Partner und Arbeit?
Mich würde interessieren wie ihr damit umgeht, wenn euer Partner nur arbeitet und ihr euch nicht seht? ( s.meine andere Frage zu dem Thema )
wie wirkt sich das auf eure Beziehung aus?
habt ihr schon an Trennung gedacht oder euch womöglich tatsächlich getrennt?
4 Antworten
Eine Beziehung, die hinter der Arbeit zurückstehen soll, ist keine.
Arbeit in allen Ehren, aber was du in deiner anderen Frage beschrieben hast, ist weder gesund, noch beziehungsfreundlich.
Wie hat es denn sein Vater gemanaged?
In meinen Augen fehlt es an gescheiter Organisation. Ich kenne zwar den Spruch, "Selbstständig heißt immer selbst und immer ständig.", aber er ist für meine Begriffe auch sehr überdreht. Was hat man denn von so einer Arbeit, die einen körperlich und gesundheitlich ruiniert?
An deiner Stelle würde ich mal mit deinem Schwiegervater reden. Wie ich es verstanden habe, ist es immer noch sein Laden.
Mein Ex war auch mal selbstständig, war aber auch absolut unorganisiert. So wie du habe ich mich um alles gekümmert, einschließlich um meine ältere Tochter. Ich war auch immer alleine und wenn ich was gesagt habe, war ich die Blöde.
Ich habe mich letztendlich getrennt, aber nicht nur wegen dieser Sache, sondern weil es allgemein immer liebloser und verletzender wurde.
Du gehst sicher auch deiner Arbeit nach und sitzt nicht nur zuhause herum. Von daher sollte dein Mann klar wissen, dass er nicht mit seiner Arbeit verheiratet ist, sondern mit dir.
Manchmal reichen Gefühle nicht mehr, wenn man feststellt, dass man als Partnerin immer mehr ins Hintertreffen gerät und immer nur die Verständnisvolle sein soll.
Kommuniziere, was du dir wünschst oder erwartest. Es scheint, als ob dein Mann mit dieser Arbeit mehr als nur etwas überfordert ist.
Naja, ich kann dir deine Entscheidung nicht abnehmen, aber ich würde mich nicht immer wieder nur auf kurze Zwischenzugeständnisse einlassen. Das habe ich auch immer wieder mit mir machen lassen, unterm Strich kam aber nichts bei rum.
Wie du erkannt hast, ist es auch dein Leben, was davon negativ beeinflusst wird. Und jünger wird keiner von uns. Heißt, wenn du wirklich eine Familie gründen möchtest, solltest du dafür auch einen Mann haben, der für seine Familie da ist. Kinder wollen keinen Vater, der für alles zu müde ist, nie da ist oder nie Zeit hat. Das haben sie nicht verdient.
Und du auch nicht, denn das ist kein Dauerzustand für eine Beziehung.
Mal ganz direkt gefragt: Hat dein Mann Ahnung von dem, was er da tut oder versucht er nur, den Laden irgendwie zusammenzuhalten, nur weil es der Laden seines Vaters ist, dem er sich verpflichtet fühlt?
nein, er hat wirklich Ahnung. Und auch wenn es blöd klingt, sicher gibt es immer mal ne stressige Woche da sage ich auch nichts. Aber er hat dann alles gut organisiert und dann kommt Mitarbeiter x und hat Rücken. Da steht er wieder da. Dann ruft der nächste Mitarbeiter an, dass er sich am Fuß verletzt hat. Es klingt echt bescheuert aber genau so ist es. Dann ist seine Planung dahin und er steht wieder da. Er hat schon etliche entlassen weil nicht zuverlässig, die neuen die nachrücken entpuppen sich entweder direkt als Niete oder nach 2/3 Monaten. Dann steht er wieder da. Ich wollte es selber nicht glauben, weil bekomme von Berufswegen sowas häufiger mit aber das ist echt so und deswegen meine ich ja, er kann häufig wirklich nichts dafür. Daher tue ich mich so schwer.
Alles mögliche. Es gibt feste Auftraggeber und das sogenannte Tagesgeschäft. Von kleinen Dingen bis hin zu großen Paletten also wirklich alles, was mit dem Transporter geht.
Hm. Und es gibt auch das entsprechende Equipment, um die Ladungen auf- und abzuladen? Hubwagen zum Beispiel?
Hat die Firma einen Dispatcher und Büroangestellte?
Wie lang sind die Arbeitszeiten der fahrenden Angestellten?
Ja es gibt das Equipment. Organisation macht er. Büro jemand anderes. Uber die Arbeitszeiten der Mitarbeiter kann ich nix sagen. Manche sind fest angestellt andere sind Aushilfen stundenweise.
Dann würde es vielleicht schon helfen, einen Dispatcher einzustellen, der ihn entlastet.
Allgemein gesprochen, was die fahrenden Angestellten angeht, ist das nun mal eine Berufssparte oder Arbeit, bei der körperliche Probleme mit eingerechnet werden müssen. Ich kenne keinen LKW-Fahrer oder Arbeiter im Transportwesen, Postzusteller inbegriffen, die nicht alle ihre Beschwerden haben.
Wenn Leute gesucht werden, muss in der Anzeige schon drinstehen, dass Fahrer gesucht werden, die körperlich belastbar sind, um Fehlbewerbungen etwas einzudämmen.
Da hast du vollkommen recht. Wird aber nicht fur alle Touren benötigt. Es ist einfach schwierig. Es ist ne Branche, in der viele was nebenbei machen und das auch nicht so ernst nehmen, da es ja nur Nebenjob ist. Und es hat auch nicht jeder Lust bspw. Nachts zu arbeiten. Insgesamt einfach nicht zufriedenstellend. Im Prinzip ist er dauerhaft am suchen.
Jetzt muss ich wieder fragen, was denn nachts transportiert wird? Ich kenne es maximal ab 4 Uhr morgens für Obst und Gemüse auf Großmärkten.
Ist die Firma denn nicht auf was Spezielles fokussiert? Das würde das Ganze doch auch etwas vereinfachen. Könnte man den Laden nicht etwas umstruktuieren?
Nein, vorab es gibt keine lkws.
nachts werden die Tageszeitungen von der Druckerei abgeholt und an die Ausgabestellen für die Verteiler gebracht
Außerdem gibt es auch mal die ein oder andere weitere Tour wo man nachts losfahren muss, bspw. Wenn morgens um 10 was in Berlin sein soll. Alles schon vorgekommen
Alles in allem kein attraktiver Job. Und für mich klingt das auch sehr nach "überall etwas", statt sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren. In Bildersprache, die ich gerne nutze, so wie tausend Bilder an einer Wand und das Auge weiß nicht, wo es hingucken soll, weil alles so unruhig wirkt.
Würde man nach meiner Meinung fragen, würde ich sagen, dass die Firma umgestellt werden müsste. Nachschauen, was die drei besten Abnehmer oder Auftraggeber sind und alles etwas konzentrieren, bündeln und runterfahren.
Dann bliebe auch für alle mehr Zeit. Und trotzdem würden alle ihr Geld für ihr Auskommen verdienen.
Hmm, da kann ich nur von mir und meiner (ehemaligen) Freundin sprechen.
Ich habe leider eine Stelle knapp 400km entfernt bekommen und anfangs klappte das noch mit der Beziehung. Aber irgendwann fehlte irgendwie dieses "gemeinsame" tägliche Zusammensein, was auch die körperliche Nähe bei mir wichtig macht.
Man fand einfach nicht mehr so die richtige Nähe, etwas (mal eben so) zu machen - sei es nur mal schnell abends noch im Media-Markt rein, was einzukaufen, zusammen in der Wohnung was zu machen.
Dadurch kam es dann so, das wir dort vor Ort einen Partner geleicher Denkweise und Charaktere fanden und dann zusammen und sagten - das eine Beziehung dauerhaft familiär so nicht aufrechtzuerhalten sei.
Daher wäre vermutlich eine gütliche Trennung hier durchzuführen.
Es war mich teilweise auch nicht (mehr) möglich, jedes Wochenende die 400 km pro Strecke zu bewältigen - irgendwie klappte es dann nicht mehr.
Kann ich nachvollziehen. Ich liebe meinen Partner grundsätzlich über alles. Merke aber langsam wie mir das alles zusetzt und ich mich ein Stück weit entferne. Man hat halt auch gewisse Bedürfnisse und Ansprüche in / an einer Beziehung. Irgendwann kommt man an den Punkt wo man vielleicht nicht mehr zueinander passt. Vor dem Problem stehe ich genau gerade. Sicher ist es nicht immer so aber die Hoffnung dass es zumindest einigermaßen dauerhaft besser wird, habe ich nicht mehr. Das zwischendrin mal doofe Wochen sind davon rede ich nicht. Das könnte ich akzeptieren. Nur stelle ich mir so dauerhaft nicht mein Leben vor und da ist die Frage, in wie weit man sich selbst und seine Bedürfnisse wegen der Liebe zurückstecken kann / sollte .
Mein Freund arbeitet relativ neu im Schichtdienst. Er hat jetzt gerade am Anfang nicht so günstig geplant und arbeitet recht viel. Trotz Zusammenleben kommt es dann manchmal vor, dass wir uns einen Tag gar nicht sehen. Mich deswegen zu trennen kommt für mich nicht in Frage. Wir haben darüber geredet und er passt jetzt seine Schichten etwas mehr meinen unizeiten an und ich passe dann wiederum meine Arbeitszeiten an den anderen Tagen seinen Schichten an. Außerdem wollen wir zukünftig seinen Schichtplan gemeinsam besprechen und planen und uns bewusst mehr Zeit für uns nehmen und einplanen und wieder mehr zusammen unternehmen. Niemand arbeitet 24/7. Wenn man Zeit zusammen verbringen möchte (beide seiten) und man nicht weit entfernt voneinander lebt kann man zusammen meiner Meinung nach immer einen Weg finden, sich zu sehen. Nicht jeden Tag, aber zumindest jede Woche. Work-Life-Balance ist das Stichwort.
Doch hier ist es nahezu 24/7. habe ihn gestern Abend eine Stunde gesehen. Heute noch gar nicht. Dauert auch noch. Diese Nacht muss er wieder fahren. Morgen früh verpassen wir uns wahrscheinlich auch.
wir haben ein Haus und wohnen zusammen. Sicher sehen wir uns irgendwann mal. Aber zwischen sehen oder ihn sich schlafend anschauen und ich nenn es mal wirkliche Zeit zu zweit besteht ein Unterschied.
geht das so weiter, brauche ich aber wirklich bald das Fotoalbum, weil ich dann echt nicht mehr weiß wie er aussieht
Da muss es doch aber eine Lösung für geben. Man muss ja nicht so viel arbeiten. Du kannst doch auch Geld verdienen, bzw tust das auch, oder nicht? Kann er dann nicht weniger arbeiten?
Wie heißt es so schön: Zeit hat man nicht, die nimmt man sich. Je nachdem eben, was einem wichtig ist. Aber wenn immer die Arbeit wichtiger ist und er da nicht Mal ein bisschen zurückstecken kann, um auch Zeit für dich und die Beziehung zu haben, dann ist ihm die Beziehung anscheinend nicht wichtig genug und er nimmt deine bedenken nicht ernst. Und in so einer Situation würde ich mir dann doch gründlich überlegen, ob ich so eine Beziehung dann noch führen möchte.
Ich verdiene gutes Geld sicher aber es ist ein Familienunternehmen und die Autos fahren sich nicht von selbst. Das ist das Problem … da geht man nochmal anders an die Sache ran als wenn es ein Dritter wäre
Gerechte Strafe, ihr Frauen wollt doch, dass wir haufenweise Kohle heimbringen. Wenn wir die Arbeitszeit reduzieren, wird rumgemeckert, weil das Geld zu wenig ist.
Lies dir meine andere Frage durch bevor du urteilst. By the way, ich verdiene mehr aber ist egal. Außerdem hätte ich lieber wirklich einen Partner an meiner Seite als das Geld
Vielen Dank für diese Antwort. Endlich versteht jemand mal das Problem. Ich weiß das Selbstständigkeit mit mehr Arbeit und Verantwortung einhergeht, aber so wie es jetzt bei uns ist, ist es kein Leben.
Seine Mutter hat eben ein sehr einsames Leben geführt in Bezug auf das Familienleben. Mit dem unterschied, dass es ihr einigermaßen gut auskam. Genau dieses Leben befürchte ich nun fur mich. Und da es auch mein Leben ist, möchte ich auch darüber bestimmen können. Egal was ich sage, es wird abgeblockt. Ich soll mir keine Sorgen machen, er wird nicht krank, es kommen besser Zeiten. Ja es stimmt auch, aber die halten nicht lange. Dann ist wieder Chaos. Dieses Arbeitsthema wirkt sich auf alles aus. Und wie du richtig vermutet hast, ich gehe auch arbeiten und unterm Strich verdiene ich mehr als er. Also ich muss ehrlich sagen, wir verdienen beide super. Von daher sage ich ja, ich bin bereit auf vieles zu verzichten, weil mir Zeit wichtiger ist. Wenn wir dann mal was machen können, hat man immer im Hinterkopf, er muss ja später noch arbeiten usw. weil ich mach mir ja auch Sorgen. Vieles bleibt auf der Strecke. Nähe bleibt auf der Strecke. Wir können höchstens das Nötigste besprechen und da er nachts raus muss, schlafen wir noch nicht mal im gleichen Raum. Zumindest die meiste Zeit unter der Woche. Es ist ja nicht immer.