Russische/Polnische Nachnamen - trotzdem alle Vorfahren Deutsche?
Hallo,
wie ihr dem Titel entnehmen könnt, frage ich mich, ob eine in Deutschland geborene Person, die z.B. einen russischen Nachnamen trägt unumgänglich wenigstens einen Vorfahren aus Russland haben muss, oder ob fremdsprachige Nachnamen auch irgendwie anders zu Stande kommen können. Es gibt ja auch ganz viele Menschen, die in Deutschland leben und Nachnamen wie (Dembowski, Sabrowski, ect.) haben. Bei vielen kann ich mir gar nicht vorstellen, dass sie aus Polen kommen bzw. sie wissen es vllt. selbst gar nicht.
Vielen Dank an die Antwortenden!
9 Antworten
Früher war Deutschland viel grösser als heute, z.b. gehörte das heutige Polen fast komplett zu Deutschland (hieß damals Ostpreussen). Daher kommen einige Personen die vermeintlich z.b. polnische Namen tragen nicht umbedingt aus Polen
Ja also es gibt ja jetzt keine 100% genaue Grenze, wo auf der einen seite z.b. nur deutsche Namen und auf der anderen nur polnische sind.. Ich geh jetzt mal vom deutschen Reich aus: -->Vllt. haben die vorfahren in irgendeinem Dorf 1km hinter der russischen Grenze auf deutschem Gebiet gelebt aber trotzdem einen russischen namen weil die Leute in der Gegend alle so hießen, dann ist der name zwar russisch aber die person offiziell deutsch..
Wenigstens EIN Vorfahre war definitiv bei diesen Namensträgern Russe/Pole/Slawe/ Das Kaiserreich von 1871 hat große Teile Polens (z.B. um Posen/Poznan) einverleibt; viele Polen - besonders aus Oberschlesien - sind Ende des 19. Jh. auf der Suche nach einer besseren Verdienstmöglichkeit in das reichere Ruhrgebiet ausgewandert. Daher die vielen poln. Namen in dieser Gegend.
Da ist kompliziert und auch relativ beliebig und letzten Endes wohl völlig egal.
Zunächst: Der Familienname wird über die "Stammlinie" übertragen - also vom Vater und der hat ihn von seinem Vater und der von seinem usw.
Wenn also vor 200 Jahren mal jemand mit einem polnischen Namen nach Friesland kam und dort eine Friesin geheiratet hat, dann haben die Nachkommen der beiden (wenn sie alle in Friesland geblieben sind und sich mit Friesen gepaart haben) nach 6 Generationen noch 1,5625% polnische und 98,4375% friesische Gene, obwohl manche (aus den Stammlinien) immer noch den polnischen Namen tragen.
Namen sehen auch manchmal anders aus als sie sind. Ich heisse z.B. "Effenberg", was vermutlich ein ziemlich deutscher Name aus Nordböhmen oder Südschlesien ist. Wenn dort eine Frau heutzutage so heisst, dann heisst sie vielleicht "Effenbergóva" und das klingt schon nicht mehr so deutsch.
Namen können sich auch aus ganz albernen Gründen ändern. Meine Vorfahren mütterlicherseits hiessen "Prillwitz" - vermutlich ein deutscher Name slawischen Ursprungs. Und dann gab es einen Pfarrer in der Uckermark vor 200 Jahren, der fand es total schick, "Prylwiz" zu schreiben - also heissen meine Vorfahren, die in dieser Zeit geboren wurden, geheiratet haben oder gestorben sind, "Prylwiz". Erst ihre Nachkommen, deren Lebensdaten von einem weniger spinnerten Pfarrer beurkundet wurden, hiessen wieder "Prillwitz" wie die in den Generationen vorher.
Und dann gibt es den durchaus häufigen Fall, dass ein Bauer stirbt und die Witwe jemanden heiratet und dass dann nicht die Witwe den Namen ihres neuen Mannes, sondern der neue den Namen des Hofes übernimmt.
Du siehst: Namen sind Schall und Rauch.
Wer weiß schon genau, wer woher kommt! Schau dir mal die großen europäischen Migrationsströme im Verlauf der Jahrhunderte an. Besonders die großen Menschenströme der sogenannten displaced people nach dem letzten Weltkrieg sorgten dafür, dass Bevölkerungs-Strukturen durcheinandergewirbelt wurden, die über Generationen bestanden. Dieser Kontinent ist besser durchmischt als ein Pokerspiel in Las Vegas. Und wofür wäre das auch wichtig?
Ja, vielen Dank werde ich mal tun. Für mich spielt es keine Rolle, wer woher kommt, ich wollte das nur mal wissen, weil ich bei vielen Bekannten das nicht gedacht hätte und dann ja irgendeiner von ihren Vorfahren von weit hergekommen sein muss.
sie werden es entweder selbst nicht wissen oder kinder einer affaire sein. Ein ausländischer nachname kann eigentlich nur durch ein elternteil kommen, welches wenigstens ausländische vorfahren hat. Aber das haben heutzutage nahezu alle menschen würde ich mal behaupten
Und mit einem russischen Nachnamen würde das nicht gehen? Oder kann es auch sein, dass damals einer mit russischem Nachnamen im Deutschen Reich lebte und eigentlich auch Deutscher war, bloß mit anderem Namen?