Ruhepotential einer Nervenzelle

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Das Ruhepotenzial einer Nervenzelle ist die Spannung (Ionenverteilung, Ladungsdifferenz) einer Nervenzelle, die keine Erregungen weiterleitet. Also der Zustand, der automatisch vorliegt, wenn alles "in Ruhe" ist.

Die Membran der Nervenzelle ist sehr permeabel (durchlässig) für Kaliumionen, nicht sehr permeabel dagegen für Natriumionen. Außen liegen viel mehr Kaliumionen, wodurch die Kaliumionen von innen nach außen diffundieren. Dadurch wird es ja in der Nervenzelle negativer. (positiv raus = negativ drin). Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht (der Zeitpunkt des erreichten Ruhepotenzials), dass fast alle Kaliumionen rausdiffundiert sind. Da außen dadurch eine sehr hohe positive Spannung herrscht, stoßen sich weitere Kaliumionen, die raus diffundieren, wieder ab und "wandern" wieder in das Innere. Das nennt man dann Kalium-Gleichgewichtspotenzial. D.h. Kaliumionen diffundieren raus, werden dort wegen der hohen positiven Konzentration an Ionen abgestoßen und wandern wieder rein, usw. - Gleichgewicht.

Das Erreichen dieses Gleichgewichts nennt man das Ruhepotenzial.

Durch die geringe Natriumionenpermeabilität wird dieses Kalium-Gleichgewichtspotenzial immer wieder gestört. Ein geringer Natriumeinstrom bewirkt nämlich, dass es außen wieder negativer wird, wodurch auch wieder mehr Kaliumionen raus diffundieren können. Wenn jetzt kein Eingriff eingenommen werden würde, dann würde das RP zusammenbrechen, da es zu einem Natrium-Gleichgewichtspotenzial und zu einem Kalium-Gleichgewichtspotenzial kommen würde. Damit das Ruhepotenzial also aufrecht erhalten wird, gibt es die Natrium-Kalium-Pumpe, die ständig (unter ATP-Verbrauch, aktiver Transport) Kaliumionen in die Zelle reinbringt, und Natriumionen nach außen befördert. Die Ionen werden also entgegen ihrer Diffusionsrichtung befördert, wodurch die Ionenverteilung (aufgrund Diffusion und elektr. Abstoßung) immer in Bewegung bleibt.

So wird das RP aufrechterhalten.


Das Thema kann schon relativ kompliziert sein, wenn man es richtig verstehen will. Wenn du noch Fragen hast, gehe ich gerne noch einmal darauf ein!

LG


Tanny20 
Beitragsersteller
 27.09.2011, 15:12

du hast das wirklich super erklärt, habe es jetzt verstanden:)

Wir haben uns heute das Aktionspotential angeschaut, also wenn ein Reiz auf das Soma trifft, was dann passiert. Mein Leher meinte dann etwas von einer Refraktärzeit, dass habe ich mir zwas aufgeschrieben, aber nicht ganz verstanden, worauf sich das bezieht. WEißt du dazu vielleicht auch etwas??

Schonmal vielen dank für die Hilfe!!!

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Wunnewuwu  27.09.2011, 16:35
@Tanny20

Klar, ich kann dir das erklären. Füg mich mal als Freund dazu, dann klären wir das so.

Oder du stellst die Frage nochmal als eigene.


LG

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Gemeint ist der die Spannung zwischen dem Zellinneren und der Zelloberfläche. Die Definition der Lehrerin ist auf jeden Fall falsch. Das RP ist die Spannung, die durch Ungleichverteilung von Ionen zwischen Innen und Aussen zustande kommt. Die Ungleichverteilung wird durch aktiven Ionentransport (☞ K-Na-Pumpe) und eine unterschiedliche Durchlässigkeit der Membran für verschiedene Ionen hervorgerufen.


Wunnewuwu  27.09.2011, 11:48

Die Definition der Lehrerin ist durchaus richtig! Nur ist es für einen Schüler, der mit diesem Thema "anfängt" etwas schwierig ausgedrückt, bzw. es gibt einfachere Definitionssätze.

Sie hätte allerdings sagen müssen:

Das RP ist hergestellt, wenn...

LG

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Nervenzellen sind nicht simpel. Wenn Du aus einem leckgeschlagenen Ruderboot genauso viel Wasser herausschöpfst wie hineinströmt, dann besteht ein Gleichgewicht wie beim Ruhepotenzial.