einem Kreuz den Schädel einschlägt, war dann Gott schuld oder der Mensch?"

Religionen sind schon lange nicht mehr die Ursachen für militärische Konflikte.

Finanzielle, bzw. wirtschaftliche Interessen sind die eigentlichen Ursachen für Armut, Hunger und Krieg. Dafür werden Unterdrückung und Gewalt mitunter sogar noch angeheizt.

Religion ist quasi nur eine Uniform, die den einzelnen Konfliktparteien angezogen wird, da sich damit alle übrigen Begründungen vermeiden lassen.

Über Religion lassen sich Unbedarfte gut lenken.  Aber ursächlich ist die Außen- und Wirtschaftspolitik westlicher Nationen, auch deutsche.


Zicke52  27.11.2016, 11:34

@Maisbaer: Welche wirtschaftlichen Vorteile haben die Mörder des Charlie-Hebdo-Teams denn für ihre Tat bekommen? Oder die der Bataclan- Mördertruppe? Oder die des Todeschauffeurs von Nizza?

Die sind alle tot und haben das für das "Paradies" gemacht. Was sonst hätte sie motivieren können?

Warum werden Religionen immer so krampfhaft von jeder Verantwortung freigesprochen?

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Maisbaer78  27.11.2016, 12:08
@Zicke52

Welche wirtschaftlichen Vorteile haben die Mörder des
Charlie-Hebdo-

Du verwechselst die Ursachen eines Konfliktes mit seinen Ergebnissen.

Ist das Charlie Hebdo-Massaker ein just in diesem Moment aufgeflammter Konflikt gewesen? Nein, diese grausamen Vorfälle stehen am Ende einer Jahrzehnte, fast Jahrhunderte langen Unterdrückungs und Ausbeuterpolitik, unter denen stabile Regierungen durch die USA gestürzt wurden und Leute wie Saddam Hussein, die Taliban usw an die Macht gebracht worden sind.

Genau die Leute, mit denen man sich heut auseinander setzen muss.

Warum werden Religionen immer so krampfhaft von jeder Verantwortung freigesprochen?

Mh du hast noch nicht viel von mir gelesen oder? Es gibt wohl kaum Jemanden hier auf der Plattform der ähnlich abfällig und kritisch über Religionen (nicht Glauben) denkt und schreibt wie ich. Aber es ist nunmal so, das Religion nicht für Fusspilz und auch nicht für Nasenbluten verantwortlich ist, egal was ich von Ihr halte. Religion ist ein Werkzeug in den heutigen Terrorkriegen, nicht aber die Ursache.

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Zicke52  02.12.2016, 16:33
@Maisbaer78

@Maisbaer78: Stimmt, die Amis hätten den Irakern ihren geliebten Diktator lassen sollen, obwohl die unter ihm vorher immer geächzt und dem Westen vorgeworfen haben, tatenlos zuzuschauen, wie er sein Volk unterdrückte. Aber der Anfang des Konfliktes war das ja wohl nicht, lag der nicht eher in Afghanistan? Und haben die Amis denen nicht eher geholfen, als es darum ging, die Russen zu vertreiben? Worauf sie als Dankeschön den Angriff auf das WTC bekamen. Ganz abgesehen davon, dass in Afghanistan schon seit 200 Jahren ein Bürgerkrieg den anderen ablöst und die "Machtübergabe" meist durch den gewaltsamen Tod des vorherigen Herrschers erfolgte. Alles von den Amis verursacht? Und nicht vergessen: in Syrien wird dem Westen vorgeworfen, dass er Assad NICHT stürzt. Ist also auch wieder falsch.

Aber warum müssen deswegen junge Franzosen - keine Afghanen, keine Iraker - eine Zeitungsredaktion auslöschen? Warum müssen Franzosen und Belgier Konzert- und Restaurantbesucher massakrieren? Da hätten ja auch Katholiken und Protestanten einander weltweit abknallen müssen, weil sie in Irland im Konflikt waren? Die Charlie-Hebdo-Attentaeter haben nicht den Irakkrieg gerächt, sondern die "Beleidigung des Propheten".

Nein, nie und nimmer werde ich freiheits- und menschenfeindliche Religionen freisprechen.

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Maisbaer78  18.04.2017, 13:31
@Zicke52

Stimmt, die Amis hätten den Irakern ihren geliebten Diktator lassen sollen

Die Amis haben diesen Diktator überhaupt erst an die Macht gebracht. Und haben dann jahrzehntelang  tatenlos zugesehen. Erst als wirtschaftliche Interessen in Gefahr gerieten (Kuwait) und später die amerikanische Wirtschaft nieder ging und Hussein das Öl ordentlich bezahlt haben wollte, haben Sie die Knarre wieder aus dem Rucksack geholt.

Aber der Anfang des Konfliktes war das ja wohl nicht, lag der nicht eher in Afghanistan?

Nein. Das sind 2 völlig verschiedene Handlungsstränge, wobei der Anrieb der USA bei der Entfachung der selbe war. Profitsicherung.

Die CIA hat die Taliban im Terrorkampf und Bombenbau geschult, damit der Russe in Afghanistan keinen Fuß auf den Boden bekommt.

Aber warum müssen deswegen junge Franzosen - keine Afghanen, keine Iraker - eine Zeitungsredaktion auslöschen?

Natürlich müssen Sie das nicht. Aber solche Vorfälle, solche leicht zu manipulierenden Gemüter sind nunmal das Resultat eines Terrorbrandes der durch Jahrzehnte, teils Jahrhunderte lange Unterdrückung und Ausbeutung entflammt ist.

Und hätte man sich nicht genötigt gefühlt die von muslimischer Seite geäußtere Bitte um repektablen Umgang mit Ihrer Religion in den Wind zu schlagen, hätte man das auch verhindern können.

Das heißt nicht, dass die Attentäter in irgend einer Weise berechtigt zu Ihrem Handeln waren. Der Zug ist aber leider abgefahren. Deeskalation wäre hier das richtige Wort, aber offenbar ist daran niemand interessiert.

in Syrien wird dem Westen vorgeworfen, dass er Assad NICHT stürzt.

Weil Assad wird, trotz ausufernden Verstößen gegen die Menschenrechte, trotz drakonischer Diktatur nicht gestürzt, weil er nützlich für den Westen ist. 

Anderswo werden stabile Regierungen gestürzt, eben weil Sie der amerikanischen Wirtschaft nicht unterwürfig genug sind. Klar, das sowohl das eine als auch das andere Kritikwürdig erscheint. Das man gegen das Assadregime nichts unternimmt, ist weniger ein Beweis für Nichteinmischung, sondern für die Doppelzüngigkeit der USA und Ihrer Bündnispartner.

Und haben die Amis denen nicht eher geholfen, als es darum ging, die Russen zu vertreiben?

Ja, und gewiss nicht für die Interessen des afghanischen Volkes. Welche Besatzungsmacht steht heut in Afghanistan? Amerika. Im Hindukusch wurden die weltweit größten Konzentrationen an seltenen Erden außerhalb Chinas entdeckt. -_-  das hat natürlich nichts damit zu tun.

Da hätten ja auch Katholiken und Protestanten einander weltweit abknallen müssen, weil sie in Irland im Konflikt waren?

Nein, denn der Konflikt in Irland ist/war lokal. Die Gründe für die Auseinandersetzung sind bekannt und es findet keine wirtschaftliche Ausbeutung statt.

Offenbar ist dir nicht bewusst in welchem Ausmaß die Länder, in denen der Terror seinen Ursprung hat, seit Ewigkeiten ausgelaugt und Ihrer Ressourcen und Finanzen beraubt werden.

Das diese Länder durch Zufall muslimisch geprägt sind, hat damit überhaupt nichts zu tun. Es macht es sicher für die Terroranführer etwas einfacher, dass die Märtyrer an ein Leben nach dem Tod glauben.

Es hat was mit den Bodenschätzen zu tun, für die sie, hätte man Ihnen die legitimierten Regierungen nicht genommen, für gutes Geld an den Mann hätten bringen können.

Aber wenn man es quasi für Lau bekommt, dann "hilft man halt gegen den aktuellen Diktator" und gut. Auch dann, wenn das Volk gar kein Problem mit Ihm hat.

Die CIA hat schon Regierungen gestürzt, weil die United Fruit Company nicht mit den Preisen für Südfrüchte einverstanden war, den das Land bis Dato verlangt hat. 

Nein, nie und nimmer werde ich freiheits- und menschenfeindliche Religionen freisprechen.

Die Amerikaner ziehen grundsätzlich im Namen und mit Unterstützung Gottes in jeden Ihrer Konflikte, die Worte "Gott sei mit uns" werden vor jedem größeren Feldzug traditionell vom US-Präsidenten gesprochen. 

Die Anzahl der Opfer der durch Sie verursachten Kriege übersteigt die des IS, Al qaida's oder der Taliban um ein Vielfaches. Zb. einige Millionen Zivilisten in Nordkorea, in Vietnam, uvm.

Wenn du schon kritisch mit Religionen umgehst, dann tu das doch ohne Scheuklappen. Es gab, zb. im von dir angesprochenen Irland-Konflikt ebenfalls viele Tote die durch christlich motivierte Sprengstoffanschläge Ihr Leben verloren haben.

Ich verstehe das Bild das man vom Islam gewinnt und ich teile das Misstrauen das einen oft beschleicht. Ich finde auch viele Praktiken die durch den muslimischen Glauben abgedeckt werden als nicht richtig.

Aber die Ursache für Terror ist nunmal nicht die Religion. War Sie nie. Es ist halt einfach, das so zu behaupten. Konsequent ist es nicht.

Und das ist der Knackpunkt. Religion ist ein Werkzeug. Und das es Muslime sind die die Bomben am Gürtel tragen, und Christen die Bomben aus Flugzeugen werfen, ist nur einigen zufälligen Begebenheiten und Lokalisierungen in der weit zurückreichenden Geschichte der Menschheit geschuldet.

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