Nachkriegsliteratur - Weltbild/ Lebensauffassung
Hallo, wie war das Weltbild bzw. Die lebensauffassung der Menschen nach dem Krieg? Kann leider nichts dazu finden:/ danke schonmal
3 Antworten
Verdrängen der Vergangenheit und Konzentration auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau. Die Kontinuität alter Auffassungen bei gleichzeitiger zur Schau getragener "Wir sind wieder wer" Attitüde wird in dem Film "Rosen für den Staatsanwalt" kritisch beleuchtet: Ein Staatsanwalt der NS-Justiz, der für einen Dieb einer Schokoladentafel die Todesstrafe forderte, trifft in der Nachkriegszeit (jetzt befördert zum Oberstaatsanwalt) wieder auf dieselbe Person, die mit viel Glück überlebt hat. Als Nachkriegsliteratur gilt alles, das vor 1968 erschienen ist: Bis dahin wurde Schuld und Verantwortung weitestgehend ausgeklammert, und dafür persönliche (oft schön gefärbte) Erinnerungen verfasst. Der Roman "So weit die Füße tragen" über einen heimkehrenden Kriegsgefangenen wurde zweimal verfilmt und ist ein Klassiker der Nachkriegsliteratur--wenn das Buch auch nicht für eine Geschichtslektion geeignet ist, da es ein Schicksal beschreibt, das zu außergewöhnlich und untypisch ist.
Du kannst Autoren der Nachkriegsliteratur googlen. Es waren z.B. Wolfgang Borchert, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann. Interessant auch Hildegard Knef, "Der geschenkte Gaul". Sie beschreibt als Zeitzeugin anschaulich die Nachkriegsjahre in Berlin.
- Scham über die zwölfjährige Herrschaft des Terrors und die anfängliche Begeisterung dafür
- Demütigung wegen des verlorenen Kriegs
- Armut und Verlust der Heimat oder der Wohnung
- Pfiffigkeit beim Organisieren des Alltags
- Frauen zurück an den Herd - die "Krieghelden" sind wieder da und übernehmen die Macht
- Freude über die Befreiung
- Aufbruchstimmung in die Zukunft
- Hoffnung auf Freiheit und Demokratie
- Rückzug ins Private - das Politische hat nur "Ärger" gebracht.
Ebenso gehören hierher: Marieluise Fleisser, Anna Seghers, Arno Schmidt, Erich Nossack sowie Autoren der Gruppe 47