Macht es Sinn, als Ingenieur (Energietechnik) chinesisch im Nebenfach zu belegen?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist nicht sinnvoll, ein bestimmtes Fach nur zu belegen, um sich von anderen Bewerbern abzuheben. Mit diesem Ziel wirst du dich nicht dauerhaft zum Lernen motivieren können (fünf Semester können eine sehr lange Zeit sein). Etwas anderes ist es, wenn du dich allgemein für die chinesische Sprache und Kultur interessierst oder wenn du dir vorstellen kannst, auch mal in China zu arbeiten.

Du solltest dich also fragen, wohin du später mit deinem Studium gehen willst. Willst du am liebsten in einem kleinen deutschen Unternehmen arbeiten, wird dir Chinesisch wenig nützen. Kein Arbeitgeber wird dich wegen einer Qualifikation um ihrer selbst Willen einstellen, sondern nur, wenn er dafür Verwendung hat oder haben könnte.

Man kann sich auch von anderen Bewerbern abheben, indem man sich besonders intensiv mit den Kerninhalten seines Studiengangs auseinandersetzt und bereits parallel zum Studium in einem entsprechenden Arbeitsbereich tätig ist. Wichtig ist, dass du mit Überzeugung hinter deinem Weg stehst. Arbeitgeber merken schnell, wenn jemand etwas nur tut, um ihnen zu gefallen.

Wenn du auf einem Teilgebiet der Ingenieurswissenschaften Experte bist, wird schon ein Arbeitgeber an dir Interesse haben. Sollten dir wirklich Chinesisch-Kenntnisse fehlen, kann man die kompensieren, oder du könntest später noch Chinesisch lernen. Es sprechen aber auch sehr viele chinesische Ingenieure Englisch, so dass du mit guten Englisch-Kenntnissen auch weiterkommen wirst.

Wer nur auf Teufel komm raus alles Mögliche mal lernt, weil es ihm nützen könnte, wird am Ende von vielem ein bisschen was wissen, aber sich nirgendwo wirklich auskennen. Das bricht dir bei fast jedem Arbeitgeber das Genick.


chucknils 
Beitragsersteller
 19.02.2017, 18:45

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Ich habe das vergessen zu erwähnen, aber ich möchte tatsächlich nach meinem Studium ein paar Jahre in China arbeiten. Grundvoraussetzung ist für mich natürlich, dass ich die Ressourcen erübrigen kann, ohne dabei meine Kernmodule darunter leiden zu lassen. 

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WirrIstDasVolk  19.02.2017, 19:16
@chucknils

Dann ist das schon mal ein guter Grund, Chinesisch zu lernen.

Inwieweit du neben den Lehrveranstaltungen noch privat weiterlernen muss, hängt von der Lerntechnik und deinem Lerntyp ab. Sprich am besten mal einen der Dozenten für Chinesisch an, ob er dir da eine Einschätzung zum Lernaufwand geben kann. Du kannst dich auch grob am Workload laut Modulhandbuch orientieren. Der Workload stellt den Lernaufwand dar, den die Dozenten vorgesehen haben.

Wenn du an einer großen Universität mit möglicherweise internationalem "Studierendenpublikum" studierst, könnte sich auch ein Lern-Tandem mit einem chinesischen Studienkollegen lohnen.

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oelbart  19.02.2017, 22:42

Kein Arbeitgeber wird dich wegen einer Qualifikation um ihrer selbst
Willen einstellen, sondern nur, wenn er dafür Verwendung hat oder haben könnte

Naja...also wenn ich die Wahl hätte zwischen einem, der chinesisch gelernt hat, und einem, der seine "Schlüssekompetenzen" mit möglichst billigen Knuddelfächern abgefrühstückt hat, würde ich dem mit chinesisch zumindest mal kennenlernen wollen. Macht doch irgendwie nen etwas motivierteren Eindruck...

(Gut, andererseits könnte man sich fragen, ob der wirklich langfristig in der Firma bleiben wird...)

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WirrIstDasVolk  19.02.2017, 22:50
@oelbart

So gesehen hast du schon Recht, für ein Vorstellungsgespräch wäre so jemand nicht uninteressant. Aber einstellen wegen der Chinesisch-Kenntnisse? Eher wegen des hohen Engagements, der Lernbereitschaft... :-)

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Wie viel man tatsächlich in fünf Semestern als Nebenfach lernt ist die Frage - das werden nicht die Sprachkompetenzen sein, die Du brauchst, um auf Chinesisch zu studieren oder eine Produktspezifikation zu verstehen.

Allerdings: Auch mit minimalen Kenntnissen zeigst Du, dass Du Dich für das Land interessierst. In den meisten Ländern kommen solche Versuche - so unbeholfen sie auch sein mögen - unglaublich gut an.

Wenn Du allerdings Angst hast, dass Dein Hauptstudium zu sehr darunter leidet, würde ich davon abraten. Ein schlechter Ingenieur, der ein bisschen mit Chinesisch rumkrebst, ist nicht unbedingt besser als einer, der sein Handwerk beherrscht und sich halt auf Englisch durchschlagen muss.

je nachdem in welcher Branche du mal Tätig bist, kann das sehr nützlich für dich sein.

es gibt nicht viele die diese Sprache beherrschen. Wenn du als Ing. in einem großem Unternehmen arbeitest und ihr z.B. Chinesische Partner habt bist du ganz schnell unabkömmlich.

Ich finde die Idee sehr gut, mach das !!!!!!

Chinesisch zu lernen macht schon Sinn, weil die Wirtschaft immer internationaler wird. Wenn die isolationistischen Tendenzen der jetzigen Regierung der USA anhalten, wird es sich weiterhin Versuche geben, möglichst viele Füße in die Tür zur chinesischen Wirtschaft zu stellen.

Wenn Du dann auch noch ein guter und kompetenter Ingenieur bist, könnten sich für Dich Perspektiven eröffnen, die für andere nur schwer erreichbar sind. Allerdings solltest Du mindestens etwas Interesse an der chinesischen Sprache mit einem total anderem Schriftsystem und einer für uns schwer erlernbaren Sprache und Aussprache haben.