Schimmel im Sandstein Keller

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Hallo Kurt,

der Bodenaufbau im Keller ist schon etwas teuer und vom zweifelhaften Sinn.

Vermutlich wurde die Dainage verlegt, weil man hoffte, damit den Keller trocken zu bekommen. Der schwimmende Estrich liegt mit Sicherheit auf einer Lage Dämmstoffe (XPS oder ähnlich). Das Erdreich unter dem Keller wird eine Temperatur von 8-10°C haben, den Keller hat 12°C. Da hat man also wegen einem Temperaturgefälle von 2-4°C viel Dämmstoff verbaut. Herzlichen Glückwunsch zu dieser teuren und unsinnigen Maßnahme. Sicherlich wird der Dämmstoff auch schon durch die Umgebungsfeuchte aufgefeuchtet sein und hat dadurch den Dämmwert verloren.

Der Gewölbekeller hat starke Mauern und damit viel Mauerwerkvolumen, was feucht werden kann. Mauerwerk kann auch sehr viel Feuchte einspeichern. Da der alte Ziegelstein ein Porenvolumen von über 20% aufweist, kann demzufolge ein Wasservolumen von deutlich über 10% im Stein eingespeichert werden (eine vollständige Porenraumfüllung ist im drucklosen Zustand nicht möglich). Das heißt, in einem Kubikmeter Ziegelmauerwerk können über 100Liter Wasser eingespeichert sein.

In Kellern kommt die Feuchte nicht wie oft angenommen von undichten Vertikal- und Horizontalabdichtungen. Die Feuchte kommt sehr oft aus der Kondensatbildung an den kühlen Kellerwänden. Bei Dir auch, sonst hätte die Drainage schon Wirkung gezeigt.

Luft hat die Eigenschaft Wasser in Form von Wasserdampf zu transportieren. Je wärmer die Luft ist, um so mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Die relative Luftfeuchte gibt in Prozent an, wie viel Wasserdampf in der Luft bis zur Sättigung (max. Wasserdampfaufnahmefähigkeit - 100%) vorhanden ist. Ab der Sättigung lagert sich überschüssiger Wasserdampf an Oberflächen in Form flüssigen Wassers ab.

Hat ein Luftvolumen eine 50%ige Sättigung, so kann diese relative Luftfeuchte von 50% gesenkt werden, durch die Erwärmung der Luft, da die Luft dadurch eine größere Wasserdampfaufnahmefähigkeit bekommt. Es hat sich nichts am Wasserinhalt geändert, aber weil die Sättigungsgrenze erhöht wird, sinkt die rel. Luftfeuchte ab. Die Luft wird praktisch trockener.

Umgekehrt, wenn das Luftvolumen abgekühlt wird, steigt die rel. Luftfeuchte an, weil die Sättigungsgrenze absinkt. Die Luft verliert an Wasserdampfaufnahmevermögen, die rel. Luftfeuchte steigt an, die Luft wird feuchter. Bei weiterer Abkühlung wird die Sättigungsgrenze (100% rel. Luftfeuchte) erreicht und überschüssiges Wasser, was die Luft nicht mehr tragen kann, wird an Oberflächen abgelagert. Kondensat entsteht.

Wir der Keller im Sommer kräftig gelüftet, was vielerorts fleißig gemacht wird, im Glauben die Feuchtigkeit aus dem Keller zu bekommen, so wird warmfeuchte Luft in den Keller transportiert. Diese Luft kühlt vor den kühlen Kellerwänden aus, wobei sich die rel. Luftfeuchte erhöht. Die Kellerwände übernehmen den oberflächennahen Luftfeuchtewert durch Feuchteausgleich, der unter Umständen sogar bis zur Sättigung ansteigt und auf der Kellerwandoberfläche direkt Kondensat hinterläßt. So bekommt man mit dem sommerlichen Lüften den Keller nicht trocken, sondern schön feucht.

Dadurch erklärt sich auch, warum alte Keller durch Abdichtungsmaßnahmen nie ganz trocken zu bekommen sind.

Wichtig im Kampf gegen die Feuchte ist die Wärme auf der Oberfläche. An einer warmen Oberfläche kann sich die Luft nicht unter Steigerung der rel. Luftfeuchte abkühlen. An einer warmen Oberfläche wird damit kein Kondensat entstehen. Vor einer warem Oberfläche erwärmt sich die Luft ggf. noch und damit sinkt die rel. Luftfeuchte. Das Wasserdampfaufnahmevermögen der Luft wird größer. Die Luft übernimmt durch Feuchteausgleich nun Oberflächenfeuchte der feuchteren Wand und sorgt damit für ein Trocknung der Wand.

Für einen trockenen Keller muss dieser etwas beheizt werden, aber nicht mit Warmluft, weil die sich unter Erhöhung der rel. Luftfeuchte vor der kühleren erdberührten Wandoberfläche wieder abkühlt - nein, der Keller braucht Wärme direkt auf der Wandoberfläche durch viel Wärmestrahlung von Flächenheizsystemen (z. B. Fußbodenheizungen) oder auch das einfache Heizrohr dicht unter dem Putz im Wandsockel verlegt, sorgt für eine Erwärmung der Wandoberfläche und durch einen leicht aufsteigenden Warmluftschleier vor der Wandoberfläche für die Erwärmung der darüber liegenden Wandoberfläche. So wird die warme Oberfläche vor Befeuchtung aus der Raumluft geschützt und der Keller langsam aber beständig getrocknet.

Luftentfeuchter bringen effektiv nichts gegen die "Wassermassen", die in den Kellerwänden eingespeichert sind. Sie ändern auch kaum etwas an den Verhältnissen an der Wandoberfläche. Die Wandoberfläche braucht Wärme um das Wasser an die Raumluft abgeben zu können.

Zum Thema "Heizrohr unter Putz" lies bitte im Internet etwas über die "Temperierung nach Großeschmidt".

Grüße Onki73