Operante Konditionierung Widerspruch bei Löschung?

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Also grundsätzlich meint "Kontingenz" einfach den Zusammenhang von Verhalten und der Reaktion darauf. Wird eine Reaktion kontingent gezeigt, dann folgt sie sehr zuverlässig auf ein best. Verhalten. Zwangläufig ist das aber nicht, das wäre unrealistisch. Es könnte natürlich auch sein, dass auf ein Verhalten nur mit einer bestimmten (geringeren) Wahrscheinlichkeit, eine bestimmten Quote oder zufällig reagiert wird. Operante Konditionierung ist in der Regel dann besonders wirksam, wenn die Reaktion auf der Verhalten sehr kontingent folgt. Aber: Zur Verfestigung von Verhalten z.B. ist eine intermittierende (veränderliche, nicht gleichmäßige) Verstärkung sehr wirksam. Das Kontingenzprinzip besagt prinzipiell einfach nur, dass die handelnde Person einen Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und der Reaktion darauf herstellen können muss. Beispielsweise muss man erst lernen auch langfristige Konsequenzen des eigenen Verhaltens abzusehen, und nicht nur kurzfristige Reaktionen zu beachten.

Diskriminative Reize sind bestimmte Hinweise, bei denen gelernt wurde, dass in ihrer Gegenwart eine bestimmte Kontingenz zwischen Verhalten A und Reaktion B steht. Das könnte z.B. eine Lehrkraft sein. In Anwesenheit der Lehrkraft wird ein anderes Verhalten gezeigt, als z.B. in Anwesenheit der eigenen Eltern. Das können natürlich auch andere Dinge als Menschen sein, aber: Was das heißt ist: Eine bestimmte Kontingenz kann natürlich nur auftreten, wenn ein diskriminative Hinweisreiz bemerkt wurde, denn dieser kündigt ja an, welche Reaktionen am wahrscheinlichsten auf ein best. Verhalten folgen. (Das kann sehe kompliziert sein, z.B. wenn zwei Hinweisreize gleichzeitig auftreten, die gegensätzliche Kontingenzen ankündigen...).

Das bei einer Löschung das Verhalten neutral ist habe ich so noch nie gehört. Aus Sicht der Reagierenden Person mag das stimmen, aber aus Sicht der handelnden Person hat die Reaktion ja ganz offensichtlich einen wichtigen Inhalt.
Die operante Konditionierung unterscheidet ja 4 verschiedene Reaktionen:
positive Verstärkung (Belohnung), negative Verstärkung (das ausbleiben oder wegfallen einer negativen Konsequenz/ Bestrafung), positive Löschung (Bestrafung), negative Löschung (das ausbleiben einer positiven Konsequenz oder Belohnung).
Was du oben beschreibst ist die negative Löschung: Der Hund bettelt, weil der Hinweisreize darauf hindeuten, dass eine starke Kontingenz zwischen Betteln und leckerem Menschen-Essen besteht (die natürlich auch erlernt wurde, sprich verstärkt wurde). Wird jetzt aber anders darauf reagiert, (durch negative Löschung) dann muss die alte Kontingenz und deren Zusammenhang erst verlernt werden, und durch die neue Kontingenz (dass Betteln zu keiner Reaktion führt "neutral", was aber einem Ausbleiben von Belohnung gleichkommt) ersetzt werden.

Operante Konditionierung ist per Definition nicht unabhängig vom Verhalten, das macht keinen Sinn. ABER da negative Löschung tendenziell (aber nicht in jedem Fall!) dem Ausbleiben einer Reaktion gleichkommt, kann dieser Eindruck natürlich entstehen.

Wichtig zu verstehen ist: Kontingenzen werden durch operante Konditionierung erworben und auch wieder "verlernt" bzw. können verändert werden! Entsprechend gilt das natürlich auch für den entsprechenden Hinweisreiz.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Psychologie