Scientology in der Öffentlichkeit?
Guten Tag lieber Detlev!
Zuerst einmal möchte ich Dir meinen Respekt aussprechen für den Austritt aus Scientology, es soll oft schwer sein sich von dieser Sekte zu distanzieren.
Scientology stellt sich öffentlich gern so dar, als würde niemand ausgegrenzt werden wenn er austritt und als wäre dies kein Problem. In zahlreichen Berichten hört man aber, dass Aussteiger gemieden werden und die Gruppenmitglieder u.a. Familienmitglieder von Aussteigern dazu angehalten werden.
Wie ist es intern geregelt wenn jemand aussteigen möchte, kannst Du dazu genaueres sagen?
GlG
Djangos6
1 Antwort
Beide Dinge sind falsch: A) Es ist nicht schwer, sich von der Sekte zu distanzieren. B) Scientology grenzt Aussteiger sehr wohl aus und es kann mitunter SEHR problematisch werden.
Zunächst einmal gibt es verschiedene Wege, der Scientology den Rücken zu kehren. Der einfachste und gängigste ist, die Scientology-Kirche einfach nicht mehr aufzusuchen. Man bekommt zwar weiter Werbung und Anrufe, aber Post lässt sich leicht entsorgen, und die Telefonnummer kann man ändern. Falls man seinen Ausstieg öffentlich bekannt gibt, wird man zur unterdrückerischen Person erklärt. Das heißt, dass Scientologen mit jenem Aussteiger keinen Kontakt mehr haben dürfen. Es gibt weitere extremere Szenarien, die ich an anderer Stelle bereits beschrieben habe. Deine Frage klingt nicht so, als ob du an jenen speziellen Sonderfällen interessiert bist.
Zurück zu deiner Frage, so wie ich sie verstehe. Richtig kompliziert kann es werden, wenn eine Mutter eine Tochter hat, die Mitarbeiterin in einer Scientology-Kirche ist, sowie einen Sohn, der sich offiziell von der Scientology-Kirche abgewandt hat. Tatsächlich wurde solch eine Mutter von der Scientology-Kirche in Clearwater, Florida, in einem offiziellen Schreiben vor die Wahl gestellt, sich entweder von ihrem Sohn loszusagen oder hinzunehmen, dass ihre Tochter den Kontakt mit ihr abbrechen wird. Der Vorwurf, Scientology reiße Familien auseinander, ist also zumindest in diesem Fall berechtigt. Und nein, entgegen den üblichen Darstellungen der Scientology-Kirche erfolgte hier ganz offensichtlich kein „freiwilliger“ Abbruch einer Verbindung. Ein Foto jenes Schreibens ist im Internet irgendwo auf Tony Ortegas Blog veröffentlicht.