Schauen wir in die Vergangenheit?
Ich hätte eine kleine Frage an euch...
…wenn wir das Universum, die Sterne und alle weit entfernten Planeten beobachten, schauen wir dann nicht eigentlich in die Vergangenheit unseres Universums?
Angenommen, ein Astrophysiker beobachtet einen Stern, der 3000 Lichtjahre entfernt ist, dann beobachtet er doch eigentlich das Aussehen, die Form und das Verhalten des Sternes vor exakt 3000 Jahren.
Oder täusche ich mich da?
17 Antworten
Naja.
Prinzipiell hast Du mit Deiner annahme recht.
Wenn wir (irgend)einen Stern -sogar unsere Sonne, den Mond oder irgendeinen Planeten - ansehen schauen wir immer in die "Vergangenheit".
Was Du hier ansprichts ist das relativistische Problem der Gleichzeitigkeit.
Machen wir es mal am Beispiel unser Sonne:
Die ist etwa 8 Lichtminuten von uns entfernt.
- Wir sehen sie jetzt
- aber das was wir jetzt von der Sonne sehen ist das Aussehen der Sonne vor 8 Minuten
Unser JETZT ist also das Sonnen-JETZT vor 8 Minuten.
Es ist also durchaus richtig, das wir irgendwie in die Vergangenheit sehen. Allerdings nicht in unsere Vergangenheit sondern in die Vergangenheit des beobachteten Objekts.
Das JETZT des Objekts werden wir erst in der Zukunft (das der Sonne in 8 Minuten) sehen können.
Mit einer etwas naiven Darstellung erklärt:
Wenn in diesem Moment jemand den Not-Aus-Schalter an der Sonne betätigt würden wir das erst in 8 Minuten bemerken.
Du irrst Dich nicht, das wir sehen ist die Vergangenheit, wie es heute dort ausschaut wissen wird nicht.
Hat man den Punkt einmal focusiert und macht davon eine Abfolge von 3 Bildern, sehen wir den Zustand den es 3 Minuten später hatte.
Beispiel Eta Carinae, etwa 7,5 Tausend Lichtjahre entfernt.
Ein Doppelsternsystem, dass während seiner Fusion einen Gammablitz auslösen wird und wir schauen mitten ins Rohr.
Also der Gammablitz zielt direkt Richtung Erde.
Was wir nicht wissen können ist, ob das Ereignis bereits geschehen ist, vor vielleicht 6.000 Jahren oder nur vor 1.000 Jahren.
Wäre es geschehen und der Jet würde die Erde erreichen, dann würde die Zeit wahrlich endlich, weil hier die Lebenslichter ausgehen würden, in der jeweiligen Zukunft.
Das Gehirn ist eine andere Baustelle, es abstrahiert die Wahrnehmung.
Das Ding mit Heureka, dem Geistesblitz.
Wäre im Ergebis sowas von schaurig schön, wenn uns z.B. Eta Carinae so'n Gammablitz sendet. Ab dem Eintreffen hier, würden Gammeblitz und Geistesblitz in einem Abstand von um 1,5 Sekunden aufeinandertreffen und die Sache wäre gelaufen, noch ehe wir Heureka ausrufen könnten.
Es soll wohl so vor 560 Mio. Jahren hier einmal so ein Gammablitz eingeschlagen sein und die Lebenslichter ausgeblasen haben.
Sozusagen "alles auf Anfang" zurückgestellt haben.
Das macht Eta Carinae so interassant, weils so "nahe" dran ist.
Wenn wir den Jet sehen, könnnen wir auch berechnen, ob er einschlägt oder in veritabler Entfernung an uns vorbei kariolen wird.
Die Sache mit der Hoffnung, die stirbt bekanntlich zuletzt, oder.
Vorher jedoch, schaut "Apophis" hier vorbei, so ein Trump von Stein.
2029 schrammt der hier, nach Berechnungen, um nur 30.000 Km vorbei.
Dumm nur, dass er 2036 noch einmal vorbeischaut, eventuell näher dran.
Dös wird was geben, 2029 können wir gelassen mit bloßem Auge sehen.
2036 wissen wir dann wieviel näher er uns kommt.
Aus beiden Daten ließe sich ermitteln, wann das Steinchen trifft und und uns mitten auf's verträumte Haupt fallen könnte.
Der Broken soll um einiges Größer sein, als jener der den Dino's ins Jenseits verholfen hatte.
Du täuschst Dich nicht. Wir schauen in die Vergangenheit, und zwar immer. Selbst wenn wir ein Buch lesen, das wir etwa eine Lineallänge vor uns halten, schauen wir immerhin eine Nanosekunde in die Vergangenheit.
Schauen wir in die Ferne, auf einen 3km entfernten Gipfelzug, dann schauen wir schon etwa 10 Mikrosekunden (µs) in die Vergangenheit.
Nicht nur die Zukunft, auch die „Gegenwart“ in einiger Entfernung - die uns überhaupt nicht gegenwärtig ist - könnten wir eigentlich nur durch Hellseherei zu Gesicht bekommen, denn „technisch gesehen“ ist es für uns noch Zukunft. So etwas gilt vor allem für unvorhergesehene Ereignisse.
Was in der Entfernung r zwischen r/c vor jetzt und r/c nach jetzt passiert, ist in gewisser Weise auch „jetzt“, wobei vom Bezugssystem abhängt, ob es im engeren Sinne „jetzt“ ist.
Das Schaubild stellt relativ zueinander bewegte Koordinatensysteme dar; die x- bzw. x'-Achse ist die ct=const. bzw. ct'=const.
Nein, es st genau so, wie Du vermutest.
Jedes Objekt, das 100 Lichtjahre entfernt ist, sehen wior heute so, wie es vor 100 Jahren war, als das Licht dort abgeflogen ist.
Da Licht sich bekanntlichermaße mit Lichtgeschwindigkeit bewegt und sich ein Forscher unendlich weit teleporteren kann und auch so weit gucken kann, kann dieser in die Vergangenheit gucken