Muss man verliebt sein, um einen guten Liebesroman schreiben zu können bzw. kann man es depri?
5 Antworten
Es kommt drauf an, was für einen Roman man schreiben will. Bzw. wer die Zielgruppe ist.
Jugendliche sind noch sehr einfach gestrickt und in der Liebe ziemlich naiv und oberflächlich. Da benötigt es bei einem Mädchen oft nur einen hübschen Jungen, der ihr mal den Pullover geliehen hat, weil ihr kalt war. Oder wenn er irgendwas tolles kann wie Musik machen, Skaten oder sowas. (was auch voll okay ist)
Erwachsene haben da mehr Erfahrungen und Reife, schauen genauer hin und verlieben sich auch etwas anders.
Ich glaube, es gäbe nur wenige Menschen, die eine glaubwürdige Liebesgeschichte schreiben könnten, wenn sie noch nie verliebt waren. Man sollte zumindest mal verliebt gewesen sein, damit man da was Glaubwürdiges schreiben kann. Gerade bei Wattpad lese ich oft Geschichten von 11-16 Jährigen. Diese Geschichten sind fast immer gleich. Schule - Schwarm - Jammern, weil man sich nicht traut - dummer Zufall - man kommt zusammen - Drama - Trennung - Das Drama entpuppt sich als ein Missverständnis - Happy End. (ist auch vollkommen okay, aber eben eine Teeniegeschichte)
Ganz schlimm sind diese dämlichen, peinlichen Geschichten, wo die Protagonistin entführt wird und sich dann auf einen Blick in den gutaussehenden Entführer verliebt, der sie natürlich auch nur gut behandelt und sich auch in sie verliebt. Ja ja...
Wenn man einen guten Liebesroman schreiben will, sollte man Erfahrung haben, aber man muss in dem Augenblick, wo man ihn schreibt, nicht verliebt sein. Man kann dann trotzdem auf Erinnerungen und Erfahrungen im Kopf zugreifen ^^
Ich könnte mir vorstellen, dass der Liebesroman einer depressiven Person sogar noch viel emotionaler und eindringlicher sein könnte, als der Liebesroman eines zur Zeit liebestollen Person, die alles nur durch eine rosarote Brille sieht. ;)
Allerdings ist es oft so, dass man sich bei Depressionen generell zu nichts aufraffen kann. Also auch nicht soweit im Gleichgewicht ist, um einen Roman zu schreiben. Depressionen sind wirklich schlimm, weswegen ich auch behaupte, dass 60% der Menschen, die behaupten, sie hätten Depressionen, keine richtige Depressione haben (was ich für durchaus gut halte) sondern mehr eine depressive Verstimmung haben, die aber durchaus zu einer richtigen Depression werden kann, aber nicht werden muss. Hier kann man noch viel und relativ einfach etwas dagegen tun. Aus einer richtigen Depression, kommt man von alleine nicht mehr raus - so meine Erfahrung.
Ich denke, man sollte zumindest schon mal verliebt gewesen und auch etwas älter sein, um einen guten Liebesroman zu schreiben. Kinder und auch die meisten Jugendlichen haben einfach noch nicht genug differenzierten Wortschatz und besitzen auch noch keine Treffsicherheit hinsichtlich des passenden Ausdrucks. Die erste jugendliche Verliebtheit bietet sich m. E. kaum für einen Roman an, der von einem größeren Publikum gelesen wird. Als Jugendbuch ist es natürlich denkbar, sofern der Autor eine interessante Story anzubieten hat, die das Ganze zusammenhält.
Viele lassen sich leider durch alberne Seifenopern/Telenovelas beeinflussen. Die Drehbücher, die diesen Episoden zugrundeliegen, haben mit der Realität nichts zu tun. Man verliebt sich so schnell und oberflächlich, wie man auch wieder auseinandergeht. Drittklassige Drehbücher + drittklassige Darsteller, was kann dabei schon rauskommen? Nicht weniger blödsinnig ist oft die Welt der großen Gefühle, die uns in Hollywood-Produktionen vorgegaukelt wird.
Mich haben Kafkas "Briefe an Milena" beeindruckt. Was ich auch sehr gut fand, war "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera. Es gibt natürlich auch heitere Liebesromane. Dazu fällt mir jetzt aber kein Beispiel ein.
Ich weiß nicht, was du mit depri bezeichnest. Deprimiert oder depressiv? Das sind ja zwei völlig verschiedene Zustände. Heute wird leider inflationär von einer Depression gesprochen, selbst wenn es sich um nichts weiter als eine temporäre Trägheit und Unlust handelt.
Jemand, der bisweilen sehr traurig ist, weiß auch, wie es sein kann, wenn er glücklich ist. Warum sollte er, so er literarisches Talent besitzt, keine gute Liebesgeschichte schreiben können? Doch jemand, der eine depressive Episode durchläuft, unter einer Glocke gefangen und von der Welt, die ihn umgibt, durch eben diese Glocke getrennt/isoliert ist, jemand, der die Welt während seiner Depression grau in grau erlebt, der keinen Antrieb hat und es nicht schafft, die alltäglichsten Dinge zu erledigen, wie soll der ein Buch schreiben, und dann auch noch ein Buch über die Liebe?
Muss man, nein, nicht direkt 🤷♀️. Du kannst auch ein Filmroman anschauen und so ggf. ein gewisses Gefühl davon bekommen. Verliebt sein ist jedoch schon etwas anderes, da man es Gefühlsmäßig besser und inniger beschriebe oder fühlen kann.
Wenn du Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Kreativität und fantasie besitzt, muss man dafür nicht verliebt sein.
Nein, definitiv nicht.
So wie ein Schauspieler sich in seine Szenen hineinversetzt, kann dies ein Autor ebenfalls.