Monologe - Klassisch und Modern

2 Antworten

Ich hab damals den "Ruprecht" aus "Der Zerbrochene Krug" vorgesprochen und finde es immer noch eine tolle Vorsprechrolle. Auch "Rattengift" aus "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" und "Sosias" aus "Amphitryon" sind gut.

Einerseits sind das Rollen, die man schon hundertmal als Vorsprechrollen gesehen hat. Andererseits hat man sie aus gutem Grund schon hundertmal als Vorsprechrollen gesehen: Sie sind einfach hervorragend dafür geeignet.

Damals habe ich dann noch Hamlets "Rede an die Schauspieler" in mein Vorsprechrepertoire aufgenommen für Peymann, das arrogante [zensiert]loch. Das war ziemlich gut, aber ich hatte auch eine tolle Lehrerin, die es mit mir einstudiert hat. Da sich Hamlets Zustand während der Rede nicht groß ändert, besteht die Gefahr, dass es als Vorsprechrolle langweilig wird. Dagegen helfen direkte Töne und überströmende Liebe zu den Schauspielern.

Als moderne Rolle hatte ich für meine Abschlussprüfung den "Munio Eunano" aus "Hokuspokus" gewählt: Mit einem Stereo-Mikrophon den Richter, den Staatsanwalt und den Verteidiger aufgenommen und dann so exakt geprobt, dass meine Texte und Reaktionen genau zwischen die Stichworte vom Band gepasst haben.
Du kannst Dir auch den "George" aus meinem Lieblingsstück "Endlich Allein" zusammenstreichen, im 6. Bild macht der eine sehr schöne Entwicklung durch von einem freundlichen 'Hallo Schatz, wie war Dein Tag?' über einen rechtschaffen empörten Ausbruch bis zu tiefem liebevollem Verständnis.

Rollen emppfehlen ist immer so ne Sache. Es gibt ein paar Bücher mit Namen wie "101 Vorsprechrollen" oder "101 klassische Monologe" oder so ähnlich, aber du wirst am ehesten fündig, wenn du einfach mal ne ganze Reihe Stücke liest und schaust, welche Rolle dich anspringt.