Soll ich mein FSJ abbrechen oder "durchziehen"?
Hallo zusammen!
Ich arbeite gerade in einem Kindergarten mit behinderten Kindern als FSJler. Ich habe mein FSJ im September 2019 angefangen und werde, sollte ich mein FSJ durchziehen, bis August 2020 arbeiten.
Ich habe mir mein FSJ irgendwie anderst vorgestellt, wie es jetzt ist. Ich habe mir eigentlich für mein Leben vorgenommen, niemals eine Tätigkeit zu machen, bei dem ich mich während der Arbeitszeit nur auf den Feierabend/die Pause freue. Aber genau so ist das jetzt leider. Ich habe das Gefühle, dass ich meine Zeit mit dem FSJ nur verschwende. Das liegt zum Teil daran, dass ich mich nicht genug entwickele. Ich habe vor meinem FSJ ein Auslandsjahr gemacht, bei dem ich mich extrem weiterentwickeln konnte und jetzt ist irgendwie alles jeden Tag gleich und ich entwickele mich nicht großartig. Ich lerne nichts Neues kennen.
Die Kinder liegen mir sehr am Herzen und ich mag Sie sehr, jedoch wird von mir erwartet, dass ich Sie zurechtweise und Sie schimpfe und ich habe das Gefühl, dass ich den Kindern gar nicht helfen kann/bzw. soll, da Sie oft einfach still in einer Ecke sein sollen und wir gar nicht ihnen großartig helfen können, da wir kein Matrial zu Verfügung haben und wir von unzähligen Regeln und Richtlinien uns auch nicht mehr trauen, mit Ihnen zum Beispiel einen Ausflug zu machen.
Wegen dem Geld macht ganz bestimmt niemand das FSJ, da ich locker durch einen Nebenjob das dreifache verdienen würde, was ich gerade bekomme. Auch werden wir FSJler zeinlich ausgenutzt, obwohl wir eh schon alles freiwillig machen. Das heißt wenn normale Erzieher schon Feierabend haben müssen wir noch teilwiese 1-3 Stunden hauswirtschaftliche Aufgaben machen, auf die ich mich gar nie freue.
Anstelle meines FSJs könnte ich Pratikas machen, um meinen Lieblingsjob zu machen oder wo arbeiten, wo ich wirklich leidenschaftlich arbeiten kann.
Wenn ich mein FSJ durchziehe, bekomme ich halt das Zeugnis, was mir Vorteile bei einem Studium ermöglichen könnte und ich hötte damit den praktischen Teil meiner Fachhochschulreife. Ebenso freue ich mich immer mega auf die Seminare und meine anderen FSJler und einige Erzieher bauen mich auch immer auf.
Aber was meint ihr? Soll ich mein FSJ durchziehen?
3 Antworten
Mach da so, wie du es für richtig hältst. Ein FSj kann auch nur 6 Monate gehen. Ich habe meins damals nach 6 Monaten abgebrochen und danach in einem Nebenjob gearbeitet. Heute erzähle ich jedem, dass es von Anfang an geplant war, das FSj nur 6 Monate zu beziehen. So habe ich keine dummen Fragen und komme in keine unangenehme Situation bei evtl. neuen Arbeitgebern.
Damitdu keine Lücke im Lebenslauf hast, würde ich an deiner Stelle erstmal gucken, dass du etwas anderes hast und dann dort den Vertrag aufheben. Es ist okay, wenn du dich nicht wohl fühlst. Jetzt hast du noch die Möglichkeit einfach zu gehen, wenn du mal richtig arbeitest nach deiner Ausbildung kannst du nicht einfach gehen, da du auf das Geld angewiesen bist. Mach das, wonach du dich fühlst, dir legt keiner Steine in den Weg!
Ob das dann zum praktische Teil der Fachhochschulreife zählt kann ich dir leider nicht sagen.. Aber ich bin mir sicher, dass dein Träger vom FSJ da mehr weiß. Frag doch mal deine Bezugsperson dort! :)
Ja, es ist okay genau für so was ist ein FSj nämlich auch da: Raus finden, was einem gefällt / Überbrückung / lernen. Du hast somit raus gefunden, dass es nicht dein Ding ist und das ist gut. Lieber so, als ne Erzieher Ausbildung angefangen zu haben und nach 2 Jahren zu merken, dass es dir nicht gefällt.
Zwang ist nie ne Lösung. Wenn du nicht weitermachen willst,und das kann ich gut verstehen bei deinem text, dann frag ob man einen Aufhebungsvertrag ausarbeiten kann. So eine Art du hast jetzt 6 Monate und das kann ja auf die Bescheinigung drauf.
Sonst gibst du es halt einfach als Praktikum an auf m Lebenslauf
In Ordnung, vielen Dank! Werde auf jeden Fall nachfragen.
Du kannst einfach weglaufen und dich der Situation entziehen, die Kinder aber nicht. Ich würde an deiner Stelle bleiben und den Kindern so viel Liebe und Geborgenheit geben wie unter den Umständen möglich.
Außerdem würde ich mich informieren, wo ich die geschilderten Umstände melden kann, damit sich etwas ändert.
Ja, dass wäre auf jeden Fall eine Option, vielen Dank. Bei uns im Kindergarten ist viel schwarze Pädagogik noch dabei und teilweise werden die Kinder nach veralteten Erziehungsmethoden erzogen. Aber ob ich die Kinder im Sommer verlassen muss oder jetzt macht wahrscheinlich doch nicht wirklich einen Unterschied. Danke dir trotzdem
Ich denke es macht für dich einen Unterscheid. Man kann Probleme sehen und davor weg laufen und man kann etwas dagegen unternehmen.
Ich hätte ein schlechtes Gewissen wenn ich einfach abhaue und die Kinder im Stich lasse. Für die setzt sich nämlich niemand ein. Du könntest es tun.
Vielen Dank für deine Antwort! Weißt du, ob das FSJ dann trotzdem nach 6 Monaten als praktischen Teil der Fachhochschulreife zählt? Finde deinen Ratschlag sehr gut, erst nach etwas anderem zu schauen und erst danach abzubrechen. Ich habe auch gemerkt, dass Erzieher sein einfach nicht mein Job ist und mich nicht so begeistert, wie ich es eigentlich gedacht hätte. Ich möchte eher einen Job, der mich weiterentwickelt und mich wachsen lässt und bei dem ich etwas verändern kann.