Merkmale der Gerechtigkeit von Höffe?
Otfried Höffe (1943)
Wo ein Überfluss seitens der Natur herrscht, wird die Gerechtigkeit aber nur weitgehend, nicht vollständig arbeitslos. Gefragt ist die Gerechtigkeit im gesamten Bereich der menschlichen Beziehungen, so wohl denen der kooperation als auch der Konkurenz, sofern dabei widerstreitende Interessen, Ansprüche oder Pflichten auftauchen. Wer angesichts von Konflikten nach Gerechtigkeit verlangt, setzt aufseiten der Subjekte zweierlei voraus: dass die beziehungen zwischen ihnen unterschiedlich ausfallen können, und dass die jeweilige Gestalt nicht nur von einer äußeren Instanz, etwa von der Natur oder von Systemerfordernissen abhängt. Mindestens tweilweise muss die Gestalt handlungsfähigen Wesen, nämlich natürlichen oder juristischen Personen, zuzurechnen sein.
Im Rahmen der Sozialmoral betrifft die Gerechtigkeit nur einen kleinen, den geschuldeten Teil: die sogenannten Rechtspflichten bzw. die Rechtsmoral. Während man bei Verstößen gegen Tugendpflichten wie Mitleid, Wohltätigkeit Großzügigkeit auch Dankbarkeit und die Bereitschaft zu verzeihen, enttäuscht ist, regen sich bei Gerechtigkeitsverstößen Empörung und Protest. Die Anerkennung von Tugendpflichten kann man vom anderen nur erbitten und erhoffen, die der Gerechtigkeit dagegen verlangen.
brauche hilfe bei der erarbeitung von Merkmalen der Gerechtigkeit aus diesem Text
1 Antwort
Hallo Sandy2000chen, als Sekundärliteratur gebe ich mal einen Link weiter: Hier setzt sich Lumer mit Höffers Theorie der politischen Gerechtigkeit auseinander,. Vielleicht hilft dir das schon mal.
Zumindest ist damit schon mal klar, dass es sich hier nicht um soziale Gerechtigkeit handelt, sonst würden hier die Begriffe Mitleid, Wohltätigkeit, Großzügigkeit anders gewertet.
Auch ist nicht Gerechtigkeit im Sinn der Rechtfertigungslehre in der Theologie gemeint.
Das kann man damit schon mal abgrenzen.
In deinem Text, der anscheinend dem Buch von Höffer "Politische Gerechtigkeit" entstammt, ist aber der Begriff selbst noch nicht definiert. Vielleicht hilft dir der Link da noch weiter oder du versuchst ihn, im Buch selbst zu finden. Höffer muss ja wohl irgendwo definiert haben, was er darunter versteht.
Gerchtigkeit scheint hier also auschließlich als etwas verstanden zu sein, das einklagbar jedem zusteht.
Anregung: Schreib dir mal den o.g. Text von Höffer für dich selbst als "Übersetzung" so auf, dass du ihn selbst verstehst und inhaltlich wiedergeben kannst. Dann lassen sich die Kriterien für Gerechtigkeit leichter herausfischen.