Rundlaufgenauigkeit Dreibackenfutter ist bei über 0,15 mm?
Guten Tag allerseits. Mit unsere Colchester Drehbank hatten wir vermehrt in letzter Zeit das Gefühl das der Rundlauf nicht stimmt.
Zur Kontrolle demontierten wir das Dreibackenfutter von der Camlockaufnahme und tzen die Flächen sauber. Anschliessend montierten wir dieses erneut und überprüften hierbei das die Aufnahme mit dem Dreibackenfutter in korrekter Position befestigt wurde. Anschliessend spannten wir eine geschliffene Welle ein um den Rundlauf zu überprüfen. Hierbei kamen wir auf ein Ergebnis von 0.15 mm auch nach mehrmaligen Testen. Unser Chef meinte das dies völlig normal sei, jedoch findet man im Internet zahlreiche Videos wo "Chinamachinen" welche sich in einer anderen Preisklasse befinden, Genauigkeiten von unter 0.05 mm aufweisen. Nun ist meine Frage ob diese "Ungenauigkeit" für ein Dreibackenfutter in Ordnung ist ?
2 Antworten
Hallo, also ich finde 0,15 mm zwar nicht berauschend aber in meiner Lehre hatte ich gelernt wenn es irgend geht das Drehteil (Werkstück) in einer Spannung fertig zu drehen weil man im Dreibackenfutter nicht den Rundlauf garantieren kann. (das waren Werkzeugmaschinen von Weiler) Ausser man nimmt Spanzangen aber dann ist man mit dem Durchmesser schon recht eingeschränkt.
Der Wert von 0,15mm sagt nicht wirklich viel aus, da der sich auch nach der Messentfernung vom Futter richtet. Weiter Richtung Reitstock wird die Welle natürlich immer stärker schlagen. Ob die Präzision "reicht" oder nicht, richtet sich letztlich nach dem Einsatzzweck des Bauteils.
Du kannst die Zentrierung des Futters aber bis zu einem gewissen Grad bei der Montage optimieren. Muttern nur handfest anziehen, mit der Messuhr an der Welle den "höchsten" und "tiefsten" Punkt finden und entsprechend mit dem Gummihammer seitlich auf das Futter klopfen. Ähnlich wie wenn man mit dem Vierbackenfutter arbeitet. Muttern anziehen, wenn es nicht mehr besser wird. YMMV.
Gib dir beispielsweise diese beiden Kanäle auf Youtube:
https://www.youtube.com/channel/UCw3UZn1tcVe7pH3R6C3Gcng
https://www.youtube.com/channel/UCY8gSLTqvs38bR9X061jFWw
Ich meine, letzterer hätte ein Video dabei wie er sich einen Futterflansch baut und dessen Zentrierrand sogar mit Absicht ein gewisses Spiel gibt, um letztlich auf diese Weise das Futter zentrieren zu können. Es gibt auch Dreibackenfutter, die sitzen quasi ab Werk in einem Vierbackenfutter, so dass man sie zentrieren und die Zentrierung gelegentlich nachstellen kann.
Das hat er hier mit Sicherheit nicht gemacht und ich frag mich auch, was das überhaupt bringen soll.
Über die Laufprüfung am Außendurchmesser wird der Rundlauf ermittelt, über die Messung an der Planseite der Planschlag. Um eben zu unterscheiden ob ein Futter nur exzentrisch schlägt, oder eben "taumelt".
Je größer letzt genannter Fehler ist, desto stärker würde sich der von dir beschriebene Effekt einstellen, dass mit zunehmender Entfernung vom Futter ein größerer Schlag aufträte. Zudem würden Werkstücke trotz achsparallelem Z-Schlitten leicht konisch, und an der Planseite nicht eben werden.
Ich wechsel in der Woche 5-10 mal Futter auf verschiedenen Maschinen. Die müssen danach im µ-Bereich laufen. Plan wie auch am Umfang. Kein Wunder, bei bis zu 8000 Umdrehungen und Futterdurchmessern von bis zu 350mm.
Um sicher zu sein, wo der Fehler liegt, bzw. ob überhaupt einer vorliegt, immer direkt am Futterkörper prüfen, und immer radial und plan.
Futterschlag wird immer am Außenumfang und der Stirnseite des Futters ermittelt.