Sind Legionäre der deutschen Nationalmannschaft (Fußball) eher unbeliebt?
Didi Hamann, ein Mitglied der deutschen Vize-Weltmeistermannschaft von 2002, soll wohl unbeliebt sein, weil er gefühlt den Großteil seiner aktiven Karriere in Großbritannien verbracht hatte (darunter sieben Jahre beim FC Liverpool). Und Jens Lehmann, von 2003 bis 2008 beim FC Arsenal, wird es krummgenommen, dass er vor der WM 2006, wo man Dritter wurde, den beliebten "Titan" Oliver Kahn als Nummer eins der DFB-Auswahl abgelöst hatte. Und Michael Ballack wurde, als er von 2006 bis 2010 beim FC Chelsea gespielt hatte, auch eher kritisch gesehen. Toni Kroos, der 2021 nach der EM aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war, spielt seit 2014 bei Real Madrid und er wird oft "Querpass-Toni" genannt, obwohl er seit seiner Ankunft in Spanien durchgehend regelmäßig spielt, vielleicht sogar stets erste Wahl ist.
2 Antworten
Nein, denen stehen andere Ex-Legionäre gegenüber, die beliebt gewesen sind. Es kommt eher auf den einzelnen Spieler an. So waren Völler, Netzer, Matthäus, Litti und Häßler als Spieler zum Beispiel sehr beliebt und auch Mertesacker und Klose waren nicht unbeliebt.
Lehmann war alles andere als sympathisch, Hamann und Kroos waren nicht so unbeliebt (außer vielleicht bei den ehemaligen Bayern-Verantwortlichen) und Ballack war vor allem bei den deutschen Medien immer sehr beliebt.
Wobei Kroos- wie mehrere andere Spieler der Nationalmannschaft auch (einschließlich Spieler, die nie im Ausland spielten) - von Fans für die Leistungen bei der WM 2018 und der EM 2020 kritisiert wurde
mag bei einigen Leuten so sein, aber bei vielen auch nicht und ist sowieso absolut falsch. Die haben auch in ihren ausländischen Vereinen Höchstleistungen gebracht und wesentlich zu Erfolgen beigetragen. Wenn man nicht daran denkt, liegt es ja nicht an den Spielern und auch wenn man denkt, dass er gefühlt mehr Nationalspieler als Klubspieler war. In Bremen und Lautern denkt man nicht unbedingt so, da er dort auch zu Erfolgen beigetragen hat. Und da hat er ja auch schließlich gespielt.
Es ist klar, dass man als Fan des 1. FC Kaiserslautern oder des SV Werder Bremen den Miro mehr mit diesen Klubs in Verbindung bringt. Naja, jedenfalls danke für Deine Antwort. Mein Eindruck war oder ist, dass Legionäre hierzulande nicht so hoch angesehen sind wie die Spieler der heimischen Klubs.
Natürlich ist es klar. Es geht ja auch darum, was die Fans dieser Vereine (wo ein Spieler gespielt hat) denken und sagen und nicht von anderen Bundesligisten, wo er gar nicht spielt. Letztere können den Beitrag, den ein Spieler für seine Vereine beigetragen hat, weniger wertschätzen und nehmen ihn weniger wahr, sondern nur/eher den in der Nationalmannschaft.
Also Legionäre wie Goosens, Havertz, Gündogan und Ter Stegen hätten bzw. haben viele Fans in Deutschland lieber in der Stammelf gesehen als Bundesliga-Spieler wie Neuer, Goretzka, Werner (als er schon wieder in Leipzig war) und Raum.
Und wie gesagt, bei Lehmann war es, weil er persönlich generell unbeliebt war.
Bei Ballack war es gemischt: bei Medien eher beliebt, bei Fans weniger. Hamann wird – bis auf damals die Bayern-Verantwortlichen um Rummenigge damals – schon geschätzt. Und Kroos war einer unter vielen Spielern, die kritisiert wurden (genauso wie Spieler, die nie im Ausland waren wie Süle, Hummels, Thomas Müller, Goretzka, Kimmich).
Was wäre der Fußball, wenn er nicht auch international geprägt wäre? Es gibt einfach Fußballspieler, die international eher Erfolge erkennen. Hinzu kommt auch: auch in unserer Fußball-Bundesliga erkennt man, dass die meisten Talente aus dem Ausland kommen. Unser Nachwuchsleistungszentrum des DFB macht insgesamt keine gute Arbeit, was das angeht. Denn sie zielen zu schnell schon auf Erfolg ab. Wer nicht kurzfristig Leistung erbringt, ist raus. Und das ist nicht gut, weil es gleichzeitig bedeutet, dass die Nachwuchsspieler zu sehr unter Druck gesetzt werden.
Naja, bis auf Tante Käthe assoziiert man diese Spieler eher mit den heimischen Bundesligisten (Gladbach bei Netzer, Bayern bei Loddar und den Effzeh bei Litti sowie Icke). Die Spieler sind zwar Legionäre gewesen, als sie Weltmeister waren, aber man denkt nicht wirklich bei denen an ihre ausländischen Klubs. Und Mirek war gefühlt mehr Nationalspieler als Klubspieler.