Meine Mutter hat meinen Quran und Gebetsteppich gefunden?


11.08.2023, 22:27

Bin 23


11.08.2023, 22:28

Es wird von meiner Mutter falsch gesehen und normalerweise ist die ganze Familie alevitisch aber von den Leuten die sagen Aleviten sind keine Muslime

bin Mann :)

8 Antworten

Bismillāhi ar-Raḥmāni ar-Raḥīm

Assalamu alaykum wa rahmatullahi wa barakatuh, meine Schwester oder Bruder im Deen

Es tut mir leid zu hören, dass du dich in dieser Situation befindest. Eltern haben oft unterschiedliche Ansichten und Erwartungen bezüglich der Lebensweise ihrer Kinder, insbesondere wenn es um religiöse oder spirituelle Entscheidungen geht. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Reaktion deiner Mutter aus verschiedenen Gründen erfolgen könnte.

  1. Sorge um das Wohl: Manchmal machen sich Eltern Sorgen um ihre Kinder und versuchen, sie vor vermeintlichen Gefahren oder negativen Einflüssen zu schützen. Ihre Reaktion könnte daher aus einem Wunsch heraus entstehen, dich zu schützen.
  2. Unverständnis: Deine Mutter könnte möglicherweise Schwierigkeiten haben, deine Entscheidungen und die Gründe dahinter zu verstehen. Dies kann zu Unsicherheit und Frustration führen, was sich in ihrer Reaktion manifestieren könnte.
  3. Traditionelle Ansichten: Manche Eltern halten stark an traditionellen Werten und Überzeugungen fest und haben Schwierigkeiten, Veränderungen oder Abweichungen davon zu akzeptieren.
  4. Religiöse Bedenken: Je nach religiöser Ausrichtung könnten religiöse Gegenstände wie der Quran und der Gebetsteppich eine besondere Bedeutung haben. Wenn deine Mutter Bedenken hat, dass du dich von der gemeinsamen religiösen Praxis entfernst, könnte dies ihre Reaktion beeinflussen.
  5. Kommunikation: Es könnte auch sein, dass es eine mangelnde Kommunikation zwischen dir und deiner Mutter gibt, was zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen könnte.

In dieser Situation könnte es hilfreich sein, das Gespräch mit deiner Mutter zu suchen. Versuche ruhig und respektvoll zu erklären, warum dir der Quran und der Gebetsteppich wichtig sind und wie du deine spirituelle Reise erlebst. Es ist möglich, dass durch offene Kommunikation und das Teilen deiner Gedanken und Gefühle beide Seiten besser verstehen können.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass ich deine individuelle Situation nicht vollständig kenne. Falls du das Gefühl hast, dass du in einer ungesunden oder gefährlichen Umgebung bist, könnte es ratsam sein, professionelle Hilfe von einer Vertrauensperson, einem Berater oder einer Unterstützungsorganisation in Anspruch zu nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist schwer zu erklären, weil du noch recht jung bist und dich auch nicht in ihre Lage reinversetzen kannst.

Deine Eltern haben Werte und Normen und eine gewisse Weltanschauung von einer "heilen" Welt. Sie haben sich ein Kind gewünscht, weil das passt in so eine heile Welt und der Sinn des Lebens geht für sie damit einher. Und als du da warst wollten sie für dich auch diese heile perfekte Welt.

Sie hatten eine Vorstellung, wohin es in deinem Leben gehen sollte. Sie wollten dich beschützt sehen, vielleicht in ihrer oder einer anderen Religion. Sie hatten deinen Weg vor ihrem geistigen Auge.

Und oh Wunder.... du verlässt den dir vorgedachten Weg und gehst deinen eigenen, der mit ihren komplett kollidiert. Deine Eltern kennen den Islam aus den Medien. Sie waren dabei als 9/11 um die Welt ging und tausende Menschen im Namen von Allah umgebracht wurden. Sie haben in Jahrzehnten in den Medien verfolgt, wie von Ehrenmorden gesprochen wurde, von Unterdrückung und und und und.... und alles im Namen des Islam.

Deine Eltern wollten das nicht für dich. Und deshalb will deine Mutter auch das raus aus dem Haus haben. Sie versteht nicht das du dich in dieser, für sie, grausamen Welt wohl fühlst und vielleicht selber in die negativen Bereiche des Islam abrutscht.

Das hat in erster Linie nichts mit Intoleranz zu tun, sondern eher mit Angst und Verzweiflung. Wenn du gesagt hättest, och, ich werde jetzt Buddhist, dann wäre ihre Reaktion anders ausgefallen, weil der Buddhismus anders von den Menschen aufgenommen wird.

Es ist ja auch nicht nur die Angst um dich. Die Frage ist auch immer, was werden Freunde und Verwandte sagen wenn raus kommt, das du jetzt zum Islam gehörst? Ich kenne das noch von meiner Familie. Ich bin aus der evangelischen Kirche ausgetreten und zu den Zeugen Jehovas gegangen. Das ist in Augen von Eltern auch sehr schlimm, aber nicht so schlimm wie der Islam. Meine Oma und meine Mutter hatten Angst, das die Nachbarn mit dem Finger auf unsere Familie zeigen würden. Sie selber haben das auch oft getan und daher wussten sie was passieren könnte, wenn sowas in der Nachbarschaft rum geht. Ich wurde ermahnt und angefleht ja nicht im eigenen Ort auf Missionierung zu gehen. Sie selber haben auch oft mit dem Finger auf andere gezeigt. ZB wenn ein Kind sich entschloss, sich nicht konfirmieren zu lassen. Die Familie ist ganz ganz schlechter Umgang dann. Ich musste aber in dem Ort zur Missionierung und meine Oma zischte mir mal ins Gesicht, das es meine Schuld ist, das sie sich jetzt nicht mehr im Supermarkt blicken lassen könne weil die Leute komische Blicke werfen und tuscheln.

Ich war die Enttäuschung der Familie, das schwarze Schaf und Persona non Grata. Ich wurde nicht mehr eingeladen und über mich wurde eine Zeit lang auch nicht mehr gesprochen. Das hat sich dann wieder gelegt, als ich bei den Zeugen raus bin.

Deine Eltern schieben also grade auf so vielen Ebenen Angst und Panik. Vielleicht kannst du dich da etwas hinein versetzen. Nur ein wenig. Damit du ihre Sichtweise verstehst.

Was du danach machst bleibt deine Sache, immerhin haben wir Religionsfreiheit.

Ich selber konnte mich damals auch nicht in meine Familie hinein versetzen. Das passierte erst nach meinem Ausstieg bei den Zeugen Jehovas. Als ich meine Vergangenheit und die psychischen Altlasten aus der Zeugenzeit aufarbeitete wurde ich mit solchen Ängsten konfrontiert und verstand dann auch, warum sich alle so vor den Kopf geschlagen fühlten und welche Ängste dahinter stecken.

Als Muslim hast du gar nicht so mies über deine Eltern zu reden. Schon gar nicht hinter ihrem Rücken hier.

Das mit dem Schnüffeln ist natürlich nicht schön und was mit dem Koran und Teppich abging, das geht gar nicht. Sprich doch noch mal darüber mit deiner Mutter, dass sie dir diese Dinge lassen soll, wie viel sie dir bedeuten..

Gehe mit gutem Charakter voran, dann wird sie sehen, wie gut du dich verbessert hast. In Sha Allah.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Solange du Angst vor schwerwiegende Konsequenzen hast, wenn du deinen Islam offen zeigst, bist du nicht verpflichtet, ihn vor deinen Eltern offen zu zeigen. Allah wird den Islam eines Menschen akzeptieren, auch wenn er ihn nicht offen zeigt, wenn er dazu nicht in der Lage ist. Solange die Person, durch die Aussprache des Glaubensbekenntnisses, Muslim geworden ist, so obliegt es ihr, sich an die Vorschriften des Islam zu halten, soweit es ihr möglich ist, ohne sich dadurch in eine schwierige Lage zu bringen, durch welche sie an der weiteren Praktizierung des Islam gehindert werden würde.

Im Koran erwähnte Allah, erhaben sei Er, dass ein Gläubiger (Mu'min) aus Pharaos Familie seinen Glauben vor dem Pharao und seinen Gefolgsleuten verheimlicht hat. Allah, der Erhabene, sagte:

„Und es sagte ein gläubiger Mann von den Leuten Pharaos, der seinen Glauben geheim hielt...“ [Surah Ghafir: 40:28]

Einige der Sahaabah (Gefährten des Propheten) wurden in den frühen Tagen muslimisch, als die Muslime in Mekka in einer schwachen Position waren, und der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) ermutigte sie, ihren Islam aus Angst vor Ärger zu verbergen. Einer dieser Leute war der große Sahaabi Abu Dharr al-Ghifaari (möge Allah mit ihm zufrieden sein).

Der Prophet (Allahs Segen und Frieden seien auf ihm) sagte:

"O Abu Dharr, verberge diese Angelegenheit (deinen Islam) und kehre in dein eigenes Land zurück. Wenn du dann hörst, dass wir begonnen haben, die Oberhand zu gewinnen, komm (und schließe dich uns an)." Überliefert von al-Bukhaari, 3328

Solange du unter 14 Bist ,wirst du das zu akzeptieren haben.

Wäre ich deine Mutter tät ich das allerdings in meinem Haus auch nicht tolerieren.Auch nicht wenn du 18 wärst.

Ich toleriere zwar vieles an marotten aber soviel unverstand das ginge zu weit .

https://youtu.be/1mFPTShUkRg

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule