Nehmen Pflanzen Nachts Wasser auf?
In der Schule habe ich gelernt, nachts Pflanzen zu gießen sei sinnfrei, da Pflanzen nachts kein oder nur sehr bedingt Wasser aufnehmen können. Irrte meine Biologielehrerin?
6 Antworten
Pflanzen nehmen nachts kaum Wasser auf, wenn sie den Tag davor reichlich davon hatten und nicht viel davon verbraucht haben. Also nach einem kühlen und feuchten Tag.
Nach einem heißen und trockenen Tag müssen sie das Defizit ausgleichen, und das geht gut in der folgenden Nacht.
Bei abendlichem Gießen hat die Pflanze die ganze Nacht Zeit, nicht nur die wenigen Stunden zwischen Morgenkühle und Mittagshitze.
Also ist es durchaus sinnvoll, abends zu gießen, gerade bei der momentanen Wetterlage.
Zudem hat das Gießen am Abend oder in der Nacht weitere Vorteile:
- Es verdunstet nicht so viel Wasser, weil es von der Oberfläche in die Tiefe gesickert ist. OK, bei ein paar Balkonblumen spielt das keine große Rolle, aber die Gärten und Parks einer Millionenstadt brauchen mehr und große Landweirtschaftsflächen erst recht.
- Die Wassertropfen wirken wie Lupen (Brenngläser) und können so Schäden an den Blättern verursachen, wenn man nicht sauber nur den Boden befeuchtet.
- Wirklich trockener Boden kann Wasser schlecht aufnehmen, es läuft einfach ab. Daher gießt man in solchen Fällen mehrfach in Abständen, in denen der Boden durchfeuchten kann. Die Zeit dazu hat man, wenn man abends damit anfängt.
Nein, Deine Biologie-Lehrerin hatte schon Recht. Nachts nehmen Pflanzen nur sehr bedingt Wasser auf. Ist schnell erklärt:
Wasseraufnahme erfolgt durch Osmose. Wasser geht durch Druck in die Wurzeln. Wenn der Druck in der Wurzel hoch genug ist, wird die Wasseraufnahme gestoppt. Vergleichbar mit einem Gartenschlauch mit Sprühventil am Ende: Wasserhahn auf, Wasser läuft in Schlauch, wenn voll dann voll. Dann fließt auch kein Wasser mehr aus der Leitung.
Wasserverbrauch erfolgt durch Verdunstung in den Blättern. Dadurch wird dann das Wasser 'nach oben gezogen'. Vergleichbar mit: Du fängst an zu sprühen - Wasser wird nachgedrückt.
Da nachts keine Sonne scheint, somit weder Verdunstung noch Photosynthese stattfindet, und die Pflanze ruht wird auch kaum Wasser gezogen und genau dadurch nehmen Pflanzen auch wenig Wasser auf.
Das ist die Grundregel. Wenn es nun den Tag über extrem warm war werden die Wurzeln eine gewisse Menge Wasser zwar aufnehmen aber eben nicht weiterleiten. Daher wird in der Tat sehr wenig aufgenommen.
Abends zu gießen lohnt sich aber trotzdem - vor allem bei tiefwurzelnden Pflanzen - weil das Wasser die Nacht über die Zeit hat abzusacken und sich in der Tiefe zu verteilen. Damit steht den Pflanzen das Wasser dann morgens, wenn sie es brauchen, zur Verfügung.
Verdunstung und Bodenoberflächenhärte hat ThomasJNewton ja schon angeführt.
Das mit dem Verbrennen der Blätter hängt allerdings von der Pflanze ab und ist keine generelle Regel. Pflanzen mit glatten Blättern sind davon nicht betroffen, Blüten immer - Rasen zum Beispiel kann man auch in der Sonne gießen.
Pflanzen haben zwar einen Tag-Nacht-Rhythmus, aber Wasser ist so lebensnotwendig für sie, daß sie sich eine "Aufnahmesperre" in der Nacht nicht leisten könnten. Das Wasser wird aufgenommen, sofern es in der Pflanze benötigt wird und zur Verfügung steht.
Außerdem bleibt nachts die Erde feucht, tags verdunstet es sehr schnell. Daher ist es nachts eigentlich besser zu wässern.
Also meiner Meinung nach nimmt die Pflanze auch nachts mittels Osmose Wasser auf !!!
Sonst würde wohl zum Beispiel Mais nicht nachst beregnet werden und das ist bei uns immer so, wenn es zu heiß ist verdunstet das Wasser am Tage zu schnell.
Die Pflanzen nehmen immer Wasser auf, wenn sie es brauchen, egal ob am Tag oder in der Nacht.