Seitenverhältnis ändern?
Wenn ich ein Video aufnehme, ist dies im Seitenverhältnis 16:9 (wie bei allen "normalen" Consumer-Geräten eigentlich). Manchmal will man natürlich ein anderes Seitenverhältnis haben, zum Beispiel das "Kinoformat" 2.35:1 oder 2.39:1.
Ich mache das dann, indem ich einfach die Auflösung meines Projektes ändere, zB auf 1920x800px. Das hat den Vorteil, dass das schwarze wirklich schwarz ist und keine Artifakte bei der Kompression entstehen können. Zudem kann man das Video leichter reframen (einfach nach oben/unten schieben).
Jetzt sieht man auf YT etc. ja so oft "Tutorials", bei denen die Menschen einfach ein Bild von schwarzen Balken darüberlegen. Warum macht man das? Hat es irgendwelche Vorteile?
4 Antworten
Die Entscheidung zum Bildseitenverhältnis 2.35:1 fängt bereits in der Vorproduktion an. Die Wahl des Formats begründet sich am Inhalt der Geschichte und ihrer Erscheinung. Ebenso sollte man auch nicht scheuen im Academy Ration („4:3“) zu drehen, wenn dies der Geschichte dienlich ist. Es muss allerdings auch die Distribution berücksichtigt werden. Dreht man ein Fernsehspiel, so wird zum HDTV 16:9 gegriffen.
Am Set wird dann entweder Anamorphotisch gedreht (um nativ ein Breitbildformat zu erzeugen) oder es werden Begrenzer auf der Kamera / Sensor Auslesung, eingestellt.
In der Postproduktion wird dann die Korrekte Auflösung in Relation zum Seitenverhältnis gewählt, dein Weg ist also der richtige!
Wer einfach schwarze Maskierungen verwendet der wird schwarze Bildbereiche erzeugen die tatsächlich die Berechnungszeit verlängern und den Datenstrom vergrößern. Zudem können diese Maskierungen von QC Software als Fehler gelesen werden. Ein solches Vorgehen macht nur dann Sinn wenn die Geschichte ein Breitbild-Format verlangt aber -ausschließlich- auf TV Geräten laufen wird. Selbst der YT Player oder Vimeo können mittlerweile 2.35:1 akzeptieren und auf den richtigen Monitoren / Endgeräten (iPhone X...) Bildfüllend darstellen.
Und viele der Filmherstellungs-Ratschläge auf YouTube stammen von Leuten, die Bewegte Bilder als Hobby herstellen und nicht etwa um Geld damit zu verdienen. Amateure geben Ratschläge an Amateure weiter, das ist meist die Idee.
Diese Tutorials werden sich primär auch auf YouTube als letztendliche Ausgabeplattform beziehen.
Und YouTube hat es nicht so mit Sonderformaten. Durch die Nachbearbeitung in ein darzustellendes Endformat geht über den Algorhytmus von YouTube einiges an Qualität verloren. Da ist es besser das Bild im Vorfeld entsprechend anzupassen.
Ansonsten hat das künstliche Einziehen von Balken keinen Vorteil und wie Du schon erkannt hast, durch Kompression und Artefaktbildung auch optisch eher Nachteile.
Das machen Leute, damit sie halt diese schwarzen Balken als Stilmittel im Video haben. Wenn man es wie du macht, erscheinen ja keine schwarzen Balken auf Youtube, sondern das Seitenverhältnis passt sich neuerdings dynamisch an - man bekommt also nur Balken wenn man ins Vollbild schaltet und nen 4:3 oder 16:9 Bildschirm hat.
Für bessere Kompressionsraten ist deine Version natürlich besser. Denn es muss ja somit auch nur weniger Auflösung kodiert werden, also erhält man insgesamt eine bessere Bildqualität.
stimmt, an die verarbeitung von YT habe ich nicht gedacht. Für mich ist dies allerdings unrelevant, da ich meine Videos dort nicht hochlade.
Du hast natürlich Recht, dass es am sinnvollsten ist, das Video direkt im breiten Format zu exportieren und auf YouTube hochzuladen. :)
Der einzige wirkliche Vorteil von dieser „Letterbox“, also den eingefügten schwarzen Balken, ist, dass man bei einem 2.35:1 oder 2.39:1 Video auf YouTube keinen Abspann, also vorgeschlagene Videos oder den Button zum abonnieren, einfügen kann. Bei 16:9 Videos mit Letterbox hingegen schon.
Ich bin aber auch kein Fan von dieser Methode, da verzichte ich lieber auf den Abspann ;)