Medikamente im Supermarkt - warum in DE nicht?
Guten Abend,
über dieses Thema denke ich mittlerweile schon länger nach und habe mich auch damit beschäftigt. Trotzdem finde ich es immernoch teilweise absourt.
Ich wohne in Deutschland und bin beruflich öfter im Ausland unterwegs auch z.B. in den Niederladen. In Deutschland kann man Medikamente wie z.B. Ibuprofen etc. nur in einer Apotheke oder in einer Online Apotheke kaufen.
Im Ausland kann ich in einem Supermarkt oder in einer Drogerie problemlos so eine Packung erwerben, dazu ist diese meistens von Herstellern der jeweiligen Kette und damit auch deutlich günstiger (Packung Ibuprofen ca. 2,50€, Loperamid 2,00 €, Nasenspray 1,20€) in Deutschland zahlt man da deutlich mehr.
Gerade weil es schwierig ist langfristig so viele Apotheken zu halten, frage ich mich:
1.Warum verkauft man nicht zusätzlich zur Apotheke auch in der Drogerie wie Rossmann oder DM freiverkäufliche Artzeimittel in Haushaltsüblichen Mengen
2.Warum macht man aus den Apotheken wiederum nicht "erweiterte Praxen", wo ich mich mit einfachen Symptomen Beraten lassen kann (vlt. sogar auch als 24/7 Online Angebot). Damit wären die Hausärzte entlastet und die Apotheken könnten ihr Geschäft erweitern
3.Docmorris hatte mal so eine Art Medikamenten Station, das wurde aus Rechtlichen gründen wieder eingstampft, finde ich aber für den ländlichen Raum eine kluge Option
Ich kann ja nicht der einzige sein, dem das auffält, das es da durchaus ein Thema gibt und das gelöst werden muss. Sind die Ideen so unmöglich ? Ich begreife es einfach nicht.
3 Antworten
Das hat in Deutschland mit dem Arzneimittelgesetz zu tun.
Die Apothekerlobby ist recht groß. DM versucht seit Jahren, Medikamente zu verkaufen. Aber in Deutschland existieren Gesetze, die ausdrücklich den Verkauf von Arzneimitteln nur durch Apotheken gestatten. Um es kurz zu sagen. Und bisher gibts noch genug Apothekenbetreiber die sich mehr oder weniger zurecht dagegen wehren ihr Alleinstelllungsmerkmal aufzugeben, denn dann würden alle Apotheken schließen und das schmeckt den Besitzern natürlich nicht.
In Deutschland ist es außerdem Pflicht, über Arzneimittel zu beraten. Eigentlich darf man nichts ohne Beratung abgeben. Die Beratung würde entfallen, wenn man sich selber bedient. Das Ganze ist natürlich auch als Verbraucherschutz gedacht. Denn auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel können Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben, über die man aufklären sollte.
Ich denk aber auch, ein entsprechender Schalter im DM mit paar Pharmazeuten, könnte auch im DM aufklären. Und wenn noch mehr Apotheken auf dem Land aussterben, wird man sich schon was einfallen lassen müssen um die optimale Arzneimittelversorgung und Notdienste aufrecht zu erhalten. Aber noch gibts genug Apotheken hier.
Es gibt in Deutschland einfach noch keinen wirklichen Notstand. So lange, werden sich die Apotheker wehren. Sie verdienen auch direkt am meisten, mit den apothekenpflichtigen Sachen, weil sie da 1. Eigene Preise machen können, das dürfen sie bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht, die kosten in jeder Apotheke das Selbe und 2. das Geld sofort haben. In Deutschland, kann das Monate dauern, bis die Apotheken die Rezepte von den Krankenkassen bezahlt bekommen. Sie gehen also für jeden Kunden in Vorkasse. Und da kommen einige Tausende Euro pro Monat zusammen. Auf die muss der Apotheker warten. Und wenn der Kunde im nächsten Monat wieder sein Rezept einlöst für sein 7.000 Euro Krebs Medikament, muss der Apotheker wieder in Vorkasse gehen. Dafür braucht er Geld. Und das Personal muss er auch bezahlen. Wie das mit der Preisbindung und der Erstattung der Krankenkassen in Holland läuft, weiß ich nicht, aber es muss wohl anders von statten gehen. Sonst wären die alle Pleite. Vielleicht muss der Kunde in Holland die 7.000 selber bezahlen.
Aber noch gibts genug Apotheken hier.
Würde ich nicht mehr sagen. Die einzige Apotheke meiner einen Nachbarstadt hat jetzt vor kurzem dicht gemacht. Da ist aber noch ein Arzt. In der anderen gibt es NOCH eine Apotheke, aber keinen Arzt mehr, der noch Patienten aufnehmen würde. Ist schon ziemlich viel Fahrerei. Und falls man mal einen Apothekennotdienst brauchen würde?🤔
Arzt Mangel gibts hier auch. Aber Apotheken Mangel ist tatsächlich noch ne Ausnahme. Aber nicht mehr lange. Das wird immer mehr.
Frei zugänglich nicht gut, da sie unter einem "Drogengesetz" nur von Apotheken gezielt von Ärzten verschrieben, ausgegeben werden dürfen.
Vielen Dank für deine Antwort. Es gibt in Holland z.B. auch ganz normale Apotheken, auch in jedem Ort und es gibt aber zusätzlich die Option die einfachen "Standart" Medikamente in einem anderen Geschäft zu erwerben. Gerade aus der Kette von Problemen Überfüllte Arzt Praxen, Apotheken Problem etc. finde ich sollte man langsam anfangen gute Lösungen anzubieten.