Musik bei Synchronisation hochgepitcht?

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Das kommt durch einen technischen Trick, der sich "PAL-speedup" nennt, und hierzulande angewendet wird.

Die meisten Filme sind mit 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen (Kino-Norm). Andere Bildwiederholraten können in Kinos nicht abgespielt werden (in moderneren Kinos vllt. schon, aber nicht in allen. Man muss die Kino-Norm nehmen, um einen Film zu machen, der in allen Kinos gezeigt werden kann)

Das kann man so nicht als Fernsehen senden, da die Kino-Norm mit keiner Fernsehnorm kompatibel ist.

Wir haben in Deutschland, wie im Rest der EU, die PAL-Norm (bzw. die digitale Variante mit ähnlichen Spezifikationen, aka 576i).

PAL hat aber 50 Halbbilder pro Sekunde, die wiederrum 25 Vollbilder ergeben.

Damit 24 Bilder in 25 Bilder passen, beschleunigt man den Film einfach entsprechend, da diese geringfügig schnellere Wiedergabe nicht so sehr ins Gewicht fällt.

Das muss man natürlich auch beim Ton entsprechend machen, da sonst Bild und Ton nicht mehr synchron sind.

Diese leicht schnellere Tonwiedergabe führt zu einer höheren Tonlage. :)

Die US-Originale dagegen liegen in NTSC (heute: 480i) vor, da dieses wiederrum die Fernsehnorm des Amilands ist. Dieses hat 60 Halbbilder (=30 Vollbilder). Eigentlich sind es 59,94, aber das ist jetzt mal egal.

Hier wäre eine weit höhere Beschleunigung erforderlich, die jedoch inakzeptabel wäre. Ein "NTSC-Speedup" fällt also weg.

Daher bedient man sich hier statt dem Speedup einem anderen Trick, der sich "3:2-Pulldown" nennt: Dabei wird jedes Vollbild es 24fps-Films ohne Beschleunigung abwechselnd auf 3 bzw. 2 Halbbilder verteilt, um auf die 60 Halbbilder zu kommen. Das hat auch seine Nachteile, aber andere (u.a. sind langsame Schwenks nicht mehr ganz so flüssig und zwei aufeinanderfolgende Halbbilder ergeben nicht immer ein Vollbild, was dem FErnseher, der sowieso mit den Halbbildern arbeitet, jedoch bei der Wiedergabe keine Probleme bereitet).

Deshalb weist die amerikanische Version keine Tonerhöhung auf, da sie nicht beschleunigt wird.

Diese auf PAL bzw. NTSC umgewandelten 24fps-Filme wurden auch auf VHS, später DVD und auch für die Ausstrahlung in HD und Onlinestreams übernommen, obwohl das teilweise unnötig wäre. Aber so kann man das vorhandene Mastering für den TV-Einsatz einfach weiterverwenden.

Besonders eklig wird es, wenn der Ursprungsfilm statt der Kino-Norm in einer der TV-Normen vorliegt und in die jeweils andere umgewandelt werden muss, da hier oft mit solchen Methoden verändertes Kinomaterial mit TV-Inhalt, welches 50/60 eigenständige Halbbilder aufweist, zusammengeschnitten wurde. Dieses Problem findet man häufiger bei Sitcoms und einfachen TV-Serien vor. Die Qualitätsverluste sind hier oftmals enorm, da teilweise mehrere Wandlungen zusammengeschaltet werden müssen.

Für neuere Filme stehen heute teilweise bessere Methoden zur Verfügung. Und den heutigen Wiedergabegeräten ist, im Gegensatz zu den Geräten vor ein paar Jahren, es völlig egal, wie viele fps der Film hat. Außerdem wäre es heute durchaus vertretbar, auch in einem PAL-Gebiet mit NTSC-Spezifikationen oder die Kinonorm zu senden, da eigentlich alle alltäglich genutzten Fernseher damit kein Problem hätten.

PS: Alte Cartoons wurden oft mit weniger als 24 fps gezeichnet, so dass der 24fps-Film bereits solche Tricks enthält. Dann treffen solche Tricks mit den Tricks der Fernsehnorm-Wandlung aufeinander. Darin liegt die Erklärung, warum manche alte Cartoons eine eher bescheidene Qualität aufweisen, wenn die o.g. Methoden stumpf angewendet werden, ohne zuvor die ursprünglichen fps, in der es gezeichnet wurde, wiederherzustellen. Sowas findet man oft bei Staffelboxen von Zeichentrick-Serien vor, da diese eben oft eher einfach aufgemacht sind.

Die Anpassung der FPS sind eben das größte Problem, da sich diese am meisten auf die Wiedergabequalität auswirkt. Die Auflösung ist dagegen leicht umgerechnet (das kann ein einfacher Bild-Skalierer erledigen, der die Bilder des Films einfach nacheinander reinbekommt).

Hallo,

das kann sein. In der Regel liegt das an der Anpassung der Bildwiederholfrequenz von der original Quelle zum Zielformat.

https://de.wikipedia.org/wiki/PAL-Beschleunigung

Technisch gesehen wird der Film um 1/24 (4,17 %) schneller abgespielt und auch der Ton erhöht sich um 1/24, was etwa 71 Cent entspricht.