Mit Studium Medien-/ Grafik-/ Kommunikationsdesign wirklich so schlechte Berufschancen?

4 Antworten

Ich bin seit mehreren Jahren in der Branche tätig, habe sowohl freelance, als auch in einer Festanstellung gearbeitet. Tu dir einen Gefallen und guck dich erstmal noch in andere Richtungen um.

Der Grafikermarkt ist komplett überlaufen und die Bezahlung ist gerade seit den Preis- und Mieterhöhungen fast nicht tragbar. Hier mal konkrete Zahlen, damit du dir was vorstellen kannst: Ich habe eine komplette Grafikabteilung geleitet und habe 2500€ verdient. Brutto. Mit einem Master of Arts hat eine Freundin mit Berufserfahrung 2900€ bei einer der größten Agenturen eine Festanstellung erhaschen können. Sie lebt in einer Großstadt in einer WG, weil das finanziell nicht anders geht mit dem Gehalt (ebenfalls brutto). Diese Zahlen sind nicht die Folge von schlechten Verhandlungen oder unrealistischen Vorstellungen. Der Job reicht fast nicht zum Leben und du wirst deiner Firma dennoch die Füße küssen, denn jeder Grafiker, Kommunikationsdesigner, Motion Designer und welche witzigen Fachrichtungen es auch sonst noch gibt, kann sich glücklich schätzen überhaupt einen Job zu haben. Die Konkurrenz ist groß und ich denke das weiß inzwischen jeder. Ein Aspekt möchte ich dir aber noch mitgeben, denn ich möchte dir den Job nicht ausreden, aber ich möchte dir etwas auf den Weg geben, was man unserer Generation von Grafikern nie gesagt hat - In der Zeit, in der du dich in deiner Festanstellung mit 40 bis 60 Stunden abrackerst, entwickelt sich der Markt und die Medien weiter. Demnach musst du dich in deiner Freizeit auch noch weiterbilden, sodass du nicht den Anschluss verlierst. Man schaue sich die Stellenanzeigen an und Firmen bennenen "Grafik-Designer" und meinen eine Person, die Videograph, Social Media Manager, Motion Designer, UX Designer, Texter und zuletzt natürlich Grafiker ist und die Creative Cloud in und auswendig kennt. Nun gibt es bestimmt Menschen, die genau darin aufgehen und diese ganzen Skills durch Hobbies und Eigeninteresse mitbringen. Wenn du jedoch nicht für den Job leben möchtest und dich mit den genannten Gehältern hierzu niemals abfinden könntest (und den Arbeitszeiten), dann gucke dich lieber nochmal um. Ich gönne jedem seinen Traum, aber sein Hobby zum Beruf zu machen, macht einem meistens das Hobby und oft auch die Karriere kaputt und davor möchte ich dich und so viele junge Menschen wie möglich bewahren. Ich wünsche dir alles Gute!

Noch eine Randnotiz zu Freelance: Deutschland macht es einem extra schwer freiberuflich tätig zu sein und Grund hierfür sind vorallem das Finanzamt und die Versicherungen. Wenn du nicht künsterlisch genug arbeitest und illustrative Jobs in deiner Freelance-Zeit an Land ziehst, so wird dich die KSK, die Künstlersozialkasse, nicht aufnehmen und du wirst deine Sozialversicherungen fast nicht bezahlen können/fast keinen Gewinn machen. In die KSK reinzukommen ist außerdem nicht einfach - bei mir hat es gute 7 Monate und unzählige Prüfungen, Arbeitsproben etc. gebraucht (ich war überwiegend als Illustratorin tätig).

Auch eine Wohnung zu beziehen oder einen Kredit aufzunehmen ist sehr sehr schwer als Freelancer, da dein Gehalt nicht regelmäßig gleich hoch ist, sondern immer unterschiedlich ausfällt. Freelancing wird immer als super Alternative und "Hoffnungsschimmer" in der Grafikbranche dargestellt - In meiner Erfahrung ist es das mit den deutschen Regelungen und Abgaben jedoch überhaupt nicht.

Bei den technischen Studiengängen hast du auch dazu passende Ausbildungen... das ist ja kein Argument. Es gibt denke ich recht wenige Berufe, die ausschließlich Akademikern vorbehalten sind (z.B. Juristen und Ärzte). In den meisten anderen Bereichen konkurrierst du immer mit anderen Absolventen, Facharbeitern und Quereinsteigern.

Das würde ich also nicht als Argument gegen ein Studium nehmen. Natürlich wollen dich deine Eltern in einer sicheren Zukunft sehen. Aber du musst mit deinem Leben noch die nächsten 40 Jahre klar kommen - also studier genau das, worauf du Lust hast! Und wer gut ist, leidenschaftlich ist, schon neben dem Studium anfängt in dem Bereich zu arbeiten (bei dir: freiberuflich oder eben angestellt): der hat gute Chancen.

Ich kenne sehr viele Designstudenten - keiner ist heute arbeitslos oder deutlich unterbezahlt. Bei dem ein oder anderen gabs nach dem Studium ein paar Anlaufschwierigkeiten, aber das waren vorrangig die, die neben dem Studium nicht gearbeitet haben. Aber selbst die haben nach Praktika dann eine gute Festanstellung bekommen.

Ja weil das jeder macht und es "einfach" ist


Keira1996  13.01.2014, 02:31

Mein Onkel hat es Studiert und meint es ist einfach ,nichts im Vergleich zu dem Medizinstudium meiner Cousine ;)

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Astronomieguru  12.10.2013, 21:37

Ja klar, das bisschen Designen ist doch einfach. Kann ja jeder...

NICHT.

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Mireilles  12.10.2013, 21:13

Schon mal versucht durch eine der Aufnahmeprüfungen zu kommen?

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ich studiere Kommunikationsdesign und uns sagen eigentlich ALLE Dozenten, dass es ein sehr gefragter Beruf ist. Ergibt ja auch Sinn, Werbung und generell visuelle Kommunikation wird doch immer mehr gebraucht! Je mehr Produkte es gibt, desto mehr muss geworben werden, desto größer ist die Konkurrenz und es muss noch mehr geworben werden. So seh ich das, und so wird uns das auch immer erklärt. Und wegen dem Geld: ich glaube nicht, dass man nach dem Studium nur noch unter der Brücke leben kann. Kommt natürlich auch drauf an, wo man arbeitet und wie gut man ist und wie viele Aufträge man bekommt. Und letztendlich kommt es ja eher weniger auf das Geld an und mehr darauf, dass dir dein Beruf Spaß macht. :)