Mit was wird gespritzt? Sind Bauern hier?

2 Antworten

Hallo,

es ist zwar schon einige Zeit vorüber gegangen, aber trotzdem will ich ihnen noch eine Antwort geben.

Grundsätzlich braucht man sich keine Sorgen machen. Denn die meisten Pflanzenschutzmittel sind im großen und ganzen weniger giftig als das Benzin das jeder an der Tanke in sein Auto schüttet. Der Bauer will sich ja schließlich auch nicht vergiften und der muß ja mit dem unverdünnten Mittel umgehen.

Die ganze Hysterie wegen der Spritzmittel, hier insbesondere Glyphosat, ist sowieso sowas von daneben, daß es nicht feierlich ist. Man muß bedenken das Glyphosat aus zwei Stoffen besteht die in unserem Körper essentiell sind. Nämlich die Aminosäure Glycin (4 % in unsere Muskelmasse als Neurotransmitter) und Phosphor in Form einer phosphorigen Säure (H3Po3). Glyphosat könnte man glattwegs als Nahrungsergänzungsmittel verkaufen.

Wie sehr wir hier von den Grünen und den ganzen NGO's nach Strich und Faden verarscht werden wird auch offensichtlich wenn man bedenkt wie lange dieses Mittel mittlerweile im Einsatz ist. Nämlich seit 1974, also seit 44 Jahren. War nie ein Problem und wäre es nicht, würden sich die Grünen nicht darüber künstlich aufregen.

Das man es mittlerweile überall findet hat auch nichts mit der Anwendung in der Landwirtschaft zu tun, sondern damit das es überall angewendet wird, bzw. es eben überall zu finden ist.

So wurden 2012 weltweit 720.000 Tonnen (40 % in China) produziert. Zum Vergleich: die Landwirtschaft in Deutschland verbrauchte im Jahr 2014 5.330 to, sparte aber dadurch gleichzeitig über 200.000 to Diesel ein.

Zum Einen findet es (und andere verwandte Stoffe) auch Anwendung in unseren Spül- und Waschmitteln. Nur ein Blick auf die Inhaltsstoffe reicht. Dort heißt es dann entweder "Phosphonate" oder "Tenside". Diese werden nämlich zur Wasserenthärtung gebraucht. Glyphosat wurde nämlich von Monsanto als erstes daraufhin getestet, bis man feststellte das es eben auch bei Pflanzen ein Enzym stört das dann zu deren "Ableben" führt. Noch dazu ein Enzym das nur bei Pflanzen vorhanden ist.

Zum Anderen hat der Bundesverband Naturkost/Naturwaren in einem Fact-Sheet 2017 zu dem Pflanzenschutzmittel Kaliumphosphonat (Handelsname Fosetyl), das gegen Mehltau und Cercosporella in Wein, Kartoffeln u.a. Anwendung findet, geschrieben das a) die phosphorige Säure kaum toxisch ist (kann auch im Cola sein) und b) organische Phosphonate (so wie Glyphosphat) in JEDEM Lebewesen zu finden ist.

Übrigens, dieses Kaliumphosphonat haben auch die Biobauern bis 2013 angewendet. Damals war es als "Pflanzenstärkungsmittel" eingestuft. Wurde dann aber aufgrund seiner fungiziden Wirkung als Pflanzenschutzmittel umgeändert. Aus diesem Grund dürfen die Biobetriebe das nicht mehr hernehmen. Der Bioverband will keine neue Zulassung beantragen, da dieses Mittel eben ein "synthetisches" Fungizid wäre.

Dafür spritzen sie lieber mehrmals kupferhaltige Mittel wie Kupferoxychlorid das aber dreimal so giftig ist wie Kaliumphosphonat. Wobei hier das Fatale an der ganzen Spritzerei dann der Umstand ist, daß der 08/15-Bürger keinen Unterschied erkennt, ob der Bauer der da spritzt ein "bio-" oder ein konventioneller Landwirt ist.

Wobei der Begriff "Konventionell" für einen modernen Landwirt eh nicht stimmt. Die Landwirtschaft die wir heute kennen, mit Spritzmittel und Mineraldünger, entwickelte sich eigentlich erst ab den 50er Jahren. Während die Biologische Konventionell ist im Sinne des Wortes "Althergebracht". Denn Demeter arbeitet nach der Lehre von Rudolf Steiner, der 1925 zu seiner Zeit die Landwirtschaft erfolgreicher machen wollte. Es ging und geht immer um Eines, die Nahrungsversorgung zu sichern, um nicht hungern zu müssen.

So auch bei dem Bauern nebenan, der sein Feld düngt und spritzt. Düngt, damit die Pflanze was "zu essen" hat und spritzt, um lästige Konkurrenz zu beseitigen oder um Krankheiten wie Pilze fernzuhalten.

Hierbei geht es immer ums abwägen was besser ist. Herbizide, wie beim Mais notwendig, oder stattdessen Hacken. Hacken hat aber den Nachteil das viel mehr Arbeitsgänge und Zeit nötig sind. Dadurch die Bodenstruktur, Bodenlebewesen, wie auch Nester von Bodenbrütern zerstört und geschädigt werden. Ebenso wird die Luft durch die Dieselabgase verpestet.

Fungizide die neben einem Herbizid und Insektizid im Getreide auch noch notwendig werden können, können im Ökolandbau gar nicht ersetzt werden. Hier kann es dann zu Verlusten bis zu 100 % führen. Besonders dann wenn das Getreide durch die Pilze selber vergiftet wird, Mehltau, Fusarien, so das es für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet ist. Nehmen sie als Vergleich verschimmeltes Brot, essen sie das noch?

Gerade bei Pilzen kann man einen schönen Vergleich ziehen. Hautpilz, Fußpilz, was nehmen sie da zur Behandlung? Doch wahrscheinlich eine Creme (Canesten etc.), oder? Oder nehmen sie da lieber ein Messer und schneiden die betroffenen Stelle aus? Das wäre das selbe wie moderne Landwirtschaft (Creme) und Öko (Messer).

Alles hat seine Vorteile, hier gilt es immer abzuwägen was besser ist.

Mineraldünger (die blauen Kügelchen - Nitrophoska = Stickstoff, Phosphor, Kali) kann besser dosiert werden als Gülle und Mist. Außerdem hygienischer an den Erdbeeren (und stinkt nicht).

Pflanzenschutzmittel halten die Pflanze gesund und sichern den Ertrag. Nicht umsonst hat die moderne Landwirtschaft einen Durchschnittsertrag bei Getreide von ca. 80 dt/ha und die Ökos nur 50 dt/ha. Wobei wir dann auch noch einen höheren Verbrauch an Diesel pro erzeugter Einheit bei den Ökos haben.

Damit sie aber jetzt wissen was der Nachbar bei ihnen gespritzt hat müßten sie ihn fragen. Bei Mais ist es in aller Regel "nur" ein Herbizid. Aber kein Glyphosat, das geht bei uns nicht auf die Kulturpflanze. Darum kann es z.B. auch nicht über die Braugerste ins Bier gelangt sein. Warum wurde da auch das Bier getestet und nicht die Gerste? Glyphosat kann höchstens vor der Ansaat oder auch nach der Ernte angewendet werden. Wobei man zu diese Zeit auch keine Blühpflanzen für die Bienen haben (soviel zur Bienenschädlichkeit).

Außerdem ist es immer eine Frage der Menge. Das Spritzfaß sieht zwar nach viel aus, aber in Wirklichkeit ist oftmals fast nichts drin. Das meiste ist nämlich Wasser. Die Standardaufwandmenge ist 400 ltr. Wasser/ha. Dann kommt noch das Spritzmittel dazu. Sulfonylharnstoffhaltige Herbizide können mit 20 Gramm/ha auskommen, Glyphosat z.B. liegt bei 1,2 kg, wie viele andere Herbizide, Fungizide, Insektizide ebenfalls, viele auch darunter. Auf 10.000 m² umgerechnet sind das alles aber im Grunde nur homoöpathische Mengen. Und ein paar Kügelchen Globuli können ja auch helfen, wie sie vielleicht wissen.

Also bitte keine Panik. Ein Spaziergang in der Stadt ist da tausendmal gefährlicher, bedenkt man die Diskussion über Feinstaub und Dieselabgase. Würde der Nachbar den Mais vor ihrem Garten hacken, hätten sie mehr Staub, mehr Lärm und mehr Diesel vor ihrer Haustüre. Das tägliche Brot würde dann auch noch mehr kosten.

Lauter Sachen, die wir aber auch nicht wollen. Wären aber die Konsequenzen könnten sich die Grünen durchsetzen mit ihrer Vorstellung der Umstellung der Menschen auf eine alternative Ernährungsweise. Kurz gesagt, die Quintessenz der grünen Ideologie lautet: weniger, teurer, schlechter.

Vielleicht ein paar Stechmücken mehr, aber die wollen wir auch wieder nicht, oder?

frag den bauern. woher soll das einer wissen, was er gegen schädlinge spritzt.. immerhin profitiert dein RIESEN ERDBEERBEET ja auch davon...

was die "blauen kügelchen" sind, habe ich dir schon geschrieben. auch davon profitiert DEIN RIESEN ERDBEERBEET


monaa1234 
Beitragsersteller
 21.02.2018, 12:14

Ich habe auch schon Schneckenkorn und anderes Gift als solche Kügelchen gesehen, deshalb bin ich mir da nicht sicher!

Mit "diesem" Bauer kann ich, wie schon geschrieben, leider nicht reden.

Und da Bauern wissen was man zum Mais bzw. Winter Gerste alles zum "bespritzen" hernimmt bzw was es sein könnte, warte ich einfach mal auf ne antwort von einem Experten!

Aber Danke für deine mühe!

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monaa1234 
Beitragsersteller
 21.02.2018, 16:09
@DrFeedGood

Jetzt beiß dich doch bitte nicht an diesen blauen Kügelchen fest! Die waren nur ein Beispiel! Er hat auch noch mehr gespritzt!

Ich möchte einfach nur wissen ob Bauern etwas giftiges spritzen dürfen. Und ob ich meiner kleinen das Obst bedenkenlos bei der nächsten Ernte geben kann.

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