Sind hochintelligente Menschen ( wird ja oft so wahrgenommen) faul weil sie hochintelligent sind oder verursacht die Hochintelligenz ihre Faulheit?

6 Antworten

Bei Hochintelligenten oder Hochbegabten kann vorkommen, dass sie träge, vielleicht sogar faul, rüberkommen. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass sie aufgrund ihrer hohen Intelligenz schnell gelangweilt und mit den Anforderungen unterfordert sind. Da ihnen das Lösen von Aufgaben bei Weitem einfacher als durchschnittlich Intelligenten fällt, stellen diese für sie weit geringere Herausforderungen dar und da ist möglich, dass ihnen bald fad wird. Das sieht man auch öfters in der Schule bei den sogenannten "Hochbegabten". Sie wirken manchmal lustlos und desinteressiert, weil für sie quasi alles "so einfach" ist, dass sie ihren Grips nicht so arg zum Verständnis zu strapazieren brauchen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Persönlichkeiten sind extrem komplex, man kann gewisse Ausprägungen nicht allein auf die Intelligenz zurückführen. Daher wäre ich vorsichtig mit Pauschalisierungen.

Ich bin Mitglied bei Mensa, einem Verein, zu dem nur Hochbegabte Zugang haben und kann daher sagen: Wenn man weiß, wer hochbegabt ist, dann fällt die von dir genannte Wahrnehmung deutlich differenzierter aus. Dann gibt es auch unter Hochbegabten fleißige und faule Menschen.

Dennoch muss ich mich persönlich wohl eher als faule Socke bezeichnen. Und ich kann mir das auch im Rückblick fast nur mit einer Diskrepanz aus meiner Hochbegabung und den Leistungsanforderungen an mich erklären. Ich sandte zwar bereits als Kind ganz viele "Symptome" für eine intellektuelle Hochbegabung aus, hatte jedoch trotzdem in meiner Kindheit keinerlei Anreize, für Ziele zu arbeiten. Beispielsweise schickten mich meine Eltern mit der Begründung "das Kind soll mal nicht abheben" auf die Realschule, anstatt dem nachdrücklichen Appell deren Direktors nachzukommen, mich auf dem Gymnasium anzumelden. Das resultierte bereits sehr schnell in einer systematischen Arbeitsverweigerung und schon in der fünften Klasse hatte ich bei einem Notendurchschnitt im vorderen Mittelfeld (Kunst und Sport haben mir damals den Schnitt "versaut") auch den ersten Verweis der Klasse, weil ich zu oft ohne Hausaufgaben erwischt wurde und dafür gemäß Schulordnung mit Klassenbucheinträgen und ultimativ einem disziplinaren Brief an die Eltern sanktioniert wurde. "Besserung" stellte sich lediglich dadurch ein, dass ich mit der Zeit das Erwischtwerden erfolgreicher meiden konnte. Wenn so eine Arbeitshaltung für einen Realschulabschluss von 1,5 und anschließend einen Abiturschnitt von 1,3 ausreicht und gleichzeitig das familiäre Umfeld Mittelmaß von dir erwartet, lernst du schlichtweg nicht, acht Stunden am Tag konzentriert an einer Sache zu arbeiten. Du wirst faul, bzw. machst halt Sachen, die dich interessieren aber dem Umfeld (Schule, Arbeit,...) nichts bringen, lässt dich in der Schule berieseln, freust dich am Ende, dass das im Bachelor und dann im Master so weitergehen kann und stehst dann im Arbeitsleben erstmal ziemlich blöd da.

Ich kann dir diese Frage gut beantworten, da ich beides selber bin: hochintelligent und faul. Ich musste als ich 10 war (schon sehr lange her) mich einigen psychologische Gutachten unterziehen. Positives Ergebnis: Ich bin hochbegabt mit einem Ergebnis von 141IQ. Negative Ergebnisse: Zu viele, um sie hier aufzuzählen. Aber unteranderem extreme Faulheit. (Ich bin wirklich der fauelste Mensch, den ich kenne.) Meines Empfindens nach hat das vorallem einen Grund zu tun: hochintelligente Menschen (besonders diejenigen, die von ihrer hohen Intelligenz wissen) sind oftmals egozentrisch, narzistisch oder egoistisch. Es sind also Menschen, die sich primär in den Vordergrund rücken und sich wichtiger und zentraler als alle anderen fühlen. (Wovon ich mich natürlich selber nicht freisprechen kann.) Es kommen dann Gedanken auf wie zum Beispiel, dass man zu wichtig für eine Aufgabe seie und lieber Andere diese übernehmen sollten. Und zum Anderen, dass man so viel über eine Aufgabe nachdenkt, dass sie irrational/ unwichtig/ unbedeutend erscheint. Man hat ja wichtigeres zu tun.

Und dann kommen noch Sachen wie schlechte Konzentrationsfähigkeit dadurch hinzu, dass man sich zu schnell in Gedanken verliert oder beispielsweise eine AD(H)S ,Erkrankung' vorliegt. Ein entfernen aus der Realität und das Aufbauen von komplexen Gedankenkonstrukten geschehen (meist ohne das man jenes überhaupt selber mitbekommt).

Das sind zumindest meine eigenen Erfahrungen, die ich Sammeln konnte. Ich hoffe meine Antwort war hilfreich, auch wenn sie eeeeetwas zu spät kommt :^)

Bei Fragen gerne Antworten/Kommentieren!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Faulheit und Hochintelligenz gehen nicht zwingend Hand in Hand. Es ist jedoch durchaus möglich, dass man sie als fauler wahrnimmt, weil sie in gewissen Bereichen weniger Mühen haben um erfolgreich oder zumindest akzeptabel zu sein.

Zumindest können sie oft ihre Arbeit besser rationalisieren und sind dann schneller fertig und können faulenzen