Mein Freund hat ADHS, ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll. Ich ihr könnt mir etwas helfen
Ich fange einfach mal an, mein Freund und ich sind nun seit Januar 2011 zusammen, im Oktober 2011 sind wir bereits zusammen gezogen... Er hat mir anfangs nichts erzählt von seinem Defizit, mir ist aber nach kurzer Zeit aufgefallen das er regelmäßig Tabletten nimmt. Also habe ich geguckt und dann gegoogelt. Er nimmt ritalin! Ich sprach ihn dann darauf an und es war auch kein Problem für ihn, dann mit mir darüber zu reden. Ich sagte ihm das ich schon damit klar komme, da wusste ich leider nicht wie es sich mit der Zeit entwickelt :-(. Er war am Anfang der Beziehung so lieb, zuvorkommend, hat sich ständig neue Überraschungen ausgedacht, hat viel mit mir unternommen und und und... Wenn wir dann mal Streit hatten, sah er seinen Fehler sofort ein und er entschuldigte sich... Ja mein Problem ist, das dass heute alles nicht mehr ist. Er lässt nicht oder kaum mit sich reden,er schreit mich an und beleidigt mich. Er sagt Sachen wie "es ist mir scheiß egal ob du da bist oder nicht, du nervst nur noch" und und und. Im Endeffekt weiß ich das es nicht so gemeint ist aber es tut unendlich weh. Und wenn ich dann weine weil ich es nicht mehr aushalte, ist ihm das egal! Wir streiten wegen Kleinigkeiten zb jetzt letztens hat er meinen Kater ziemlich nass gespritzt weil ihm wieder was nicht gepasst hat, was finn (der kater) getan hat. Da habe ich natürlich meine Meinung gesagt und nun ist er seit dem eingeschnappt und verzieht sich immer ins Schlafzimmer. Das ist nun fast 2 Wochen her! Er redet nicht mit mir nichts! Dann macht er zwischendurch einfach immer mal wieder Schluss, meistens dann, wenn ich einfach geplatzt bin und dann Rum gemeckert habe aber jetzt mal ganz ehrlich, wer würde da nicht irgendwann platzen? Ich hab einfach keine kraft mehr und ich weiß auch nicht mehr weiter :-(. Ich liebe ihn wirklich und ich will ihn nicht aufgeben aber so kann es doch nicht weiter gehen... Er nimmt zwar seine Medikamente regelmäßig, geht aber nicht zu Gesprächen oder so und ich vermute das er nicht richtig eingestellt ist... Versuche ich aber mit ihm darüber zu reden, bin ich einfach nur bekloppt und soll ihm mit sowas in ruhe lassen.... Ich mache wirklich alles für ihn, ich kann doch nicht noch mehr tun..... Dann wenn ich ihn bei einer Lüge ertappt habe, guckt er mich an und lügt trotzdem weiter... Sieht er das nicht? Sieht er nicht wie sehr er mich verletzt? Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort. Der lange Text tut mir leid aber ich hab mich schon echt kurz gehalten :-)
4 Antworten
Dosis erhöhen halte ich nicht für sinnvoll, für mich klingt es so als wäre er generell sehr unreflektiert, Medikamente können nur unterstützen, nicht Probleme lösen. Wenn er nicht an sich selbst arbeiten will ist die Behandlung doch für die Katz. :-/
@kiki1988 Du könntest versuchen ihn in ruhiger, guter Stimmung zu erwischen, also keine Situation in der du ihn störst oder aus einer Sache herausreisst. Dann würde ich ihn fragen wie er eure Beziehung und eure Zukunft sieht. So eine Frage zu stellen wenn er vorher schon genervt ist, ist natürlich schlecht, da wird nur eine patzige Antwort kommen, aber ich denke ein ernstes Gespräch sollte her. Wenn er einsieht wie furchtbar er mit dir umgeht, dann gibt es noch die Chance das er wirklich anfängt an sich zu arbeiten. Wenn er es nicht einsieht solltest du überlegen ob du wirklich in so einer Beziehung bleiben willst. Lass dich nicht kaputt machen. :-)
Menschen mit ADHS sind in Beziehungen oft schwieriger, Verständnis ist bei vielen Dingen also angebracht. Das Verständnis ist aber nicht mehr angebracht wenn er gar keinen Bock hat sich zu ändern. Seine "mir schei* egal ob du da bist" Sprüche sind wirklich respektlos, und DAS!!! ist wirklich schlecht.
Respekt in einer Beziehung ist meiner Meinung nach das A und O! Wenn man sich bei einem Streit Beleidigungen an den Kopf wirft (kann ja mal passieren) sind danach ehrlich gemeinte Entschuldigungen angesagt.
Das waren jetzt mal so meine spontanen Gedanken. :-)
Es kann schon sein dass er falsch eingdstellt ist aber das muss der Arzt entscheiden.
Eine Methylphenidat-Toleranz gibt es nicht. Aber ohne eine Therapie verpufft der Erfolg der Medikamentöse Behandlung schnell.
Er nimmt zwar seine Medikamente regelmäßig, geht aber nicht zu Gesprächen oder so und ich vermute das er nicht richtig eingestellt ist...
Was heisst "geht nicht zu Gesprächen"? Das klingt schlecht.
Ich schildere mal kurz wie der Wirkstoff auf meine Beziehung wirkt obwohl das bei jedem anders ist: Ich kann besser zuhören. Ich kann Worte sacken lassen und überlegter antworten, ich muss nicht immer sofort laut und Impulsiv Gegenhalten was oft wie ein Angriff rübergekommen ist. Ich kann andererseits auch viel besser in mich hineinhören und meine Bedürfnisse formulieren - da ist nämlich auch so ein ADHS-Problem. Ich kann mich bremsen wenn ich ein Versprechen abgeben soll und vorher überlegen ob ich es halten kann. Ich kann mich an Ergebnisse von Gesprächen viel besser erinnern und sie auch umsetzen. Ich kann auch im Bezug auf andere Menschen viel besser sagen wer oder was mir gut tut und Konsequenzen ziehen - auch die Konsequenz mit dem Menschen nichts mehr zu tun zu haben. Das konnte ich früher nie, ich wollte krampfhaft mit allen befreundet sein. Ich reisse Gespräche nicht mehr so an mich (manchmal schon noch wenn's mich wirklich interessiert - dann bemerke ich den bösen Blick meiner Frau, hab ich früher nie) und kann andererseits wenn's langweilig wird auch mal eine Weile scheinbar interessiert zuhören einfach weil es dem anderen angenehm ist. Früher ging das absolut nicht. Insgesamt bin ich wesentlich angenehmer und sozialer.
Nachtragend war ich übrigens nie, ich vergesse Streit augenblicklich wieder, ein bisschen wie Kinder. Blöderweise lern ich wenig daraus, das ist mit Methylphenidat massiv besser geworden - ich kann besser Konsequenzen ziehen.
Das sind alles im wesentlichen Pharmawirkungen, die Verhaltenstherapie verstärkt das aber und wirkt mehr im Bereich Strukturierung und Selbstwertgefühl - auch ganz wichtig denn ohne Selbstwertgefühl kannst du kein guter Partner sein.
Bei euren Problemen habe ich den Eindruck helfen die Medikamente nicht. Ist euer Problem überhaupt ein ADHS-Problem?
Es gibt da ein gutes Buch, manchmal etwas deprimierend realistisch aber sehr gut geschrieben das ich dir an der Stelle empfehlen möchte:
http://www.dtv.de/buecher/lass_mich_doch_verlass_mich_nicht_34106.html
Lies das mal in Ruhe. Es lohnt sich auf alle Fälle.
Nun ihr seid schon eine ganze Zeit zusammen und die sog. Honey-Moon-Phase ist vorbei, ihr seid im Alltag angekommen. ADHS-Leute sind generell in ihrem Verhalten schon etwas anders als andere Leute. Ich habe selbst ADHS und weiß wie schwierig wir sind- besonders in Beziehungen. Ich würde dir raten Bücher über das Thema zu lesen um ihn besser zu verstehen und damit auf einer besseren Ebene mit ihm agieren zu können. Sicherlich ist es für dich seehr schwer und ich kann das unglaublich gut verstehen, aber wir sind manchmal etwas blind und blöd und tuen Dinge die wir garnicht so meinen einfach weil wir es nicht anders können. DAs ist selbstverständlich keine! Entschuldigung und du musst mit deinem Freund reden und das klären, aber informiere dich vorher etwas dann bist du vorbereitet und es läuft besser, außerdem merkt er dass du dich wirklcih für seine Probleme interessierst.
Mit der Medikamentation muss das nciht zwingend etwas zutun haben, aber du könntest ihn in der nahen Zukunft wenn ihr euch schon etwas angenähert habt vllt darauf ansprechen.
Fürs erste würde ich dir das Buch Lass mich, doch verlass mich nicht - ADHS und Partnerschaft von Cordula Neuhaus empfehlen. Cordula Neuhaus arbeitet selbst in der Therapie von und mit ADHS -Betroffenen und hat einige BÜcher darüber geschrieben. Vllt habt ihr in der Nähe eine gute Bücherrei? Ansonsten kann ich dir nur viel Glück und Geduld mti auf den Weg geben! Melde dich in einer WEile doch nochmal und sag wie es gelaufen ist!
hallo kiki1988. Es könnte sein , dass durch seinen (wahrscheinlich langen) ritalin konsum eine methylphenidat ( so heißt der wirkstoff in ritalin) toleranz entstanden ist. Toleranz bedeutet das das Medikament nicht mehr so viel wirkt wie früher und dadurch die ADHS symptome wieder stärker werden. Das würde seine Aggresivität erklären. Ich würde dir raten mit deinem Freund eine Ärztin aufzusuchen und eventuell die Dosis zu erhöhen. Dann müsste er wieder ganz der alte sein. Ich hoffe ich konnte dir helfen und viel Glück noch mit deinem Freund ;)
lg njiokm