Religionskritik: Feuerbach und Marx

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was ziuwari zitiert bedeutet übersetzt in etwa:
Nach Feuerbach macht der religiöse Mensch einen Denkfehler. Wenn er einmal verstanden hat, dass er die Gottesprojektion nicht benötigt, macht er diesen Fehler nicht mehr und wird verwirklicht sein Mensch-Sein. Diese Grundhaltung der geistigen Überlegenheit, lässt Leute, die den Feuerbachschen naturalistischen Atheismus vertreten, oft so arrogant auftreten (auch in diesem Forum)
Nach Marx ist Religion das Opium, das dem entfremdeten Menschen hilft, seine Entfremdung zu ertragen. Wenn der Mensch sich von seiner sozialen und wirtschaftlichen Entfremdung befreit, fällt Religion von ihm ab wie Schorf von einer Wunde. Der Marxsche Atheismus ist längst nicht so aggressiv und missionarisch wie der Feuerbachsche - Das hat erst Lenin geändert.

Marx richtet seine Kritik auch mehr auf die Gesellschaft. Für ihn liegen die Ursachen der Religion auch in der gesellschaftlichen Situation (Staat und Gemeinschaft) Für Feuerbach spiegeln sich in Gott die Sehnsüchte des Menschen wieder. Er sieht den Mensch als Individuum und Marx sieht das Kollektiv. Marx ist mehr praxisorientiert, er wollte eine Umkehrung der sozialen und politischen Verhältnisse . Gott sei dadurch überflüssig. Feuerbach will das der Mensch erkennt das Gott nur eine Projektion ist und sich somit nicht auf eine niedrigere Ebene stellen muss.

Feuerbach bleibt nach Marx nicht nur in der reinen Theorie, sondern zugleich in purer Abstraktion. Er kennt nur den Menschen als Einzelnen, nicht den Menschen im Allgemeinen. Mit Marx gemeinsam ist Feuerbach der Überzeugung, dass der Mensch in Entfremdung lebt. Die Religion ist diese Entfremdung. Im Gegensatz zu Feuerbach geht Marx jedoch den gesellschaftlichen Gründen dieser religiösen Entfremdung nach. Dass der Mensch - wie Feuerbach nach Marx richtig sieht - aus sich selbst heraus Gott und die Religion entwirft, erklärt sich - was Feuerbach wiederum nicht sieht - von der verkehrten sozialen Welt her. Die ungerechte Gesellschaft erzeugt das verkehrte religiöse Bewusstsein. Religiöse Entfremdung lässt sich also nur durch gesellschaftliche Revolution überwinden. "Die Entfremdung wird durch Gott sanktioniert und nur durch die revolutionäre Praxis aufgehoben, die die lähmende Wirkung des Gottesglaubens entmachtet und daher atheistisch ist."18

http://www.zum.de/Faecher/kR/Saar/gym/projekt/rel_krit/marx/marx4.htm