Niemend hat die Absicht, eine Mauer zu errichten?
Diesen Satz sagt DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 in einer Pressekonferenz. Zwei Monate später ist die Berliner Mauer gebaut! Hat er dann gelogen? Normalerweise lügen Politiker ja nicht. Ich habe das gerade in Geschichte und muss zugeben, dass ich das noch nicht ganz verstehe!
Danke im Vorraus!
12 Antworten
Natürlich lügen Politiker. Das ist aber kein Grund, dem üblichen dummen Geplapper hier nicht etwas Substanz entgegenzusetzen:
"In dem Buch "Ultima Ratio: Der 13. August 1961", das Sälter mit dem Zeitzeugen und Historiker Manfred Wilke verfasste, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass der Mauerbau für die Sowjetunion und die DDR die letzte mögliche Lösung zur Existenzsicherung des sozialistischen Staates gewesen sei. Im Juni 1961, auf der Pressekonferenz in Ost-Berlin, habe Ulbricht jedoch noch geglaubt, der sowjetische Partei- und Staatsführer, Nikita Chruschtschow, setze sich mit einem Friedensvertrag durch, so Sälter. Chruschtschows Friedensvertrag sah vor, dass sich die Westmächte aus Berlin zurückziehen sollten... [...]
Ähnlich wie Sälter und Wilke argumentiert auch Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Da Chruschtschow lange Zeit an dem Ultimatum als Lösung festhielt, nimmt er an, dass Ulbricht auf der Pressekonferenz weder gelogen, noch taktische Ziele verfolgt hatte. Ulbricht sei davon überzeugt gewesen, die Wahrheit zu sagen, schreibt der Historiker in einem Aufsatz über das berühmte Ulbricht-Zitat. Ulbrichts Ausspruch sei erst zur Lüge mutiert, als Chruschtschow von seinem Plan abrückte und der DDR die Genehmigung zur Grenzschließung gab."
Glaubst Du etwa, der feindliche Brückenkopf mitten im Land hat ihm gefallen?
Als ob Ulbrichts Ansichten zu Berlin irgendeine Bedeutung hatten. Berlin und zwar Gesamtberlin, war unter Verwaltung der 4 Siegermächte.
Du meinst das Viermächteabkommen von 1972, während ich mich auf den Viermächtestatus (5.6.45) bezog - der Mauerbau war unstrittig vor 1972
1961 war der Mauerbau, das weis jeder, somit ist das nicht wichtig.
Fuer mich bleibt der boese Bube Adenauer, der hat die 45 Jahre DDR zu verantworten. Die Gewinner koennen sich zurueeck lehnen, die Verlierer sehen das naturgemaess anders.
Hier ist immer wieder der Knackpunkt, wo Ost und West sich nicht einig sind, einig sein koennen, denn die Geschichte haette auch besser laufen koennen.
Ulbricht? Wer redet denn von Ulbricht? Du hast gerade von Chrustschow gesprochen. Schon vergessen?
Daß Ostberlin als Hauptstadt "im Rahmen des Viermächtevertrages" oder wie Du jetzt plötzlich formulierst nach "Viermächtestatus" illegal sei, ist Deine Behauptung. Kannst Du die auch belegen?
Adenauer hätte natürlich auch eine andere Politik machen, oder zumindestens versuchen können. Denn ob die Westmächte ihm Freie Hand gelassen hätten ist eine andere Frage.
Aber letztlich war Adenauer nicht Bundeskanzler der DDR und auch nicht von Gesamtdeutschland, sondern der BRD und für die hat er Politik gemacht.
Offen gestanden bin ich skeptisch, ob die österreichische Lösung für Deutschland getaugt hätte. Die völlig verschiedene Größe beider Länder spielt da schon eine Rolle.
Aber da das nicht geschehen ist, ist die Frage akademisch...
Schönen Gruß
PS: Glaube, in den 90ern wurde der Film "Vaterland" gedreht - genauso hypothetisch, aber recht interessant zu sehen.
Chruschtschows Friedensvertrag sah vor, dass sich die Westmächte aus Berlin zurückziehen sollten
Daran wird Chruschtschow selber nicht geglaubt haben. Für Gesamtberlin war ein Viermächtestatus vereinbart und spez. die USA hat mit der Luftbrücke glasklar zum Ausdruck gebracht, daß sie von diesen Vereinbarungen keinen Millimeter abzuweichen gedenkt.
Hat sie letztlich doch getan, denn Ostberlin als Hauptstadt der DDR war klar illegal im Rahmen des Viermächtevertrages.
Ja und Nein zugleich. Natürlich war die Mauer schon seit geraumer Zeit in Planung, was verschleiert werden mußte, damit nicht im letzten Augenblick ein Art Lemmingzug sich gen Westen begibt. Es war allerdings nicht von vornherein die Abnsicht der DDR eine solche zu bauen, sonst wäre sie ja schon früher errichtet worden. Es war die normative Kraft des Faktischen, der gehäuften Republikflucht, die sie notgedrungen dazu veranlasste.
Es war eindeutig eine vorsätzliche Lüge!
Er hat das ja nicht bei Gründung der DDR gesagt, sondern kurz vor dem Mauerbau!
Ändert nix an der Tatsache, dass die DDR eigentlich keine auer wollte, sie nur notgedrungen errichtete. Und warum sollte Ulbricht kurz vor ihrem Bau sie bekanntgeben? Er wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen, hätte er das getan. Es blieb ihm garnichts anderes übrig als zu täuschen.
Im übrigen lügen die hiesigen Politiker gleichfalls, dass sich die Balken nur so biegen, nur du hast es bis dato halt noch immer nicht bemerkt - bedauerlich so was!
Ändert alles nicht an der klaren und dämlichen Lüge Ulbrichts!
Wenn man das nicht als Lüge bezeichnet, dann war Rainer Barschel garnicht zu einer Lüge fähig.
Wenn wir anfangen klare Lügen von Politikern zu verwässern, aus welchen Gründen auch immer einer gelogen hat, dann können wir gleich einpacken. Dann werden solche Lügen immer dreister werden.
Ja, der hat ganz offensichtlich gelogen, denn die Mauer war da schon in Planung.
Im Übrigen lügen auch bei uns Politiker öfters mal, speziell in Wahlkämpfen. Da versprechen sie Sachen, wo sie von vornherein wissen, dass das keinesfalls zu realisieren geht.
Wenn sie hierzulande lügen, machen sie das aber meistens so geschickt, dass die Lüge nicht direkt nachweisbar ist oder so, dass sie auch schon die passende Ausrede parat haben, falls sie erwischt werden.
Sind sie dabei zu ungeschickt und die Lüge wird eindeutig nachgewiesen, zieht das häufig aufgrund des öffentlichen Druckes einen Rücktritt nach sich, was auch schon öfters vorgekommen ist.
Ja, du hast Recht.
Politiker lügen nicht, sie haben nur eine alternative Faktenlage.
Hier wurde auch keine Mauer sondern ein „Antifaschistischer Schutzwall“ gebaut.
Ob Niemend die Mauer wirklich gebaut hat, ist mir nicht bekannt.
Und, konnte ich in dieser kompelexen Lage weiterhelfen?
Gruß seniorix
Mein Problem ist einfach, dass deure sogenannte "Mauer" ja auch eine Tür hatte. Die Tür hat sogar einen Namen: Charlie. Insofern ist es ja keine Mauer, sondern eine Art Raumtrenner. Ergo hat er nicht gelogen. Quod erat demonstrandum
Wissenschaftlich ist es bewiesen, dass Tausende Menschen diesen Raumtrenner nicht (an)erkannt haben und so durch die geöffnete Tür oder aber oben rum und und unten rum und sogar schwimmend oder fliegend über dieses Hinderniss gekommen sind - somit also kann es keine Mauer sein. Ob die Tür den Namen Charlie hatte oder der Türöffner ist mir nicht bekannt.
Du meinst sicher den Checkpoint Charly.
Was du da machst sind Spitzfindigkeiten. Erinnert mich an Karl May (der ja auch Ossi war, auch wenn das damals noch nicht so hieß), bei den Dialogen, die er Old Shatterhand in den Mund legt.
Man spricht ja auch von einer Mauer in den Köpfen. Das ist nun erst recht keine Mauer im materiellen Sinne. Nichtsdestotrotz ist sogar das eine Mauer.
Also, du kannst es drehen und wenden wie du willst, er hat gelogen, weil er zum Zeitpunkt dieses Ausspruchs den Mauerbau bereits geplant hatte.
"Normalerweise lügen Politiker ja nicht."
Diesen Satz höre ich so zum ersten Mal.
Allerdings ist Warheit wohl auch eine Frage der Interpretation die sich aus der Parteizugehörigkeit ergibt. Noch heute suchen viele Ostdeutsche die "blühenden Landschaften", die Helmut Kohl seinerzeit versprochen hat.
@nax11 Woher willst Du denn das wissen? Kannst Du jetzt auch schon Gedanken lesen? Glaubst Du etwa, der feindliche Brückenkopf mitten im Land hat ihm gefallen?
"denn Ostberlin als Hauptstadt der DDR war klar illegal im Rahmen des Viermächtevertrages."
Auch das ist Unsinn. An keiner Stelle des Viermächteabkommens wird Ostberlin erwähnt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierm%C3%A4chteabkommen_%C3%BCber_Berlin#Grundlegendes