Lebt nicht eigentlich jeder in seiner eigenen Welt?

11 Antworten

Nein. Schon mal mit offenen Augen durch einen Supermarkt gegangen, wo die Waren überall herkommen. Schon mal im Krankenhaus neben den Mitpatienten die vielen Ärzte, med. Personal aus aller Herren Länder gesehen, die um Dich herum schwirren, um Dein Problemchen zu lösen. Schon mal bei Deinem Computer nachgedacht, auf dem Du offensichtlich im Tran rumschreibst, wer den zusammengeschraubt, von China nach Deutschland verbracht hat, die ganzen Programme, wer die entworfen und gebrauchsfähig gemacht hat. Noch nie waren die Menschen unserer Welt arbeitsteilig so sehr verflochten wie heute. Und dann kommst Du daher, und meinst, Du wärst der liebe Gott. Du hast ein Wahrnehmungsproblem. Dass der eine lieber Schoko-Eis schleckt und der andere Vanille heißt doch nicht, dass jeder eine eigene Welt hat, nur weil jeder in der Fülle des Angebots einen anderen Geschmack hat. Wenn jemand etwas abwesend durch die Gegend läuft und Leute sagen, "Lass ihn in Ruhe, der lebt in seiner eigenen Welt." ist das doch "im übertragenen Sinn" gemeint. Das heißt doch nicht, dass er in einer anderen Welt lebt, sonst würde er doch von anderen gar nicht wahrgenommen.


Dichter1Denker  04.08.2018, 12:17

Du hast ein Wahrnehmungsproblem

Lustig, dass sagt nämlich genau der Richtige!!! Jede noch so anerkannte Statisik, die nicht in Deine Weltbild passte gilt bei Dir dann natürlich als gefälscht. Dann betreibt man bei Dir gleich DDR-Verherrlichung, weil man nüchtern ein paar Zahlen und Fakten darstellt, die Du nicht wahr haben willst.

Zitat berkersheim

Jemand, der sich als unbelehrbarer Altkommunist erweist und die bankrotte DDR mit falschen Statistiken verherrlicht, dem muss man keine Antwort geben. Jemand, der in einem miesen Gedicht die Deutschen schuldig spricht dafür, dass die in Griechenland über ihre Verhältnisse gelebt haben, der ist so neben der Realität, dass es Verschwendung von Buchstaben ist, dazu zu antworten.

Nur mal so nebenbei, aber 1989 lag die Staatsverschuldung der DDR bei 27,6% und die der BRD bei 41,8%. Wie pleite war die DDR?

Gerhard Schürer war Chefplaner der DDR. Seine Analyse des wirtschaftlichen Zustands der DDR 1989 erregte viel Aufsehen - wenngleich er manches Detail später revidierte.

Am 31. Oktober 1989 legte der Chef der Zentralen Plankommission der DDR, Gerhard Schürer, dem SED-Politbüro einen geheimen Bericht zur ökonomischen Situation der DDR vor, der später unter dem Namen "Schürer-Papier" berühmt werden sollte. Das Papier trug den Titel: "Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen". An Schürers Bericht hatten unter anderem der Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, der stellvertretender Direktor der DDR-Staatsbank Edgar Most und Außenhandelsminister Gerhard Beil mitgearbeitet.

Unmittelbar vor dem Bankrott

Schürers Analyse war schonungslos und für die neue Staats- und Parteiführung unter Egon Krenz deprimierend: Laut Schürer war die Verschuldung der DDR im nichtsozialistischen Währungsgebiet auf eine Höhe gestiegen, die die Zahlungsfähigkeit der DDR in Frage stellte. Die DDR stünde unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit, sei also bankrott. Die Schulden im Westen betrügen alles in allem 49 Milliarden Valutamark, etwa 26 Milliarden Dollar.

Keine Hilfe von der Sowjetunion

Im Falle eines Staatsbankrotts müsste sich die DDR, so die düstere Prognose Schürers, unter die Ägide des Internationalen Währungsfonds begeben, da von der Sowjetunion keine Hilfe zu erwarten sei. Dieser Weg sei allerdings kaum gangbar, da er unannehmbare Forderungen seitens des Internationalen Währungsfonds beinhalten würde, etwa den Verzicht des Staates, in die Wirtschaft einzugreifen, der Privatisierung von Unternehmen, der Einschränkung von Subventionen etc. "Es ist notwendig, alles zu tun, damit dieser Weg vermieden wird", resümierte Schürer.

1990 DDR und BRD im Vergleich - Quelle: Deutsche Bank 1992 DDR BRD Staatsverschuldung 86, 3 Milliarden DM 929 Milliarden DM Verschuldungsquote 27,6% 41,8 % Schuldenlast der Bürger konkret 5.384 DM 15.000 DM

Düstere Aussichten

Aber was tun? Schürer und malte düstere Szenarien: "Allein ein Stoppen der Verschuldung würde im Jahr 1990 eine Senkung des Lebensstandards um 25-30 Prozent erfordern und die DDR unregierbar machen". Die einzige brauchbare Idee, die Schürer einfiel, war, die Bundesregierung um neue Kredite zu ersuchen und ihr im Gegenzug anzubieten, die Mauer mittelfristig abzubauen. Allerdings sei dafür große Eile geboten, führte Schürer aus, denn wenn sich die DDR-Bürger erst selbst der Forderung nach einem Abbau der Mauer bemächtigt hätten, sei der SED diese Möglichkeit selbstredend aus der Hand genommen.

Umstrittene Zahlen im Schürer-Papier

Das Papier Gerhard Schürers wurde wie selbstverständlich später als Beleg für den Staatsbankrott der DDR gewertet. Dabei ist bereits einige Jahre später bewiesen worden, dass wesentliche Aussagen in der Analyse, insbesondere über die Verschuldung der DDR in den westlichen Staaten, nicht den Tatsachen entsprachen und die Darstellung insgesamt dramatisiert war. So betrugen etwa die Auslandsschulden der DDR keineswegs wie von Schürer behauptet 49 Milliarden, sondern – wie auch eine Bilanz der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 1999 festhält - lediglich 19,9 Milliarden Valutamark.

Das Schürer-Papier, darin sind sich Historiker heute einig, war keine Bankrotterklärung, sondern vielmehr ein leidenschaftlicher Appell der Verfasser an die neue Staats- und Parteiführung, Auswege aus der Krise zu finden. "Dieses Papier hatte einen Zweck", erinnert sich Edgar Most: "Wir wollten dem Erich-Honecker-Nachfolger Egon Krenz Druck machen und ihm vermitteln, dass wir völlig neu denken müssen."

Gerhard Schürer korrigierte 1990 selbst seine Analyse vom Oktober 1989: "Die Auslandsverschuldung der DDR war mit 20,3 Milliarden DM um mehr als die Hälfte niedriger, als wir im Oktober 1989 ausgewiesen haben."

https://www.mdr.de/zeitreise/war-die-ddr-pleite100.html

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wozu das Wort nicht? Hätte deine Frage ohne dieses Wort eine ganz andere Bedeutung?

Von welcher eigenen Welt sprichst du, der realen, der idealisierten, der gewünschten, der empfundenen? Welche könnte es noch geben?


realStephan 
Beitragsersteller
 04.08.2018, 01:31

Weil manchmal etwas abwertend gesagt wird "Ach, der lebt in seiner eigenen Welt" daher meine Betonung "Lebt nicht EIGENTLICH JEDER in seiner eigenen Welt?"

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Nein. Jeder hat aber eine eigene Wahrnehmung bezogen auf die EINE Welt, in der wir alle leben.

Warum bin ich mir sicher, dass es nur EINE Welt gibt? Naja: Zwei Gründe.

  1. Diese Auffassung erklärt bis dato ALLES, was ich erklärt haben möchte
  2. Alle anderen Auffassungen erklären nicht alles, was ich erklärt haben möchte

Unabhängig davon würde ich mir alternative, noch nicht angesprochene Auffassungen natürlich anhören und ggf. als neue Erklärung akzeptieren oder verwerfen.

Wenn man es genau nimmt nimmst selbst DU an, dass du nicht nur in deiner eigenen Welt lebst. Denn du stellst eine Frage an ANDERE. Warum solltest du eine Frage an andere stellen, wenn du davon ausgehst, dass du in deiner eigenen Welt lebst und andere in ihrer. Du kannst nicht erwarten, dass sie die Frage so beantworten, dass sie auf DEINE WELT passen würde, denn sie würden DEINE WELT nicht kennen.

Nehmen wir mal an, andere wüssten um DEINE WELT und sie würden tatsächlich die Frage so beantworten. Dann wäre die Gesamtsituation nicht mehr davon zu unterscheiden, dass wir in genau einer Welt leben und jeder diese möglicherweise anders wahrnimmt.

So oder so. Die Annahme, dass jeder in seiner eigenen Welt lebt, muss verworfen werden. Nicht weil sie falsch ist, sondern weil sie inkonsistent ist.

Ich meine zu verstehen, was Du meinst. Du bist an der Wahrheit schon dicht dran.

Genaugenommen ist diese Welt der 4-D-Raum-Zeit-Existenz in Dir drin (im Gehirn) und nicht umgekehrt - so wie diese uns also "nur" als äußere Welt der Materie erscheint.

Du kannst die eigene Welt als Form von vordergründig bewusstes ICH-BIN nicht verlassen bzw. die scheinbar reale Außenwelt nicht und niemals direkt berühren.

Die Welt des Äußeren ist also "nur" eine Projektion bzw. eine (fast) perfekte Kopie.

Jeder erlebt eine Situation etwas anders, und jeder reagiert/ verhält sich auf Reize anders, also stimmt es schon zu einem gewissen Grad. Allerdings lässt deine Frage gewissen Interpretationsspielraum, was du meinst - aber ich geh jetzt mal nicht davon aus dass du sowas wie Matrix meinst.