Pflegeheim - Ist das normal?

2 Antworten

Hallo GutenTag,

ja, das ist normal oder zumindestens weit verbreitet.

Was erwartest Du denn? Daß sich jemand freut im Pflegeheim zu sein? Das er plötzlich Sport macht, obwohl er noch nie Lust dazu hatte? Das er läuft, obwohl es mühsam und schmerzhaft ist?

Stell Dir doch mal vor, Du wärest in dieser Situation. Wie würdest Du Deinen Lebensabend im Heim gestalten? So wie die anderen es erwarten oder wie es Dir gefällt. Und wenn es nichts tun ist.

Wichtig ist doch der Satz: "Ich bin zufrieden". Glaub es einfach und zweifel es nicht an.

Wie Du Dich fühlst, ist, entschuldige die Offenheit, Dein Problem.


GutenTag2019 
Beitragsersteller
 17.08.2019, 14:31

Die Art von Antwort braucht kein Mensch.

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GutenTag2019 
Beitragsersteller
 18.08.2019, 10:25

Gut, dass ich nicht einfach alles glaube, was man mir so erzählt! Ich bin am nächsten Tag wieder hingefahren und habe einen besseren Tag erwischt, weil ihr Kopf klar war und sie ihr Herz geöffnet hat. Und ich habe mit der leitenden Schwester sprechen können.

Es ist selten so, wie es scheint!

Aber natürlich ist es für Angehörige einfacher, einfach zu glauben und damit das eigene Gewissen zu beruhigen.

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IlmMumK  02.11.2019, 08:44
@GutenTag2019

Ich bin seit 27 Jahren in der Altenpflege tätig.

Es ist schön, wenn Angehörige engagiert sind und ich befürworte das sehr...

Es ist nur so, dass sie in aller Regel den Alltag nur zum Teil mitbekommen und es nicht einsehen wollen, wenn die Oma abbaut. Sie können nicht loslassen, sind von alten Zeiten und Schuldgefühlen geplagt.

Der pflegerische Engpass ist ein anderes Thema: Aber gerade deshalb ist der Einsatz von Angehörigen so wichtig, denn sie sind die Anwälte der Hilfsbedürftigen.

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GutenTag2019 
Beitragsersteller
 02.11.2019, 09:10
@IlmMumK

Ich habe wirklich Respekt vor dieser Arbeit, aber mit deinen Pauschalisierungen habe ich Probleme. Nicht jeder Angehörige fühlt so, wie du glaubst.

Umgedreht habe ich nur den Eindruck, dass in den Heimen jeglicher Individualismus stirbt, damit der Automatismus der Pflege funktioniert. Aber was will man auch am Lebensende noch großartig "reißen"?

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IlmMumK  02.11.2019, 09:44
@GutenTag2019

Ich pauschalisiere nicht. Ich hab geschrieben "in aller Regel".

Die die nicht in diese "Regel" fallen, die lassen sich meist über Jahre nicht blicken und stellen unglaubliche Ansprüche an das Personal, die Finanzierung der Pflege und das Erbe. Familienknatsch inklusive.

Es sind meine Erfahrungen und die, die meine Kolleginnen jeden Tag machen.

Dass der Individualismus zu kurz kommt ist nicht unsere Schuld. Du kannst nicht bei 30 Personen auf einem Stock allen gerecht werden ohne die Bedürfnisse eines Anderen zu beschneiden und für Personalengpässe sind wir auch nicht verantwortlich.

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Hallo GutenTag2019 dein Bericht geht mir sehr nahe. Er hätte so, oder so ähnlich auch von mir stammen können. Meine Mutter hat vor 3 Jahren beschlossen, dass sie in ein Heim möchte, da sie den Alltag nicht mehr bewältigen kann (trotz viel Hilfe von meinem Bruder und mir). Sie hat keine Demenz, ist einfach "nur" alt. Es wird den alten Leuten dort viel geboten an Unterhaltung. Aber letztlich ist der Alltag wie von dir beschrieben. Und meine Gefühle die gleichen. Ich bin machtlos traurig und manchmal wütend. Aber ich glaube, da müssen wir durch.