Sind "Erlkönig" und "Der Feuerreiter" KUnst- oder Volksballaden?

3 Antworten

Servus, mach´s dir erstmal genial vereinfacht einfach: Wenn eine Ballade eine Person in typischer Balladenform gedichtet hat, ist das automatisch eine Kunst - also eine Kunstballade. Wenn aber eine bestimmte Geschichte vom Volk überliefert ist und von verschiedenen Personen unterschiedlich balladenartig verbreitet wird, ist das eine Volksballade: Z. B. gibt es historisch verschiedene Männer namens "Robin Hood", also könnte man sehr viele Balladen über diese Person dichten. Oder nimm "Nessy" vom schottischen Loch Ness: In den DreißigerJahren hat man sie ge-/erfunden; man könnte also für jede Sichtung eine volkstümliche Ballade dichten - einfache Worte, einfache Satzstruktur, viel Natur - eben viele gedichtete Volksballaden - oder eine hypotaktische, hochmetaphorische (z. B. Nessy als Leviathan oder Paradiesschlange oder sonst ´was), z. B. auf Shakespeares Dramenfiguren bezogene Kunstballade: Poetisch unterscheidet man drei Typen der Kunstballade: 1) (Geister- oder) Numinose Ballade z. B. Goethe "Erlkönig", "Totentanz"; Mörike "Feuerreiter"; Fontane "Brücke am Tay"; Droste-Hülshoff "Knabe im Moor" 2) (Historisch-heldische) Ideenballade: z. B. Schiller "Bürgschaft", "Kraniche des Ibykus" 3) (balladenartiges, aber kürzer als die typische Ballade) Erzählgedicht z.B. Fontane "Herr von Ribbeck..." > nach den Erklärungen aus meiner Bibel zur Poetik: Braak, Ivo: Poetik in Stichworten; Ferdinand Hirth Verlag, Kiel 1980, Seite 145 ff. Volks- und Kunstballade. - Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen! Viel Durchblick!


DAS solltest du eventuell Kunsthistoriker fragen, die schon vor 100 Jahren entsprechende Abhandlungen darüber geschrieben haben, !?

Servus, zum Kommentar von Teppichfranse: Dein Beispiel beurteile ich ebenfalls so: Ernst von Wildenbruch "Das Hexenlied" ist eine numinose Kunstballade, allerdings nach meinem Geschmack poetisch nicht sehr kunstvoll, also eher eine volkstümlich numinose Kunstballade. Gruß.