Modedesign - Studium oder Ausbildung?

5 Antworten

Die reguläre Ausbildung zum Kostümbildner ist selbstverständlich ein Studium:

http://www.buehnenverein.de/de/...ausbildung/32.html?view=21

Auch für Modedesign bietet ein Studium die besseren Voraussetzungen. Mit einer Lehrausbildung läufst Du Gefahr, Dein Geld als Änderungschneiderin verdienen zu müssen (was übrigens bei Kreativberufen in dieser Branche auch mit abgeschlossenem Studium der Fall sein kann, wenn man nicht wirtschaftlich, werbe- und marketingmäßig ebenfalls clever und smart unterwegs ist).


Signalfeuer  14.04.2015, 17:10

Ich würde auch sagen, ob abgeschlossenes Studium oder nicht, hat gar nichts damit zu tun, ob man später beruflich erfolgreich ist oder nicht. Nicht mal die Abschlußnoten geben irgendeinen Aufschluß darüber. Eine gute Freundin von mir hatte im Modedesignstudium supergute Noten, und auch in der Diplomarbeit war sie der totale Überflieger - und heute arbeitet sie als Verkäuferin und Dekorateurin bei H&M, was sicherlich nicht ihr Berufsziel war. Heisst natürlich nicht, dass man nicht auch damit glücklich werden kann - aber dann könnte man sich das Studium eigentlich sparen.

Hallo Moeps,

ich habe selber Kostümdesign studiert (an der FH Hannover), daher spreche ich aus Erfahrung. :)

Wenn Du wirklich etwas im Bereich Film, Theater oder Fernsehen machen möchtest, dann wähle auch Kostümbild / Kostümdesign als Studienausrichtung.

Du kannst zwar auch Modedesign studieren und damit an dasselbe Ziel gelangen (an der Fh Hannover liefen diese beiden Studiengänge im Grundstudium ohnehin fast immer gemeinsam), aber die Ausrichtung ist hier ganz klar die Industrie. Und wenn das nicht Deine Vorstellung von Deiner späteren Tätigkeit ist, dann ist es dadurch auch ganz klar ein unpassendes Studium.

Vorteil, wenn Du Dich für Modedesign bewirbst, ist aber ganz klar, dass Du wesentlich mehr Auswahl an Hochschulen hast. Dadurch gibt es wiederum mehr Studienplätze, und so hast Du mit einer Bewerbungsmappe mit künstlerischen Eigenarbeiten auch mehr Chancen, einen Studienplatz zu ergattern.

Als ich anfing, Kostümdesign zu studieren, gab es bei der FH Hannover gerade mal 4 Studienplätze in diesem Studiengang. Damals bewarben sich rund 120 Leute mit einer Mappe für einen dieser 4 Plätze. Die Chancen waren also schon damals recht gering. Inzwischen ist Kostümdesign beliebter geworden (auch durch die vielen Kostümfilme der vergangenen Jahre), so dass sich sicherlich wesentlich mehr Leute darum bewerben.

Bei uns waren die Vorbildungen sehr unterschiedlich. Zwei hatten eine Schneiderausbildung, eine war Schneidermeisterin und ich hatte zwei sehr lange Praktika an Theatern absolviert. Ein 6-monatiges Praktikum in einem einschlägigen Betrieb war aber ohnehin Pflicht für alle, und das würde ich Dir auch als Allererstes ans Herz legen:

Mach ein Praktikum in dem Bereich, in dem Du später arbeiten möchtest! Und zwar ein mehrmonatiges, weil Du nur so tatsächlich etwas über Dein Berufsfeld erfährst.

Also, wenn Du zum Film willst: Berwirb Dich um ein Praktikum beim Film! Wenn Du später am Theater arbeiten willst: Frag beim Theater an.

Und ein weiterer Vorteil eines Praktikums ist, dass Du gleich die richtigen Leute kennenlernst. Nur die Leute, die den Beruf auch ausüben, können Dir weiterhelfen und Dir etwas darüber erzählen, und Du kannst auch während des Studiums vielleicht die eine oder andere Assistenz / Hospitanz machen, um den Bezug zur Praxis nicht zu verlieren - und vor Allem auch, um weiterhin einen Fuß in der Tür zu haben, und Deinen Namen und Dein Talent nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Wenn Du viel Glück hast, und Dich schon während des Praktikums engagiert und talentiert zeigst, eröffnet sich vielleicht für Dich auch der direkte Weg, in den Beruf einzusteigen ohne ein vorheriges Studium. Auch deshalb: Unbedingt ein Praktikum machen! Gerade während meiner Zeit am Theater habe ich mehrfach erlebt, dass jemand aus einem artfremden Beruf als totaler Quereinsteiger in einem künstlerischen Theaterberuf angenommen wurde - und zwar ausschliesslich über Assistenzen und Praktika!

Wenn Du, wie ich, doch lieber ein Studium als Grundlage haben möchtest, dann besuch auch mal die Studien/Mappenberatung an der Schule Deiner Wahl. Zeig denen, was Du in Deine Mappe tun willst, und hör Dir genau die Ratschläge an. Du kannst natürlich auch einen Mappenkurs an einer VHS belegen, diese sind aber je nach Kursleiter sehr unterschiedlich, und mit Sicherheit nicht auf Kostümbild zugeschnitten.

Achja: Wenn Deine Mappe angenommen wird, heisst das bei den staatlichen Hochschulen noch nicht, dass Du auch einen Studienplatz hast. Du musst erst eine praktische Prüfung machen, und ein mündliches Kolloquium hinter Dich bringen. An der FH Hannover war das so, dass die Gesamtpunktzahl aus Mappenbewertung, Prüfung und Kolloquium zusammengezählt wurde (Höchstpunktzahl war 15), und danach die Studienplätze vergeben wurden. Also z.B. hat einer 10, zwei andere 8, und eine andere 6 Punkte erreicht. Bei 4 Studienplatzen erhalten alle einen Platz.

Aber: Wenn mehr als 4 Leute eine Punktzahl erreichen, die ihnen einen Studienplatz ermöglicht, dann bedeutet das, man hat automatisch Wartesemester, wenn man die geringere Punktzahl hat.

Auch möglich: Es gibt weniger als 4 Leute, die überhaupt Punkte bekommen. Dann besteht das Semester aus weniger Studenten. War z.B. in einem Semester unter mit der Fall. Da gab es nur zwei Studentinnen. Bei uns gab es dann später sogar teilweise 6, weil einige noch von Modedesign zu Kostümdesign gewechselt sind, und andere wiederum aufgehört haben mit dem Studium.

Wie auch immer Du Dich entscheidest: Viel Glück auf diesem steinigen Weg wünsche ich Dir!

Ich habe mich vor fast zehn Jahren selbständig gemacht, weil ich lieber alleine arbeite, und nicht weiter am Theater tätig sein wollte, und bin damit sehr glücklich.

Hallo Moeps,

also auch für Kostümbild solltest du zuerst Modedesign absolvieren. Kostümbild kann man am besten danach an der IFS in Köln studieren. Für Modedesign und gleichzeitiger Vorbereitung auf die IFs sind zu empfehlen folgende Schulen in Deutschland:

Esmod Berlin, UDK Berlin, Weissensee Berlin

Fashion Design Institut Düsseldorf

Dies sind die Staatlichen und privaten Schulen die auch Kontakte ins Ausland bzw. zur Industrie haben und dafür stehen, das du nachher nicht als Änderungsschneiderin oder so etwas endest. Von den 700 Modedesignern die im Jahr auf den Markt kommen, haben nur 150 eine Chance auch Arbeit zu bekommen.

Wichtig im Studium/Ausbildung sind Auslandserfahrungen,

welche Designer unterstützen die Schule,

Was macht die Schule für Exkursionen,

Sind die Dozenten selbstständig tätig oder arbeiten nur als Dozenten,

Ist die Leitung selbst in der Modeindustrie verankert,

Wo wird die Absolventenveranstaltung gemacht,

dies und nur einige der Punkte die für dich entscheidend sein sollten. Wer nicht eine der obigen Schulen wählt hat meist sein Geld und zeit rausgeworfen, denn es gibt 78 Schulen in Deutschland. Also viel zu viele für so ein Land wie Deutschland.

Die oben genannte Schulen sind meiner Meinung nach die einzigen die Erfolg versprechen im Ausland. Dies kann ich beurteilen, da meine Firma Anteile an allen börsennotierten Modeunternehmen auf der Welt halten und somit sind wir häufig in diesen. Dort treffen wir regelmäßig auf Absolventen in entsprechenden Positionen und sehen, wo diese Studiert haben.

Also Englisch und einer der Schulen machen und dein Traum kann sich erfüllen.

Leider sehen viele Deutsche alles negativ und nicht positiv wie man es machen sollte um Erfolg zu haben.


Signalfeuer  14.04.2015, 17:19

Nein, für Kostümbild sollte man auch Kostümbild studieren!

Modedesign ist immer auf Industrie ausgelegt, und ganz bestimmt nicht auf Theater, Film und Fernsehen.

Klar ist es artverwandt, aber wenn man sich sicher ist, dass man als Kostümbildner ans Theater oder zum Film / TV möchte, macht es absolut keinen Sinn, etwas Anderes zu studieren.

Du brauchst für beide Jobs ein abgeschlossenes Studium. Das ist gerade mal die Grundlage und wenn du dann auch wirklich Chancen auf gute Jobs haben willst (in der Modebranche), dann müsstest du auch noch Weiter- und Zusatzausbildungen absolvieren.. Bei solchen Berufen muss man sich wirklich extrem reinhängen, wenn man etwas erreichen will.


Signalfeuer  14.04.2015, 17:02

Nein, ein Studium braucht man für beide Berufe nicht zwingend. Wie ich auch in meiner Antwort schrieb, ist gerade bei den kreativen Berufen sehr oft ein Quereinstieg möglich - ich habe es selber des Öfteren erlebt.

Man *kann* zwar studieren, um sich selber eine einigermaßen solide Basis zu schaffen in künstlerischer Hinsicht, denn man kann sich im Studium einfach selber gut ausprobieren, aber man *muss* es nicht unbedingt.

Wie Ad Reinhardt mal sagte: "Ein Hochschulstudium ist für einen Künstler absolut notwendig, damit er erkennt, dass es absolut nicht notwendig ist." :)

Sinnvollerweise macht man erst mal eine Berufsausbildung und studiert dann z.B. an der Deutschen Meisterschule für Mode in München.


Signalfeuer  14.04.2015, 17:05

Wie ich schon schrieb, dass *kann* man so machen, aber man muss es nicht. Während meines Studiums an der FH Hannover gab es in Kostüm- wie auch in Modedesign sowohl Studenten, die nur ein Praktikum zuvor gemacht hatten, wie auch solche, die eine Schneiderlehre absolviert hatten.

An der Deutschen Meisterschule für Mode sollte man sich aber nur bewerben, wenn man auch tatsächlich in die Moderichtung gehen möchte. Ansonsten macht das absolut keinen Sinn.